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Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Roux
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Seite.
    Etwas stimmt hier nicht. Mir kommt eine Idee, und ich weiß, ich muss ihn unbedingt unter vier Augen sprechen.
    »Wie heißt du?«, frage ich und versuche, freundlich zu klingen.
    »Zack, mein Name ist Zack, aber wir können nicht hierbleiben. Da ist ein …«
    »Wir haben hier aufgeräumt und alles durchsucht«, unterbreche ich ihn und werfe ihm einen eindringlichen Blick zu, damit er versteht, dass er, was immer er sagen will, noch einen Moment für sich behält.
    »Offensichtlich nicht«, murrt er und reibt sich die Beule an seinem Kopf.
    »Ist das wirklich dein Apartment?«, frage ich.
    »Nicht das hier, sondern Apartment D. Es ist die Wohnung meines Schwagers«, antwortet Zack.
    Ich blicke Ted an. D ist da, wo wir den Mann im Schaukelstuhl gefunden haben.
    »Und warum bist du dann hier?«
    »Ich konnte nicht … konnte nicht dableiben! Nicht, nachdem …«
    »… sie deinen Schwager erwischt haben«, beende ich den Satz für ihn. Er blinzelt mich an, wirft einen Blick zur Seite. Ich kann hören, wie Phil hinter mir nervös auf dem Teppich herumtrampelt. Durch das Loch in der Wand vernehme ich Dappers Jaulen. Ich will nicht, dass die anderen von dem Mann im Schaukelstuhl erfahren. Es bringt nichts, sie in Panik zu versetzen. »Kannst du aufstehen?«
    Zack nickt langsam, bohrt dann seinen Absatz in den Teppich und erhebt sich mit Schwung auf die Füße. Er steht da und mustert uns reihum mit zusammengezogenen Augenbrauen.
    »Ich schätze, wir können dich schlecht rausschmeißen, da du nun mal hier wohnst.«
    »Hmm, Allison, kann ich dich mal kurz sprechen?«
    »Sicher, Ted.«
    Wortlos drückt er den Golfschläger Phil in die Hand. Ich folge ihm in das große Schlafzimmer, und er schließt die Tür. Sein Haar fällt schon wieder in seine Augen, er fegt es beiseite und sieht mich an.
    »Was ist los?«
    »Du weißt, was los ist. Wir können ihn nicht aufnehmen. Das steht außer Frage.«
    »Wirklich? Und warum?«
    »Wir wissen nichts über ihn. Er könnte diesen Typ umgebracht haben!«
    »Seinen eigenen Schwager? Und warum hängt er dann hier rum? Mörder bleiben normalerweise nicht da, wo sie gerade jemanden umgebracht haben. Ich meine, Serienmörder mögen vielleicht die Aufmerksamkeit, aber das hier ist total anders. Ganz zu schweigen davon, dass er in den Kleiderschrank gekrochen ist. Wenn er die Nerven hat, jemandem die Kehle durchzuschneiden, warum sollte er sich dann vor uns verstecken?«
    »Weil wir in der Überzahl sind? Weil wir einen Hund haben? Jede Menge Gründe!«
    »Aber … es wäre einfach nicht richtig, ihn rauszuwerfen. Wie können wir das tun? Du weißt genauso gut wie ich, dass er da draußen allein wahrscheinlich sterben wird«, erkläre ich. »Und nebenbei, willst du dir wirklich Feinde machen?«
    »Wir wissen, dass da draußen noch andere Leute sind. Wir wissen das jetzt, du hast es selbst gesagt. Diese Leute, wer auch immer sie sind, auf deinem Dingsda.«
    »Blog?«
    »Hör mal, wenn wir nicht wüssten, dass es noch andere Überlebende gibt, dann wäre es vielleicht anders, aber so, wie die Dinge liegen … Ich denke einfach, es ist eine schlechte Idee.«
    »Wir sind gut mit Lebensmitteln versorgt, wir haben Platz. Ich kann nicht mit gutem Gewissen jemanden da raus in den Tod schicken«, sage ich. Dann beuge ich mich vor, packe Ted am Kragen und zerre ihn ans Fenster. Die Chintzvorhänge sind zugezogen, also stoße ich sie auf. »Sieh hin. Sieh dir das da unten an. Es gibt nichts mehr. Wo soll er hingehen? Wir können nicht solche Barbaren sein, Ted, das können wir einfach nicht. Was wäre, wenn du dich in dem Schrank versteckt hättest? Oder meine Mutter? Wenn die Lage sich normalisiert, werden die kleinen Akte der Freundlichkeit zählen.«
    »Himmel, du klingst schon wie meine Freundin.«
    »Ist das so schlecht?«, schreie ich. Ich verliere die Fassung, versuche, ruhig zu atmen. Nur ein paar tiefe Atemzüge, und alles lässt sich einfacher regeln.
    »Du willst ihn bloß hierhaben, weil er gut aussieht.«
    »Ich – was? Bist du vollkommen wahnsinnig? Was hat das mit alledem zu tun?« Das tiefe Atmen funktioniert jetzt nicht, nichts funktioniert.
    »Na ja, sollte es sich erweisen, dass wir die Erde wieder bevölkern müssen, dann ist er doch ein großer Fortschritt verglichen mit Phil.«
    Ich habe es nicht vorgehabt, eigentlich will ich es gar nicht, aber in dem Moment schlage ich Ted hart mitten ins Gesicht. Er taumelt rückwärts, hält sich mit schief sitzender Brille die

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