Sie sind Dein Schicksal
dem Abendessen für ein paar Stunden getrennt. War irgendetwas passiert, nachdem wir auseinandergegangen waren? Hatte einer von ihnen es ihr erzählt? Mir war nicht klar, warum sie das tun sollten, besonders jetzt. Warum hatten sie nichts gesagt, bevor wir zu diesem dämlichen Wochenende aufgebrochen waren? Warum sollten sie warten, bis alle hier festhingen und der Mondaufgang nur noch eine oder zwei Stunden entfernt war?
Es ergab keinen Sinn. Vielleicht gab es andere, die Gerüchte gehört hatten oder die sich an die Spekulationen klammerten, die damals in den Nachrichten kursiert waren. War jemand hier, der versuchte, mir das Leben schwer zu machen, indem er Chaz’ Rudel Gerüchte ins Ohr flüsterte?
Wer zur Hölle sollte das sein? Und warum?
»Ganz allein hier draußen? Nicht klug.«
Ich zuckte zusammen, als Seth’ Stimme mich aus den Gedanken riss. In den Schatten konnte ich nicht viel erkennen. Er versteckte sich irgendwo außer Sichtweite zwischen den Bäumen. Ich hätte darauf gewettet, dass seine Freunde ebenfalls da draußen waren. »Was willst du?«
»Nichts. Ich frage mich nur, warum du allein hier draußen bist, ohne den großen, bösen Rudelführer als Schutz an deiner Seite zu haben.«
»Ich kann auf mich selbst aufpassen«, blaffte ich, während ich mich gleichzeitig zu der Tür der Lodge zurückzog. In Richtung Sicherheit.
»Nicht gegen uns.« Das Lachen, das aus dem Bäumen erklang, sorgte dafür, dass ich mich umsah und nach Zeichen der anderen suchte. Zwei entdeckte ich dank des Leuchtens ihrer Augen, die im Dunkeln fast katzengleich reflektierten. Seth und ein weiterer blieben meinem Blick verborgen. Aber sie waren zu weit entfernt, um sich auf mich zu stürzen, bevor ich wieder in die Lodge rennen konnte. Zumindest nahm ich das an. »Nicht, dass du dir Sorgen machen müsstest. Du bist nicht mein Problem.«
»Was zur Hölle soll das jetzt heißen?«
Er schwieg. Die zwei Werwölfe, die ich entdeckt hatte, traten ins Licht, gefolgt von Seth und dem letzten Gefährten. Sie bewegten sich vollkommen lautlos, ohne auch nur einen Zweig zu zerbrechen oder sich durch das Rascheln von Laub zu verraten. Alle grinsten amüsiert und beobachteten mich mit hungrigen Raubtieraugen. Einer von ihnen antwortete mir.
»Es bedeutet, dass es uns völlig egal ist, ob du lebst oder stirbst. Komm uns nur einfach nicht in die Quere.«
Die vier gingen in die Lodge, und einer von ihnen drehte sich noch einmal mit einem grimmigen Lächeln zu mir. Unfähig, ihm in die Augen zu sehen, wandte ich mich zitternd ab. Stattdessen eilte ich in die Dunkelheit davon, dem Wasserrauschen und der dahinter liegenden Hütte entgegen.
Ich beeilte mich, so schnell wie möglich von der Lodge wegzukommen, und traf niemanden auf meinem Weg. Meine Gedanken rasten, während ich versuchte, nicht im Schlamm auszurutschen. In meinem Kopf kämpften Wut und Angst um die Vorherrschaft. Es war ein Fehler gewesen, hierherzukommen. Ich war erst einen Tag hier, und schon bereute ich meine Entscheidung, diesen verrückten Campingausflug mitzumachen. Hätte der Abend nicht so übel geendet, hätte ich vielleicht sogar den Vertrag herausgezogen, um Chaz damit zu überraschen, wenn er von der Jagd zurück kam. Aber so wie die Dinge nun lagen, musste ich noch das gesamte Wochenende überstehen, und bis jetzt hatte sich noch nicht mal jemand verwandelt.
Würde derjenige, der Paula aufgehetzt hatte, den anderen ebenfalls Bösartigkeiten über mich ins Ohr flüstern? Würden die anderen auch anfangen, mir giftige Blicke zuzuwerfen oder diese schrecklichen Dinge über mich zu denken?
Taten sie das vielleicht bereits?
Ich rieb mir die Tränen aus den Augen, während ich darüber nachdachte, mein Handy rauszuziehen und Sara anzurufen. Vielleicht fiel ihr etwas ein, was ich tun konnte. Wahrscheinlich hatte ich hier keinen Empfang, aber ich konnte die Nummer aus meinem Handy aufschreiben und den Festnetzanschluss in der Hütte benutzen.
Jeder Gedanke an zu Hause verschwand aus meinem Kopf, als ich die Hütte sah. Die Tür stand einen Spalt offen, aber es war kein Licht zu sehen.
Vorsichtig trat ich ein wenig näher und bemerkte, dass das Holz um das einfache Schloss gesplittert war. Irgendetwas brannte. Der Gestank war stark genug, dass ich angewidert die Nase rümpfte. Vorsichtig lauschte ich, um festzustellen, ob noch jemand drin war.
Aber die einzigen Geräusche, die an mein Ohr drangen, waren Musik aus einer der anderen Hütten und vereinzeltes
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