Sie sind Dein Schicksal
Hallo?«, brüllte Chaz, als wir die leere Rezeption erreicht hatten.
Der alte Mann spähte aus einer Tür gegenüber dem Speisesaal. Er zog die buschigen Augenbrauen hoch, als er und George zu uns kamen. »Sie müssen nicht brüllen, junger Mann, ich bin hier. Was ist los?«
Chaz warf mir einen kurzen Blick zu, der halb sorgenvoll, halb abgelenkt wirkte. »Jemand ist in unsere Hütte eingebrochen und hat einige unserer Sachen zerstört. Es könnte jemand aus meiner Gruppe gewesen sein, und falls es so ist, werde ich sicherstellen, dass er für die Schäden geradesteht. Gibt es für den Moment noch eine andere Hütte, die wir beziehen können?«
»Verdammt und zugenäht, Junge! Wann ist das passiert?«
Ich bemerkte geistesabwesend, dass alle, inklusive Chaz, sich hinter Mr. Cassidy einreihten. Er bewegte sich nicht so schnell und graziös wie die anderen, aber in seinen Schritten lag Entschlossenheit, und seine Miene drückte starke Verärgerung aus.
Als wir wieder nach draußen traten, drängte ich mich wärmesuchend an Chaz. Er schlang einen Arm um mich, wurde aber nicht langsamer. Niemand sprach ein Wort, bis wir die Hütte erreicht hatten. Ich wartete draußen und rieb mir die Arme, während Mr. Cassidy, Chaz und ein paar der Jungs den Raum betraten und den Schaden begutachteten. Die Hütte war zu klein, als dass sie so vielen Leuten Raum geboten hätte, und ich hatte schon genug gesehen. Stattdessen betrachtete ich die Bäume, um die anderen Werwölfe nicht beachten zu müssen, die um mich herumstanden und sich leise unterhielten. Ich hörte, wie Paula, die uns aus welchen Gründen auch immer gefolgt war, zu einem anderen etwas über ›Vampir-Köder‹ sagte – und musste die Zähne zusammenbeißen, um sie zu ignorieren. Es war nie eine gute Idee, wütende Werwölfe anzustarren, auch wenn sie sich gerade wie Arschlöcher benahmen. Chaz fluchte laut genug, dass ich ihn hier draußen noch verstehen konnte. Sogar Mr. Cassidy machte sich mit ein paar Flüchen Luft, die selbst einen Matrosen zum Erblassen gebracht hätten.
Ein oder zwei Minuten später kamen sie kopfschüttelnd wieder heraus. Chaz hielt in einer Hand den verbrannten Schuh. Mit einem wütenden Knurren warf er ihn so weit wie möglich in die Bäume.
»Die Gerüche sind zu gut überdeckt, damit haben wir keine Chance, herauszufinden, wer es war. Hier draußen dürfte der Regen jede Duftspur weggewaschen haben, sodass ihre Flucht gedeckt ist. Wer auch immer es getan hat, er hat es ziemlich gut geplant«, sagte Sean und legte eine beruhigende Hand auf Chaz’ Schulter. Chaz selbst kochte schweigend vor sich hin, wobei seine Hände sich immer wieder zu Fäusten schlossen, während er die Bäume am Wegesrand musterte. »Es sieht nicht nach Seth aus. Er ist viel zu feige, um so was abzuziehen.«
»Mir ist vollkommen egal, wer zur Hölle das war«, sagte Mr. Cassidy, der aus der Hütte trat und sich gerade die Hände an einem Lappen abwischte. »Jemand bezahlt dieses Chaos.«
»Wir werden herausfinden, wer es war, und diejenigen bezahlen lassen«, schaltete sich Nick ein, der Chaz besorgt beobachtete. Ich ging nicht davon aus, dass er sich verwandeln würde, aber so kurz vor Vollmond und mit einer solchen Wut im Bauch bestand trotzdem die Gefahr.
Ein paar anderen Leuten schien derselbe Gedanke gekommen zu sein. Alle beobachteten ihn genau, berührten ihn kurz oder warfen hin und wieder ein beruhigendes Wort ein. Selbst Paula und der Kerl, mit dem sie sich unterhalten hatte, hielten jetzt den Mund – wahrscheinlich, weil ihnen klar war, dass Chaz nicht noch mehr Stress und Streit brauchen konnte. Nach einer Weile atmete er einmal tief durch, schloss die Augen und entspannte sich ein wenig. Es war schön zu sehen, wie seine Schultern sich langsam senkten.
»In Ordnung, Mr. Cassidy«, sagte Chaz schließlich und drehte sich zu dem Mann um. »Dieses Chaos tut mir leid. Ich weiß nicht, wer dafür verantwortlich ist, aber wir werden diejenigen finden.«
»Allerdings werden Sie das. George und ich helfen Ihnen. In der Zwischenzeit können Sie und die junge Dame in Hütte 27 wohnen. Es ist die hinterste der Anlage und die einzige, die im Moment nicht besetzt ist. Tut mir leid, mein Sohn, aber ich werde eine zweite Kautionszahlung brauchen. Das verstehen Sie sicher.«
Chaz biss die Zähne zusammen, nickte aber.
»Gut. George, kannst du den Dreck hier aufräumen und das Schloss reparieren lassen? Der Rest von Ihnen geht jetzt besser wieder rein. Ihr
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