Sie sind Dein Schicksal
verwirrt, wie ich in meiner Kommode herumgrub und Sachen von links nach rechts schob – bis ich meine Stoffrüstung fand, die geschaffen worden war, um Angriffe von Vampiren und Werwölfen abzuwehren. Ich warf sie auf das Bett, gefolgt von meinen Kampfstiefeln, dem Ledermantel, den zueinander passenden Pistolen, jeder Menge Munition und dem Jägergürtel. Als Nächstes folgte das Amber-Kiss-Parfüm, das ich unter dem Waschbecken im Bad aufbewahrte. Es sorgte dafür, dass ich für Others weniger nach Nahrung roch. Ich wickelte die zerbrechlichen Phiolen in ein Handtuch und legte sie behutsam auf die anderen Sachen.
Sara beäugte den Stapel neugierig, sagte aber nichts. Ich stopfte das Ganze kurzerhand in eine Sporttasche, die ich mir dann über die Schulter schwang. Sara folgte mir, als ich mir meine Handtasche vom Tisch schnappte und dann, eine Idee in letzter Minute, noch meine Rollkartei vom Schreibtisch nahm und ebenfalls in die Sporttasche stopfte.
Als ich auch die inzwischen fast leere Whiskyflasche einsteckte, warf Sara mir einen fragenden Blick zu.
Wir stiefelten zu meinem Auto und warfen alles auf den Rücksitz. Sara setzte sich ungefragt auf die Fahrerseite, und ich widersprach nicht. Sie ließ die Schlüssel klappern und sah mich an. »Schon irgendeine Idee?«
»Ja. Lass uns auch für dich ein paar Sachen holen. Ich glaube, ich weiß, wo wir danach hinfahren.«
Es dauerte nicht lang, bis wir Saras süßes kleines Backsteinhäuschen erreichten, das in einem von New Yorks schönsten Beispielen für einen gehobenen Vorort lag. Ihre Hunde, Buster und Roxie, hatten ihre Pfoten auf die Querstreben ihres weißen Lattenzaunes gestemmt, wedelten wie wild mit dem Schwanz und begrüßten uns mit einer Bellorgie.
Sara packte schnell einen Koffer mit genug Kleidern und Schnickschnack, um damit eine oder zwei Wochen auszukommen. Sie rief ein paar Leute an, inklusive Jen, um ihr zu sagen, dass sie sich ein paar Tage bezahlten Urlaub nehmen sollte. Ich wand mich. Ich hatte letztes Jahr mit meinem Auftrag für den Circle eine Menge Kohle verdient, aber langsam ging mir das Geld wieder aus, und es gab keine Garantie, dass wir arbeiten konnten, solange das Schlimmste nicht vorbei war. Und ganz abgesehen davon war ich mir nicht sicher, wie ich überhaupt wieder arbeiten sollte, nachdem mein Gesicht jetzt in allen führenden Tageszeitungen, und wahrscheinlich bald schon im Internet, zu sehen war. Es würde auf jeden Fall meine Undercover-Arbeit behindern. Wie auch schon der Vorfall mit Royce und Max Carlyle, der dafür gesorgt hatte, dass ich mehrmals auf Überwachungstouren von neugierigen Passanten angesprochen worden war und mich einmal sogar der Verfolgte selbst erkannt hatte.
Aber um dieses Problem würden wir uns später kümmern. Im Moment stand Sara hinter mir. Von ihr abhängig zu sein war etwas, wogegen ich mich normalerweise gewehrt hätte, aber derzeit war ich bereit, eine Ausnahme zu machen. Es gab in der jetzigen Situation einfach zu viele Variablen und zu viele Gefahren, als dass ich meinen Stolz über unsere Sicherheit stellen konnte.
Die Hunde waren ein gewisses Problem. Ich war nicht gerade begeistert von der Idee, aber trotzdem legten wir den Rücksitz um und packten sie auf die Ladefläche meines Geländewagens. Sie schoben ständig ihre Köpfe zwischen den Vordersitzen durch und sabberten meine Schulter an, bis ich ihnen das Fenster öffnete, damit sie die Köpfe in den Fahrtwind halten konnten.
Diesmal ließ Sara mich fahren. Als ich Richtung 495 fuhr, räusperte sie sich und brach damit etwas, was sich langsam zu einem gespannten Schweigen entwickelt hatte.
»Ich gehe davon aus, dass du eine Idee hast, wo wir hingehen können?«
Ich musterte den Sonnenstand, bevor ich ihr antwortete und dabei das Lenkrad fest umklammerte. »Ja. Und es wird dir nicht gefallen.«
Sie schnaubte und wedelte mit der Hand in der Luft herum. »Das ist nicht gerade, wie ich mir meinen Tag vorgestellt hatte, Shia. Ich nehme an, es ist immer noch besser als die Observation im Riker-Fall, aber wir werden uns bald schon einer Menge stinkwütender Klienten und Rückerstattungsforderungen gegenübersehen, wenn wir keinen Plan entwickeln. Uns für Monate oder Jahre irgendwo zu verstecken, bis der Gerichtsprozess ein Ende gefunden hat, erscheint mir nicht gerade die beste Art, unser Geschäft am Laufen zu halten. Plus, ich bin mir nicht sicher, wie wir es schaffen sollen, unsichtbar zu bleiben, während wir gleichzeitig
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