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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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Flughöhe erreicht, leuchtete der Monitor von Janes Laptop drei Reihen weiter vorn auf. Luc hätte dessen nicht bedurft, um zu erfahren, wo sie saß – er wusste es sowieso. Aber der Umstand, dass er es wusste, bedeutete nicht zwangsläufig, dass er etwas unternehmen musste. Während des Flugs von Denver nach Philadelphia unterhielten sich ein paar Jungs mit ihr, was ihm nicht entging. Daniel sagte etwas, das sie zum Lachen brachte, und Luc hätte gern gewusst, was der junge Schwede so verdammt Witziges gesagt hatte. Luc griff sich ein Kissen und verschlief den Rest des Flugs.
    Jane aus dem Weg zu gehen war einfacher, als er erwartet hatte, aber nicht an sie zu denken, das stellte sich als unmöglich heraus. Es hatte den Anschein, dass er, je entschlossener er war, sie zu meiden, desto mehr an sie dachte. Je mehr er versuchte, nicht an sie zu denken, desto häufiger fragte er sich, was sie wohl gerade tat und mit wem sie was unternahm. Wahrscheinlich mit Darby Hogue, diesem wilden Mann.
    In Philadelphia sah Luc Jane nur einmal, doch bereits in der Sekunde, als sie den Umkleideraum des First Union Center betrat, fielen ihm ihre roten Lippen auf. Und er wusste , dass sie einzig und allein, um ihn verrückt zu machen, Lippenstift aufgetragen hatte. Sie hielt ihre Glücksbringerrede, und dann kam sie zu der offenen Kabine, vor der er saß, auf ihn zu. »Viel Glück, du großer, blöder Dodo«, sagte sie, dann senkte sie die Stimme, und es war kaum mehr als ein Flüstern, als sie sagte: »Und zu deiner Information, ich besitze mehrere BHs.«
    Luc sah sie aus dem Raum fegen und fürchtete, ihre vollen roten Lippen könnten ihn seiner Konzentrationsfähigkeit beraubt haben. Ein paar angespannte Momente lang dachte er nur an Janes Mund und stellte sich schwarze Spitzen-BHs vor. Er schloss die Augen und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen, und mit äußerster Willensanstrengung gelang es ihm, zehn Minuten, bevor er hinaus aufs Eis musste.
    An diesem Abend warfen die Chinooks die Flyers aus dem Rennen, aber erst nachdem die Jungs aus Philly sich wie die Axt im Walde aufgeführt hatten und Sutter mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht worden war. Rob stand immer noch auf der Verletztenliste, als die Chinooks in New York landeten, um gegen die Rangers anzutreten. Vor dem Spiel im Umkleideraum wartete Luc, bis Jane ihm viel Glück gewünscht hatte, und dann sagte er: »Wenn du tatsächlich mehrere BHs besitzt, solltest du vielleicht mal einen tragen.«
    Sie neigte den Kopf zur Seite und sah ihn an. »Warum?«
    Warum? Das hätte er ihr ganz genau sagen können, aber nicht in einem Umkleideraum voller Hockeyspieler. Andererseits war es auch nicht seine Aufgabe, ihr zu erklären, dass ihre Brustspitzen immer so deutlich durch den Stoff ihrer Blusen und T-Shirts stachen. Er ging ihr schließlich aus dem Weg. Er wollte nicht mehr mit ihr reden, nicht mehr an sie denken, wiederholte er sich unablässig, als er ins Tor lief und sich darauf konzentrierte, das Spiel gegen die Rangers zu gewinnen. Aber ohne ihren besten Verteidiger bezogen die Chinooks an der Bande und in den Ecken ordentlich Prügel und verloren schließlich das Spiel, als der Kapitän der Rangers ausbrach und den Puck in Lucs Tor pfefferte.
    Dann ging es weiter nach Tennessee, dem Geburtsort von Elvis und den Nashville Predators. An diesem Abend kamen BHs im Umkleideraum nicht zur Sprache.
    Das junge Team aus Tennessee war ein leichtes Opfer für die erfahreneren Chinooks, und als das Team sich zu dem langen Flug nach Seattle an Bord der Maschine begab, war Luc froh darüber, dass es nach Hause ging. Sein rechtes Knie schmerzte, und er war erschöpft.
    Als die BAC-111 in der Luft war, zog er sein Jackett aus und klappte die Armlehne zwischen den Sitzen hoch. Er stellte seine Tasche an die Außenwand des Flugzeugs und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Die Hände mit verschränkten Fingern auf den Bauch gelegt, saß er in der Dunkelheit und musterte Jane über den Gang hinweg. Das kleine Licht über ihrem Kopf schien durch ihre weichen Locken, während sie ihren Artikel in den Laptop eingab. Ihre Fingerspitzen hüpften leicht übers Keyboard. Sie hielt inne, betätigte mehrmals die Löschtaste und setzte wieder neu an. Luc hätte gut einige Körperstellen nennen können, auf denen er das Streicheln dieser geschickten Hände gern gespürt hätte.
    Eine Locke fiel über ihre Wange, und Jane schob sie sich hinters Ohr, wodurch sie Lucs Blick auf ihr

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