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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Haines
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fahren. Das war nur eine dumme Drohung; jemand versuchte, mich zu vertreiben. Ich würde die Verantwortlichen finden und dafür sorgen, dass sie für das hier bezahlten.
    Meine Wut hielt mich warm, als ich eilig die restlichen Sachen zusammensammelte und mir inständig meine silbernen Pflöcke und die Pistolen herbeisehnte. Gewöhnlich war ich ohne das Drängen des denkenden Jägergürtels nicht so blutrünstig, aber für denjenigen, der für das hier verantwortlich war, wollte ich eine Ausnahme machen.

Kapitel 7
    A ls ich alles, was noch zu retten war, zusammengepackt hatte, hatte ich mich genügend beruhigt, um zu erkennen, dass es keine allzu kluge Idee war, allein hier herumzuhängen. Wer auch immer das getan hatte, war noch irgendwo da draußen, und er oder sie konnte jederzeit zurückkommen, wenn Chaz nicht in der Gegend war. Ohne den Gürtel, der mir Stärke, Schnelligkeit und Ausdauer verlieh, hatte ich keine Chance, einen Werwolfangriff zu überleben. Kein allzu fröhlicher Gedanke, der mich begleiten würde auf dem schönen, langen Weg im Dunkeln zurück zur Lodge. Chaz war wahrscheinlich immer noch dort, trank und fühlte sich schlecht, weil er zugelassen hatte, dass sein Rudel auf mir herumhackte.
    Aber letztendlich war es gefährlicher hierzubleiben, als zurückzugehen. Ich sah mich im Zimmer um, in der Hoffnung, irgendetwas zu finden, was ich mitneh men und als Waffe nutzen konnte, wenn nötig. Schließ lich entschied ich mich für ein Stuhlbein. Als Verteidigungswaffe war es lächerlich, aber trotzdem besser als nichts. Da waren einige, die schwer und stabil genug wirkten, um sie wie einen Baseballschläger einzusetzen. Vielleicht konnte ich damit einem Angreifer den Schädel einschlagen, bevor er mir die Eingeweide herausreißen würde.
    Genau. Und vielleicht würde die Zahnfee vorbeikommen, um mir Rückendeckung zu geben.
    Sonst nahm ich nichts mit. Die Taschen ließ ich neben der Tür stehen, um sie später abzuholen. Den Laptop stellte ich daneben und verzog das Gesicht, als ich mir vorstellte, wie Arnold reagieren würde, falls jemand seinen geliebten Fragware 5 000 beschädigt hatte. Sara hatte ihn davon überzeugt, sich von ihm zu trennen, damit ich in den Wäldern Kontakt mit dem Rest der Welt halten konnte. Es war seltsam, dass er kaum beschädigt worden war, sondern nur der Akku und die Tasche mit allen Kabeln fehlten. Na ja. Besser so, als wenn er, wie die Kaffeemaschine, zertrümmert worden wäre.
    Mit dem Stuhlbein über der Schulter stand ich auf der Türschwelle und starrte in die Nacht hinaus. Einige erleuchtete Fenster an den anderen Hütten warfen ein sanftes Licht auf die Bäume und Büsche neben dem Weg, aber die kleinen Bodenlampen erleuchteten nicht mehr als die Vorderseiten der Gebäude. Ich konn te nicht sehen, ob sich irgendetwas im Unterholz versteckte, und ich konnte auch keine Bewegungen hören. Aber das bedeutete nichts. Selbst in menschlicher Form sind Werwölfe gut – sehr gut – darin, sich in dieser Art von Umgebung zu verstecken. Wenn der Werwolf verwandelt war, würde ich ihn weder sehen noch hören, bis er mich bereits erwischt hatte.
    Dann hörte ich ein tiefes, raues Krächzen irgendwo über mir, wie der Protest eines Raben oder einer Krähe. Das unerwartete Geräusch ließ mich zusammenzucken, aber es war gleichzeitig auch ein gutes Zeichen. Wäre ein großes Raubtier in der Gegend, hätte der Vogel sich an einer anderen Stelle niedergelassen oder sich in der Hoffnung, nicht bemerkt zu werden, still verhalten. Etwa so wie ich.
    Ich kroch vorwärts und zitterte in der Kälte. Adrenalinstöße, wann immer Zweige knackten oder Äste über mir rauschten, wechselten sich ab mit einem tiefen Gefühl von Idiotie, weil ich hier durch die Dunkelheit kroch wie eine Möchtegern-Agentin. Trotz des wenigen Lichtes konnte ich sehen, dass mein Atem in Dampfwolken vor mir aufstieg.
    Trübes Mondlicht glänzte auf der unruhigen Oberfläche des Baches. Als ich die Brücke erreichte, bewegte sich in den Bäumen über mir etwas entgegen der Windrichtung. Ich spannte mich an und wirbelte herum, um es mir anzusehen, dabei umklammerte ich das Stuhlbein so fest, dass meine Fingerknöchel knackten.
    Die dämliche Krähe krächzte wieder und beobachtete mich mit glänzenden Augen von ihrem Aussichtsposten hoch in den Bäumen aus. Der große Vogel hüpfte einen Ast nach unten, um näher zu kommen, und ich versuchte genervt, ihn mit einer Handbewegung zu verjagen.
    »Ähm, das mag ja eine

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