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Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)
Autoren: Madeleine Roux
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sagen, diesen kleinen Leuchtfeuern an Orientierung. Dapper winselt. Er ist hungrig, und ich weiß, dass er den Pausenraum nicht verlassen will. Ich sollte zuversichtlicher sein, optimistischer, aber es fühlt sich alles zu überhastet an. So macht man Fehler, denke ich die ganze Zeit, bestimmt enden wir eingekreist und müssen um unser Leben kämpfen.
    Hollianted und ich nehmen eine der Wohnungen, die übrigen drei eine andere. Sie liegen direkt nebeneinander, also ergreife ich die Initiative und richte die Axt gegen die Mauer. Nach ein paar Stunden Arbeit und mehreren Anläufen, haben Ted und ich tatsächlich ein respektables Loch durch die Verbindungswand gehauen. Wir haben keine Telefone, keine Walkie-Talkies, und wir brauchen einen verlässlichen Weg, um von Wohnung zu Wohnung kommunizieren zu können.
    Es gibt diverse offene Fragen, die meinen Geist beschäftigen, aber eine ganz besonders: Es macht mich ernsthaft nervös, dass ich die Quelle der drahtlosen Verbindung nicht gefunden habe. Mit Ted und einem Golfschläger durchstöbere ich jedes Apartment auf der Suche nach dem Router. Sie könnte in der Wartungszone zwischen den Wohnungen und dem Laden sein. Eine Art Niemandsland am Grunde des Treppenschachtes. Wir beschließen, die Erkundung dieses Raums auf einen anderen Tag zu verlegen. Dort ist es wahrscheinlich sehr dunkel und kalt, und wir haben nur ein paar Kerzen und eine Taschenlampe. Glücklicherweise hat Ms Weathers einen wackeren Vorrat an Batterien angelegt. Wir hoffen, das reicht, um die Taschenlampe und das Radio für unbestimmte Zeit zu betreiben.
    Und es gibt noch etwas, das mich zutiefst beunruhigt: Sobald wir oben angekommen waren und anfingen, uns einzurichten, begann Dapper zu bellen und zu knurren, trabte im Kreis und bleckte die Zähne. Ted und ich versuchten, die nervösen, bedeutungsvollen Blickwechsel auf ein Minimum zu beschränken, aber als wir Dappers merkwürdiges Verhalten bemerkten, konnten wir nicht anders.
    Also sind wir nun nach oben gezogen. Auf eine Art war es einfacher, als ich erwartet hatte. Matt, Janette und Holly haben den Umzug gut überstanden, und sie hatten auch wirklich nicht sehr viel auszustehen. Wir sagten ihnen, sie sollten ihre Augen immer nur geradeaus richten, aber ich bin sicher, dass ihnen die blutige Fleischspur im hinteren Lagerraum nicht entgangen ist. Die meisten der Untoten sind nach unserem Abenteuer am Vortag verschwunden. Jede und jeder hat nun einen Golfschläger bekommen, was sich vielleicht noch als ausgesprochen nützlich erweisen wird.
    In die Apartments umzuziehen war noch nicht genug Aufregung für einen Tag.
    Keine drei Stunden, nachdem wir die Golfschläger verteilt haben, höre ich einen Schrei aus dem anderen Apartment. Es gibt viele Arten von Schreien – erschrockene, schmerzvolle und überraschte. Dieser gehört eindeutig in die letztere Kategorie. Ich spähe durch das zackige Loch in der Wand und sehe Janette, die sich die Hand vor den Mund hält. Dann erblicke ich einen Mann, den ich noch nie gesehen habe, der vor ihr kniet und sich mit der Hand die Stirn reibt.
    Hollianted und ich stürmen in die andere Wohnung, wo Phil und Matt auch gerade auf der Bildfläche erscheinen. Der Mann ist nicht tot und ganz sicher nicht untot, aber er hat eine sich rötende Beule auf der rechten Seite seiner Stirn.
    »Wer zum Teufel bist du?«, frage ich mit, gemessen an den Umständen, bemerkenswert ruhiger Stimme.
    »Himmel, genau dasselbe frage ich mich auch gerade!«
    Ted hebt drohend seinen Golfschläger und holt zu einem schädelbrechenden Schlag aus. Der Fremde zuckt zurück und bedeckt seinen blonden Lockenkopf mit beiden Armen.
    »Nicht! Schlagt mich nicht wieder, ich bin unbewaffnet.«
    Phil tritt vor, um das zu überprüfen. Halbherzig tastet er den Fremden ab, imitiert wohl, was er aus Fernsehkrimis kennt. Als er zurücktritt, nickt er feierlich und stößt einen ulkigen kleinen Grunzer der Bestätigung aus. Ich ignoriere das und stelle mich zwischen Ted und den Neuankömmling.
    »Warum zur Hölle hast du dich in einem Kleiderschrank versteckt?«, frage ich und verschränke die Arme vor der Brust. Er kniet immer noch am Boden, was ich als gutes Signal nehme. Ich schätze, es zeigt, dass ihm klar ist, wer hier das Sagen hat.
    »Ich wohne hier«, antwortet er mit einem ungläubigen Lachen. »Als ich all diese Geräusche und Stimmen hörte, da habe ich Angst bekommen.« Er schluckt, als säße ein dicker Klumpen in seiner Kehle, und blickt zur
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