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Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Roux
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klar, aber gerade im Augenblick ist es riskant, sich hinauszuwagen. Ich bin einfach glücklich, dass wir es geschafft haben, ohne Zwischenfall in die Apartments zu ziehen. Ich meine, Zack ist natürlich ein Zwischenfall, aber das könnte seine Gefühle verletzen. :(
    S . W . A . T. SGT. jason jeffery:
    29. September 2009 19:45 Uhr
    Ich lebe in einer kleinen Stadt dreißig Meilen von Arlington, hier ist es nicht so schlimm. Meine Kumpel Scott und Jerrod sind die einzigen Überlebenden, die ich gefunden habe, und wir drei halten uns ganz gut in Scotts Haus. Schreib weiter, du bist ein Licht in der Dunkelheit.

30. S EPTEMBER 2009 – F RÜHSTÜCK FÜR C HAMPIONS
    »Einen fröhlichen letzten Septembertag!«
    Ich erwache zu einem Frühstück im Bett. Es ist meine erste warme Mahlzeit seit Wochen: Haferbrei mit Ahornsirup und Schokostreuseln. Ein kleines Sträußchen Stoffblumen dekoriert mein Tablett, zweifellos aus einem der zahllosen Kunstblumenbouquets gezupft, die Ms Weathers’ Wohnung zieren.
    »Wofür ist das?«
    »Ich wollte mich bedanken, weißt du. Dafür, dass du mich vor einem schrecklichen Tod durch Golfschläger bewahrt hast.«
    »Bitte sehr. Ich bin kein Fan von ungewöhnlichen und grausamen Strafen, aber durchaus von Schokostreuseln.«
    »Das spricht für deinen Geschmack, würde ich sagen.«
    »Wie hast du es geschafft, das aufzuwärmen?«, frage ich. In sicherem Abstand setzt sich Zack auf die Bettkante und drängelt Dapper, Platz zu machen. Der Hund blickt ihn mürrisch an, rollt sich auf die Seite und schläft weiter. Ich sollte vielleicht verlegen sein, aber wir sind ja alle so verfilzt und zerzaust, dass ich später am Tag auch nicht besser aussehen werde.
    »Das ist das andere, wofür ich mich bedanken wollte … Mein Schwager, ich weiß, dass ihr ihn rausgeschafft habt. Ich konnte es nicht. Ich konnte ihn nicht anfassen, nicht ansehen«, sagt Zack und starrt in seine Handflächen. Er trägt verwaschene Jeans und ein langärmliges dunkelgrünes Thermohemd. »Ich habe einiges aus seiner Wohnung in Sicherheit gebracht, bevor die Diebe aufgetaucht sind.«
    »Also, was ist passiert?«, frage ich leise.
    »Sie haben alles genommen, und einer von ihnen … du hast es ja gesehen. Ich habe versucht, euch zu warnen. Ich mache mir Sorgen, dass sie zurückkehren. Sie sind in dieses Apartment nicht reingekommen, und ich wäre nicht überrascht, wenn sie es noch mal versuchen würden«, sagt er. »Jeder ist so verzweifelt. Sie tun schreckliche Dinge.«
    »Wir werden uns bereithalten«, antworte ich und zwinge mich zu einem Lächeln. »Entschuldige, dass ich dich gestern abgewürgt habe, aber ich will nicht, dass die anderen erfahren, was deinem Schwager passiert ist. Es war schon schwer genug, sie überhaupt bis hier hochzulocken – man könnte denken, es wäre ein Gang um die halbe Welt und nicht bloß ein paar Treppen rauf. Ich bin nicht sicher, wie sie so was aufnehmen würden.« Wir ergehen uns in Gemeinplätzen, beschönigendem Gefasel. Ich bin zu nervös und kann das Wort »Mord« nicht laut aussprechen. Und ich unterschlage den Umstand, dass der Umzug die Treppe hoch recht schnell ging, sobald Phil ins Spiel kam. »Das erklärt immer noch nicht den warmen Haferbrei.«
    »Oh!«, sagt er und strahlt. Durch die geöffneten Vorhänge dringt milchiges Licht herein. Es taucht den Raum in ein Zwielicht, in dem man sich schläfrig, behaglich und weich fühlt. Zacks grüne Augen schimmern in der matten gelblichen Helligkeit, und er lächelt. »Ich habe einen Hibachi gerettet. Es ist nicht mehr viel Holzkohle übrig, aber noch genug für ein paar Mahlzeiten. Ich hab noch nie probiert, ihn mit Zeitungen anzuzünden, aber auch das können wir versuchen.«
    »Ein Hibachi? Phil wird wahrscheinlich sterben vor Glück. Was nicht vom Grill kommt, ist seiner Ansicht nach gar keine richtige Nahrung.«
    »Da würde ich ihm recht geben«, meint Zack und gackert. »Ich meine … Also gut, ich muss ein Geständnis ablegen«, sagt er dann, und sein Lächeln schwindet. Ich weiß nicht warum, aber sein Ausdruck verursacht ein Ziehen in meinem Magen. Er seufzt sehr langsam, seine Brust hebt und senkt sich wie ein Blasebalg. »Ich war zweiter Koch im L’Etoile, also stellt Haferbrei für mich nicht wirklich eine Herausforderung dar.«
    »Siehst du, ich wusste schon, dass es einen Grund gab, aus dem ich mich hingesetzt habe«, erwidere ich lächelnd. Das Ziehen in meinem Bauch lässt nach. Drüben aus dem Wohnzimmer ertönen die

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