Sie sind Dein Schicksal
beide kommt mit mir, und ich gebe euch in der Lodge die Schlüssel.«
Chaz und ich folgten Mr. Cassidy und lauschten, wie er hin und wieder halb unterdrückte Flüche ausstieß. Die anderen Werwölfe gingen zum Teil zurück in ihre eigenen Hütten, andere folgten uns zur Lodge. Chaz hielt meine Hand ein wenig zu fest, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass jetzt der richtige Moment war, um mich darüber zu beklagen.
Kurz vor den Türen bedeutete uns Mr. Cassidy anzuhalten und wartete, bis die anderen im Haus verschwunden waren, bevor er sprach. Für eine Weile wurde das Schweigen nur vom Rauschen der Blätter und dem Zirpen der Grillen unterbrochen.
»Schauen Sie, ich weiß nicht, welche Art von Ärger ihr Kinder aus der Stadt mit hierhergeschleppt habt, aber ich will ihn nicht hierhaben. Ich wäre sehr viel verständnisvoller, wenn es sich um einen Unfall gehandelt hätte; wenn jemand sich zu früh verwandelt und es nicht mehr nach draußen geschafft hätte. Sollte so etwas noch mal passieren, möchte ich, dass die gesamte Gruppe abreist. Ich lasse keine Unruhestifter auf mein Gelände. Hast du mich verstanden, Sohn?«
Chaz nickte ernsthaft. Er wirkte besorgt und abgespannt. »Ja, Mr. Cassidy, ich verstehe.«
»Gut«, antwortete er. »Ich mag ja nicht viel hermachen, aber ich bin immer noch Alpha genug, um jemandem in den Arsch zu treten. Und jemand wird einen Tritt abbekommen, sobald ich herausgefunden habe, wer das war.«
Das glaubte ich ihm sofort.
»Und was Sie angeht, kleines Fräulein …«
Ich zuckte zusammen, als er sich zu mir umdrehte, und starrte ihn mit großen Augen an.
»Ich möchte auch nicht, dass auf meinem Revier Blut vergossen wird. Ich wüsste es sehr zu schätzen, wenn Sie während Ihrer Anwesenheit hier Ihre Bewegungen nach Sonnenuntergang auf die Lodge und Ihre Hütte beschränken.«
Ich runzelte die Stirn und entzog Chaz meine Hand, um die Arme verschränken zu können. »Ich bin hierhergekommen, um das Rudel kennenzulernen. Ich war schon früher mit ihnen in ihrer verwandelten Form zusammen.«
»Das mag ja sein, aber hier geht es nicht nur um Ihre Sicherheit. Ich habe einen Ruf zu wahren, und das ist nicht möglich, wenn die Dinge aus dem Ruder laufen und es damit endet, dass Sie in einem Kampf gekratzt werden.«
»Das ist nicht fair! Chaz kann mich beschützen! Er hat es schon früher getan. Richtig?« Ich sah ihn flehend an. Er nickte ein wenig widerwillig, ohne mich direkt anzusehen – es war gerade genug, um Mr. Cassidy wissen zu lassen, dass ich die Wahrheit gesagt hatte. »Also, sehen Sie?«
»Ich glaube nicht, dass Sie wirklich verstehen, in welcher Gefahr Sie schweben. Jemand hat sich außerhalb des Mondzyklus verwandelt. Ja, es ist bald Vollmond, aber es braucht heftige Gefühle, um das zu erzwingen. Wenn ich mir die Hütte so anschaue, ist irgendwer ziemlich sauer auf Sie oder Ihren Alpha hier. Ich riskiere nicht mein Lebenswerk, nur damit Sie Ihre Neugier befriedigen können. Verstanden?«
Ein Teil meiner Wut verpuffte. »Ja, ich habe Sie verstanden.«
»Also bleiben Sie drin?«, drängte er mit einem Stirnrunzeln.
Ich warf einen letzten, flehenden Blick zu Chaz, aber aus dieser Richtung konnte ich keine Hilfe erwarten. Mit einem tiefen, schicksalsergebenen Seufzen nickte ich, während ich mir zum x-ten Mal ausmalte, was ich mit dem Kerl anstellen wollte, der die Hütte auseinandergenommen hatte.
»Gut«, sagte Mr. Cassidy und wandte sich wieder den Türen zu, um nach drinnen zu gehen. »Sie haben die richtige Wahl getroffen, mein Mädchen. Wir werden dafür sorgen, dass Sie in Sicherheit sind.«
Lustlos folgte ich Chaz und Mr. Cassidy, während meine Laune so finster wurde wie der dichte Wald in diesem kleinen Tal. Jemand würde dafür zahlen, dass er mir den Urlaub versaut hatte. Und das bald.
Kapitel 8
A m nächsten Morgen wachte ich frierend und mit steifen Gliedern auf. Das Feuer war schon lange heruntergebrannt, und Chaz lag nicht bei mir im Bett. Ich besaß kein Handy mehr, also hatte ich keine Ahnung, wie spät es war, aber nach dem Sonnenschein, der durch die trostlosen braunen Vorhänge unserer neuen Hütte fiel, war es schon Vormittag.
Ich vergrub mich tiefer in den Decken und stöhnte, als ich an den kommenden Tag dachte. Noch mehr unerwünschte Rätsel und der Versuch, unbekannten Monstern zu entkommen, die darauf aus waren, mir das Leben zur Hölle zu machen. Das klang nicht gerade nach einem guten Tag. Auch die Frage zu klären, wie weit sich
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