Sie sehen aber gar nicht gut aus!
eine einzige Minute keinen Blutkreislauf aufweist, nimmt das Gehirn irreparablen Schaden. Und nach der Zeitspanne, während der die Ärztin im Film einen Herz-Kreislauf-Stillstand hatte, könnte sie normalerweise nicht einmal mehr ihr großes Geschäft selbstständig verrichten.
Auch ist nicht klar, wie der verletzte Bauarbeiter die Einsatzstelle verlassen hat, da die Gurkentruppe vergessen hatte, weitere Rettungskräfte nachzualarmieren. Das würde bedeuten, dass ein einziger Eurocopter 135 zwei liegende Patienten transportiert hätte. Wenn Sie einmal hinten in einen Rettungshubschrauber hineingelinst haben, haben Sie bestimmt bemerkt, dass ein Transport darin sicher nichts für Klaustrophobiker ist. Da passt unter größter Mühe gerade mal ein einziger Mensch liegend hinein. Und dieser sollte auch nicht besonders überdimensioniert sein.
Fazit: Wenn Sie sich als an Rettungsserien interessierter Zuschauer aus medizinischer Sicht eines sparen können, dann ist es sicherlich eine Serie wie Medicopter 117 .
Mir fällt aber auch eine Vorabendserie ein, die uns Sanitätern gerecht wird. Third Watch – Einsatz am Limit ist perfekt inszeniert. Es geht um den Alltag von Sanitätern, Polizisten und Feuerwehrleuten des fiktiven 55. Bezirks in Manhattan. Sowohl die medizinischen Abläufe als auch Dosierungen gängiger Medikamente stimmen mit der Realität überein. Alle Sanitäter tragen Einmalhandschuhe und haben jederzeit sämtliche Algorithmen für jede erdenkliche Notfallsituation parat. Man könnte meinen, die Schauspieler seien wirklich Rettungsassistenten oder amerikanische Paramedics. Sie werden hier niemals sehen, dass diese eine Asystolie defibrillieren.
Aber auch in Deutschland gibt es wirklich brauchbare Geschichten rund um den Rettungsdienst. Der Film Kammerflimmern zeigt die Geschichte des völlig kaputten und schwer traumatisierten Rettungsassistenten Paul Partenheimer, der von allen Kollegen immer nur »Crash« genannt wird. Dieser Film bietet durch die aus meiner Sicht hochkarätige Besetzung und den brillanten Soundtrack eine ganz besondere Atmosphäre.
»Meine Güte ... ich geh mal den Papierkram erledigen«, seufzte ich, packte meine Jacke und verließ den Aufenthaltsraum, während der Abspann von Medicopter 117 über den Schirm flimmerte und die Vorschau eine Doppelfolge androhte.
Als uns die Leitstelle wieder auf einen Einsatz schickte, hatte ich im Gegensatz zu Lenny absolut nichts dagegen.
Unter Wasser
Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Sie am letzten Tag Ihres Lebens täten? Würden Sie sich mit einer Tüte Popcorn vor den Fernseher knallen und dem seichten Fernsehprogramm folgen? Oder würden Sie sich von Ihren Liebsten verabschieden und all das auf den Weg bringen, was noch zu erledigen ist? Als Rettungsassistenten werden wir häufig mit Fragen wie dieser konfrontiert – ob wir wollen oder nicht. Von Zeit zu Zeit werden wir Patienten gegenübergestellt, die die schwarz-weiß karierte Zielflagge bereits in Sichtweite haben.
Und was wäre gewesen, wenn Bernd Merten gewusst hätte, was ihm an diesem Tag blühen würde? Hätte er trotzdem den Schlüssel seines blauen Oldtimers genommen und mit dem Wagen den Weg in die nahe gelegene Stadt eingeschlagen? Ich denke, nicht. Aber Unfälle passieren, weil die Menschen ihr Schicksal eben nicht kennen. Und vielleicht ist das auch besser so.
Die beiden zivilen Cops des mobilen Einsatzkommandos rüsteten sich in der Dienststelle der Polizei für den Einsatz im Hinterland der Stadt, in der sie lebten. Eine Observation stand auf der Agenda dieses hochsommerlichen Dienstags. Der Blick in das Innere ihres Wagens mit Warnemünder Wechselkennzeichen und Kojak-Light war versperrt durch die getönten Scheiben. Um zehn Uhr war es so tropisch heiß, dass sich der in Jeans verpackte Cop-Hintern anfühlen musste wie ein schmelzendes Eis in der Sahara.
Weshalb glauben wir, in bestimmten Ereignissen ein Muster erkennen zu können? Weil sie vorbestimmt sind? Weil das Schicksal es so besiegelt hat? Oder ist einfach alles völliger Zufall? Manche Menschen glauben, sie könnten das Schicksal überlisten, indem sie vertikale Linien beim Laufen auf dem Bürgersteig einfach nicht überqueren oder nur in die quadratischen Steine und nicht auf den Rand treten. Sie meinen, dass ihnen Böses widerfährt, wenn sie nur daran denken. So glauben sie auch, dass manche Menschen sich Krebs »herbeidenken« können. Bernd Merten lagen derartige Überlegungen wahrscheinlich
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