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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Haines
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dumme Frage sein, aber was tust du da mit dem Stock?«
    Ich schrie auf und stolperte rückwärts, während der Vogel ein Geräusch von sich gab, das sich verdächtig nach einem Lachen anhörte. Dann flog er davon. Ich legte mir erschöpft eine Hand an die Stirn und ließ den improvisierten Knüppel sinken.
    »Kimberly, Himmelherrgott. Wegen dir hatte ich fast einen Herzinfarkt.«
    »Tut mir leid«, sagte sie, klang aber nicht im Mindesten schuldbewusst. Sie musterte mich amüsiert von oben bis unten. »Aber jetzt mal ehrlich, was ist los? Geht es dir gut?«
    »Nein. Jemand hat unsere Hütte zerlegt. Überall auf den Möbeln sind Klauenspuren, also glaube ich, dass es ein Werwolf war. Ich wollte nicht allein warten, nur für den Fall, dass er zurückkommt. Komm, lass uns hier verschwinden.«
    Mit weit aufgerissenen Augen nickte sie zustimmend und trieb mich vor sich her zur Lodge. Ich ließ das Stuhlbein auf der Brücke fallen, weil es sowieso quasi nutzlos war und ich davon ausging, dass Kimberly mit jedem Angriff besser klarkam als ich. Sie war gut in Form, und falls uns etwas anfallen sollte, konnte sie sich immer noch in ihre Werwolfgestalt verwandeln, um den Angreifer zu vertreiben oder zu bekämpfen. Ich musste zugeben, das war eine wirklich nützliche Eigenschaft bei einer Freundin.
    Wir eilten zwischen den Bäumen hindurch. Ich atmete schwer, während Kimberly kaum Anzeichen von Anstrengung zeigte. Ich schwor mir im Stillen, zu Hause wieder ein bisschen öfter ins Fitnessstudio zu gehen. Und verdammt, es war kalt. Der Wind, der den Angstschweiß auf meiner Haut trocknete, machte es nur noch schlimmer.
    Die Wärme in der Lodge war wie Balsam für meine strapazierten Nerven. Wir folgten dem Gemurmel zur Bar, wo Chaz gerade mit ein paar der Männer in einer hitzigen Diskussion steckte. Sie sahen auf, als wir im Türrahmen zum Speisesaal anhielten, und ein überraschter Ausdruck legte sich auf Chaz’ Gesicht, als er unsere Mienen sah.
    »Shia? Was ist passiert? Geht es dir gut?«
    Kimberly berührte zögerlich meine Schulter, um anzuzeigen, dass sie gerne sprechen würde. Ich nickte. Sie drehte sich zu den Werwölfen im Raum genauso um wie zu Daisy, die aufgehört hatte, die Bar zu wienern. »Wir haben einen Abtrünnigen.«
    Auf diese Worte folgte ein langes Schweigen. Das gefährliche Blitzen, das in die Augen der Werwölfe trat, gefiel mir gar nicht. Ich räusperte mich und sprach, während ich gleichzeitig hasste, wie unsicher meine Stimme klang. »Unsere Hütte wurde auseinandergenommen. Ein Teil der Möbel wurde zerschlagen, und auf dem Rest sind Kratzer, die sehr danach aussehen, als kämen sie von Krallen.«
    Chaz stand auf und näherte sich uns mit der Leichtig keit, die anzeigte, dass er sauer war und kurz vor der Verwandlung stand. Toll. »Ich wette, es war Seth. Dieser kleine Scheißer hat endgültig die Grenze überschritten.«
    »Entschuldigen Sie, aber bevor Sie noch mehr von unserem Eigentum zerstören, unterhalten Sie sich besser erst mit meinem Schwiegervater«, sagte Daisy von hinter der Bar. Sie richtete sich auf und wirkte fast so nervös, wie ich mich fühlte, als sie Chaz in die Augen sah. »Wenn das, was sie gesagt hat, wahr ist, dann muss jemand für den Schaden haften.«
    Chaz starrte sie einen langen Moment an, bevor er langsam nickte. Die Wut allerdings verschwand weder aus seinem Blick noch aus seiner Haltung. »Ich werde mit ihm reden, und wir stellen sicher, dass alles abgedeckt ist.«
    Sie nickte als Antwort, wirkte aber immer noch unsicher. Schließlich machte sie sich wieder daran, die Bar zu säubern, auch wenn sie ein wenig mehr Muskelkraft einsetzte, als grundsätzlich nötig gewesen wäre. Sie achtete sorgfältig darauf, ihn nicht mehr anzusehen. Klug von ihr. Ihn weiter anzustarren hätte ihr als Herausforderung ausgelegt werden können.
    Chaz nahm meine Hand und führte mich auf der Suche nach Mr. Cassidy aus dem Raum. Ich konnte nicht anders, als zu bewundern, wie die anderen sich ihm einfach anschlossen und so schweigend ihre Unterstützung des Rudelführers signalisierten. Im Stillen betete ich, dass sie alle es durch die Nacht schafften, ohne sich vor Wut zu verwandeln. Ja, ich war hergekommen, um zu sehen, wie sie sich verwandelten, aber nicht, wenn sie gerade sauer waren. Das konnte zu Bissen und Kratzern führen, und auch wenn die Chancen, sich eine Infektion mit Lykanthropie zuzuziehen, nicht gerade gigantisch waren, waren sie doch auch nicht winzig.
    »Mr. Cassidy!

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