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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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Janes Laptop. »So wie du mich geküsst hast, dachte ich, du wolltest in mich hineinkriechen.« Ein aufgeschlagener Terminkalender lag neben dem Laptop. Diverse Haftnotizen klebten auf den Seiten. Ein paar dieser Notizen waren Fragen, die sie für ihre Sportkolumne zu stellen gedachte.
    »Siehst du, du redest dir schon wieder was ein.«
    Auf einer roséfarbenen Haftnotiz las er die Worte: 16. Feb./Termin Singlefrau, auf einer anderen: Honey Pie /Entscheidung spätestens Mittwoch. Honey Pie ? Jane las Honey Pie ? Die Nymphomanin, die Männer ins Koma bumste? Er konnte sich nicht vorstellen, dass Jane Pornos las. »Du warst so scharf darauf«, sagte er langsam, gedehnt und absichtsvoll und blickte wieder zu ihr auf, »dass ich dich in null Komma nichts hätte nackt haben können.«
    »Du bist nicht nur unglaublich eingebildet, du redest dir nicht nur ständig was ein, du bist … du bist nicht richtig im Kopf!«, stammelte sie.
    »Mag sein«, gab er zu und ging auf dem Weg zur Tür an ihr vorbei. Er hatte selbst das Gefühl, nicht ganz richtig im Kopf zu sein.
    »Moment noch. Wann bekomme ich das versprochene Interview ?«
    Die Hand bereits auf dem Türgriff, drehte er sich um und sah sie an. »Jetzt nicht«, sagte er.
    »Wann?«, drängte sie.
    »Irgendwann.«
    »Morgen irgendwann?« Sie hob die Arme und strich sich das Haar hinter die Ohren.
    »Ich lass es dich wissen.«
    »Du kannst jetzt keinen Rückzieher mehr machen.«
    Das hatte er auch nicht vor. Er hatte nur keine Lust, ihr jetzt ein Interview zu geben. Hier. In einem Hotelzimmer mit Doppelbett und einer Frau im Bademantel, die ihn anflehte zu beweisen, dass er nicht ganz richtig im Kopf war. »Ja. Wer sagt das?«
    Sie zog die Brauen zusammen und spießte ihn mit ihrem Blick auf. »Ich.«
    Wieder lachte er. Er konnte nicht anders. Sie sah aus, als wäre sie im Begriff, ihm in den Hintern zu treten.
    »Du hast mir dein Wort gegeben.«
    Einen Sekundenbruchteil lang erwog er, sie mit einem Kuss zum Schweigen zu bringen. Sie zu küssen, bis sie ganz weich wurde und sich wieder an ihn schmiegte. Bis sie dieses leise Stöhnen von sich gab, das ihn am Vorabend fast dazu gebracht hätte, noch weiter zu gehen. Sie dort zu berühren, wo er es in seiner Fantasie so oft getan hatte, seit diesem ersten Morgen im Flugzeug, als er sich umgeschaut und sie gesehen hatte.
    »Wann, Luc?«
    Statt diesem Drängen nachzugeben, öffnete er die Tür und sagte über die Schulter hinweg: »Sobald du dir einen BH gekauft hast, Jane.«
    Auf dem Weg durch den Flur zog Luc den Reißverschluss seiner Jacke völlig herunter. Eine Wiederholung des letzten Abends durfte nicht stattfinden. In dem Moment, als er Jane küsste, war er in weniger als einer Sekunde von null auf steif gekommen, und das war ihm schon sehr lange nicht mehr passiert. Hätte Marie nicht im Auto gewartet, wer weiß, ob er dann noch hätte aufhören können. Er wollte es so gern glauben. Er wollte glauben, dass er reif und erfahren genug wäre, um aufzuhören, bevor er etwas tat, das er später bereuen würde, etwas kolossal Idiotisches, aber er war nicht sicher. Mit seinen zweiunddreißig Jahren hatte er schon viele Frauen geküsst. Und viele Frauen hatten ihn geküsst, aber niemals so wie Jane. Er wusste nicht, was so Besonderes an ihr war, und er wollte sich auch nicht die Mühe machen, es herauszufinden. Sie verbrachte ohnehin schon viel zu viel Zeit in seinem Kopf.
    Das Allerletzte, was er zurzeit in seinem Leben brauchte, war eine Frau. Egal welche. Besonders diese eine. Diese Reporterin, die das Team begleitete. Sharky, das Maskottchen des Teams.
    Es gab nur eine Lösung für das Problem, das Jane hieß. Er musste ihr so weit wie möglich aus dem Weg gehen. Klar, leichter gesagt als getan. Zumal sie das Team begleitete, über jedes Spiel berichtete und ihn einen »großen, blöden Dodo« nannte, weil es Glück bringen sollte.
    Im Laufe seiner Karriere hatte Luc sich die Art von Konzentration angewöhnt, die ihn befähigte, den Druck von Nachspielzeiten und Direktschüssen zu verkraften. In den folgenden Tagen würde er diese Konzentration aufrechterhalten, um zu gewinnen. Es war dringend notwendig, dass er sich auf sein Spiel konzentrierte und tat, was getan werden musste.
    An diesem Abend gegen Colorado wehrte er achtundzwanzig von insgesamt dreißig Torversuchen ab, und die Chinooks stiegen nach einem Drei-zu-zwei-Sieg gegen den gefährlichsten Konkurrenten um den Stanley Cup ins Flugzeug. Kaum hatte die BAC-111

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