Sie sind Dein Schicksal
Seine Hände steckten in den Taschen modisch ausgebleichter Jeans, und sein Oberkörper und die muskulösen Arme waren den Blicken freigegeben. Wenn er mir nicht eine Heidenangst eingejagt hätte, hätte ich ihn mit den Augen verschlungen, ohne mir Gedanken über die Konsequenzen zu machen.
Wes neigte den Kopf in Royce’ Richtung, dann trat er einen Schritt zurück und nahm seinen Platz neben dem Tisch wieder ein.
»Ich nehme an, dass du hier bist, weil du meine Hilfe bei irgendetwas brauchst.«
»Ja«, stimmte ich zu und schob mich so unauffällig wie möglich zwischen Sara und die Vampire. Sie griff nach meiner Hand, und ich hielt sie fest, während ich ihr angstvolles Zittern damit überspielte, dass ich so ruhig blieb wie möglich. »Es tut mir leid, dich damit zu belästigen, aber die Polizei scheint zu glauben, dass Chaz und die anderen Sunstriker dank des Artikels in der Zeitung von heute nicht allzu glücklich mit uns sein werden. Die Polizei hat uns vorgeschlagen, uns zu verstecken, bis wir in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen werden können.«
»Also bist du zu mir gekommen«, stellte er ausdruckslos fest, während zwischen seinen schwarzen Augen kleine Denkfalten erschienen. »Ich bin nicht gerade dafür bekannt, solche Gefallen zu erweisen, Ms. Waynest. Die rechtlichen Auswirkungen meiner Einmischung wären sehr fraglich, wenn es tatsächlich so ist, wie du sagst. Außer, du hast mir ein neues Angebot zu machen?« Sein Blick glitt zu Sara, dann wieder zu mir.
»Shia, vergiss es, lass uns gehen«, flüsterte Sara. Das Drängen in ihrer Stimme sorgte nur dafür, dass meine Entschlossenheit sich verfestigte.
»Zieh Sara da nicht mit rein! Was auch immer du willst, bekommst du von mir. Ich bitte dich nur, ihr einen sicheren Platz zu bieten, bis der Prozess vorbei ist und sie wieder nach Hause kann. Wenn ich auch eine Weile bleiben kann …«
»Bist du sicher, dass du mir alles anbieten willst, worum ich bitten könnte?«, fragte Royce gedehnt. Er stieß sich vom Türrahmen ab und näherte sich uns barfuß und mit der Eleganz eines Panthers. Ich zuckte nicht zusammen, als er seine Fingerspitze über meine Wange gleiten ließ und die Hitze in sich aufnahm, die zweifellos von meiner geröteten Wange aufstieg. »Das könnte gefährlich sein. Sehr, sehr gefährlich …«
Sara rammte ihre Nägel in mein Handgelenk und riss mich damit zurück in die Realität.
»In einem vernünftigen Rahmen, du Perversling. Fass mich nicht an.« Meine Forderung wäre um einiges eindrucksvoller gewesen, hätte meine Stimme nicht so sehr gezittert.
Er warf den Kopf zurück und lachte, sodass ich einen guten Blick auf seine verlängerten Reißzähne erhaschen konnte. Wes rollte hinter dem Taschenbuch, das er inzwischen wieder las, nur mit den Augen.
»Oh, du bist wirklich herrlich. In Ordnung, genug des Dramas. Kein Grund zur Sorge, Ms. Waynest, Ms. Halloway. Sie sind willkommen, und ich gebe Ihnen mein Wort, dass Sie sich hier bei uns nicht in Gefahr befinden«, sagte Royce. Er glitt an mir vorbei, um Saras freie Hand zu ergreifen – diejenige, mit der sie nicht wie eine Ertrinkende mein Handgelenk umklammerte. Er setzte einen leichten Kuss auf ihre Knöchel und lächelte dieses einnehmende, sündhafte Lächeln, das ihm einen Platz auf dem Cover von unzähligen Modezeitschriften eingebracht hatte. Ihr Erröten war genauso deutlich zu bemerken wie ihr Unbehagen. »Mr. MacLeod wird zweifellos erfreut sein, Sie wiederzusehen.«
»Oh, er ist hier?«, stammelte sie und entzog ihm ihre Hand. Ich starrte sie verständnislos an. Seit wann wusste Sara irgendetwas über Royce oder seine Leute?
»In der Tat. Und zufälligerweise ist gerade eines der Apartments im Erdgeschoss frei. Ihr Timing ist perfekt, da ich es gerade neu zuteilen wollte. Ich werde Ihnen Ryan und Louis schicken, um Ihre Sachen aus dem Auto zu holen. Falls Sie vorhaben, diese Hunde mitzubringen, achten Sie bitte darauf, sie ruhig zu halten. Viele meiner Leute ruhen für den Tag und wären sicherlich nicht begeistert, von dem Lärm geweckt zu werden.«
»Oh«, sagte sie leise und ließ langsam meine Hand los. »Oh, in Ordnung. Danke. Ich werde sehen, was ich tun kann.«
»Wesley, kümmerst du dich bitte darum?« Auf das Nicken des Wikinger-Vampirs hin richtete Royce seine Aufmerksamkeit auf mich. »Ms. Waynest, könnte ich kurz mit dir sprechen?«
Sara blickte bei dem Gedanken, allein gelassen zu werden, drein wie das sprichwörtliche Reh im Schein
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