Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Roux
Vom Netzwerk:
nicht, ob ich hierbleiben kann, nicht mit deiner Frau, das ist so … demütigend. Ich will dich für mich. Ich bin egoistisch. Ich kann nichts dafür.«
    »Glaubst du, du bist bereit zu gehen? Weißt du, was da draußen los ist?«, fragt er und gestikuliert in Richtung des Schlachtfeldes, der Dünen und des Haufens zerschmetterter Untoter. »Wo willst du hingehen?«
    »Meine Mom«, antworte ich. »Ich muss sie finden. Ich habe hier viel zu lange gewartet. Ich habe gewartet, damit ich bei dir bleiben konnte, aber jetzt …«
    »Jetzt willst du mich verlassen.«
    »Nein, gottverdammt, nein, das will ich nicht«, sage ich und stochere mit meinem Schwert im Sand herum, »aber alles, was du gesagt hast, dass du dir das Leben ohne mich nicht mehr vorstellen … das ist jetzt alles bedeutungslos. Dich mit ihr zu sehen … das kann ich nicht ertragen. Das ist einfach zu viel – die Leute sterben, die Welt zerfällt in Stücke, meine Mom ist verschollen und jetzt das. Ich will dich nicht verlassen, ich will Lydia verlassen. Du kannst nicht erwarten, dass ich hier rumhänge, um euch zuzusehen.«
    »Ich verstehe«, er nickt feierlich. »Wir haben uns geliebt, nicht?«
    »Das haben wir tatsächlich.«
    »Und jetzt ist Schluss damit?«
    »Nicht, was mich betrifft«, flüstere ich. »Aber was mich betrifft, spielt keine Rolle mehr. Ich will nicht, dass sie mich ansieht, als wäre ich eine Küchenschabe. Ich werde euch nicht zur Last fallen.«
    Als er mich wieder ansieht, wirkt es wie eine Bestätigung, die Art aufrichtiger Neueinschätzung, die sich nie gut anfühlt. Es ist wie eine Prüfung. An der Art, wie er auf mich blickt und seine Mundwinkel herabsinken, weiß ich, dass ich durchgefallen bin.
    »Ich brauche dir wohl nicht sagen, dass du vorsichtig sein musst. Wenn du glaubst, es sei ein Ausweg, dann geh in Gottes Namen.«
    Der Sand scheint sich unter meinen Füßen zu verschieben, und ich kämpfe, um aufrecht stehen zu bleiben. In meinem Kopf hämmert es – oder sind es die Wellen oder Tausende drängender Füße auf dem Weg zu uns? Alles ist jetzt in Rauch gehüllt. Er versperrt die Sicht auf die Mauer, den Himmel, den Boden und ihn, er nimmt ihn mit sich fort.
    »Wenn du auf eine Reise gehst«, sagt er, »auf der du die Hindernisse nicht kennst, ist das Einzige, was dich durchhalten lässt und am Leben hält, das Wissen, irgendwo ein Zuhause zu haben.«
    Ich kann meine Hände und meine Zehen nicht mehr sehen. Die grauschwarze Masse, die sich überall zusammenballt, wälzt sich über uns, erstickt die Luft. Bevor es ihn vollständig wegwischt, sehe ich sein Gesicht noch einmal. Sein trauriges, vergebendes Lächeln, mit dem er mich ansieht, als wäre es das allerletzte Mal.
    »Hast du ein Zuhause, Allison?«, fragt er. »Hast du ein Zuhause?«
    KOMMENTARE
    Isaac:
    20. Oktober 2009 23:26 Uhr
    Ich … wow. Also wie … ich meine … was soll ich dazu sagen?
    Allison:
    20. Oktober 2009 23:50 Uhr
    Wie wär’s mit: Finger weg von den Gaga-Pillen?
    Isaac:
    20. Oktober 2009 23:59 Uhr
    Tja, das trifft es in etwa.
    Isaac:
    22. Oktober 2009 14:09 Uhr
    Allison? Gibt’s was Neues? Bitte sag mir, dass du nicht wieder mit antiken griechischen Kriegern herumhängst. Und mach keinen Mist mit diesen Pillen.
    steveinchicago:
    22. Oktober 2009 17:29 Uhr
    wir machen uns hier sorgen. bist du in ordnung, allison?
    Norway:
    25. Oktober 2009 9:47 Uhr
    Kein Wort seit Tagen. :( Die Funkstille bringt mich um. Ist dir etwas passiert?
    steveinchicago:
    26. Oktober 2009 6:14 Uhr
    RIP .

26. O KTOBER 2009 – B ESESSEN , T EIL 1
    »Ugh. Nicht gut. Kopf tut weh.«
    »Ich befürchte, diese Pillen waren doch nicht die beste Idee.«
    Teds verschwommenes Gesicht starrt mich an diesem Morgen nach meinem kleinen Abenteuerausflug ins antike Griechenland an. Einen Freund zu sehen bessert meinen Zustand nicht, nicht wirklich, und der Kaffee, den er mir in die Hand drückt, hilft auch nur minimal weiter.
    »Danke, Ted«, grummle ich, und ein stechendes weißes Licht schmerzt in meinen Augen. »Du bist jetzt offiziell der schlimmste Drogenhändler in der Geschichte übler Drogenhändler.«
    »Bist du in Ordnung? Du hast ausgeflipptes Zeug geredet.«
    »Nicht wichtig«, antworte ich und hänge meine Nase tief in den Styroporbecher. »Sprich niemals darüber. Kaffee ist jetzt alles, was wichtig ist. Kein Essen, noch nicht. Es gibt … noch einen anderen Skywalker.«
    An diesem Morgen – als der Kater erst mal verschwunden war – entdecke ich ein neues

Weitere Kostenlose Bücher