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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Haines
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Finger mit dem BH -Träger spielten, der aus meinem T-Shirt-Kragen hervorlugte. »Ist eine Überraschung.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch und schob gleichzeitig meine Hand unter sein Hemd, um die glatten Mus keln auf seinem Rücken zu reiben. Mein Lächeln wurde breiter, als sie sich bei meiner Berührung bewegten. Er drängte mich, mich in Bewegung zu setzen, und mit einer Mischung aus Enttäuschung und Neugier fiel mir auf, dass er mich nicht zu unserer Hütte führte – wir gingen in die Wälder.
    »Wo gehen wir hin?«
    »Keine Fragen. Du wirst schon sehen«, gab er zu rück.
    Ich hielt den Mund, aber wir erkundeten beide die Grenzen unserer selbst auferlegten Keuschheit, indem wir unsere Hände wandern ließen und uns beim Laufen aneinanderdrückten. Bald schon schlossen sich die Bäume um uns, Äste berührten sanft unsere Arme und Beine und gaben uns damit eine noch bessere Ausrede, uns aneinander festzuhalten, während wir einem bei nahe unsichtbaren Trampelpfad durchs Unterholz folg ten. Ich bemerkte es kaum. Er lachte, als ich über eine Wurzel stolperte, und hielt mich auf eine Weise fester, die mich nicht im Geringsten störte.
    Ich bin mir nicht sicher, wie weit wir liefen. Ich war zu abgelenkt, um überhaupt darauf zu achten, wohin wir gingen, bis Chaz anhielt und das Geräusch fließen den Wassers meine Aufmerksamkeit wieder auf die Um gebung lenkte.
    Es sah aus wie ein Ort aus einem Märchen. Der Pfad führte zu einem Bach mit einem kleinen Wasserfall, der über bemooste Steine plätscherte. Ab und zu schossen Vögel durch die Luft, um sich einen Käfer zu schnappen, und in dem Teich am Fuß des Wasserfalls quakten Ochsenfrösche. Vor langer Zeit hatte jemand eine Steinbank hierhergeschleppt und auf einer grasbewachsenen Lichtung abgestellt, die über dem Wasser lag; die Wildnis hätte sich diesen Ort zweifellos zurückerobert, hätte nicht jemand das Unterholz zurückgeschnitten, sodass die Bank in einem Meer aus wogenden grünen Stängeln sichtbar blieb. Der Pfad folgte dem Bach in Kurven, und ich konnte sehen, dass er auf der anderen Seite hinter ein paar großen Trittsteinen, die die Überquerung des Wasserlaufs möglich machten, weiterlief.
    »Gefällt es dir?«
    »Es ist wunderschön«, hauchte ich und lehnte mich gegen Chaz’ Brust. Sofort schlang er die Arme um mich.
    So blieben wir eine Weile stehen. Er hielt mich, während ich die Schönheit des Ortes in mich aufnahm. Hier roch es nicht so sehr nach Kiefern; stattdessen lag ein seltsamer Duft in der Luft, der mich an Pastinaken erinnerte. Chaz erklärte mir, dass es der Geruch der großen Schierlingspflanzen war, die in Büscheln am Fuß des Wasserfalls wuchsen.
    Hand in Hand wateten wir durch das dichte Gras zum Bachufer und wichen dabei den schwankenden Schierlingspflanzen aus, die im nächsten Frühling grün oder weiß blühen würden. Ich rupfte einen Rohrkolben aus, der immer noch die dicht gepackten, braunen Samen am Ende hatte, und stocherte mit ihm im Wasser herum. Wir setzten uns ins Gras, lachten und hielten uns aneinander fest, als kaltes Wasser unsere Jeans benetzte.
    Chaz half mir dabei, meine Schuhe auszuziehen und die Hosenbeine bis zum Knie aufzurollen, dann legte ich meinen Rohrkolben zur Seite und tat ihm denselben Gefallen. Wir hielten unsere nackten Füße ins Wasser, und er lachte leise, als ich aufkeuchte. Dann rutschten wir näher ans Ufer, verwoben unsere Beine und bewegten die Zehen gegen die Kälte. Er drückte mich an sich, und wir beobachteten, wie die Frösche, Salamander und Fische nach und nach wieder den Mut fanden, ihr Leben weiterzuführen.
    »Shia?«
    »Ja?«
    »Du hast nie mit mir darüber geredet, was passiert ist, während du bei Royce warst.«
    Überrascht zog ich mich zurück. »Chaz …«
    »Nein, Shia«, sagte er und packte mich fester, sodass ich mich nicht von ihm lösen konnte. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu, wobei ich Angst davor hatte, welche Gefühle ich in seinen Augen entdecken würde, aber statt mich anzusehen, starrte er über das Wasser. In seiner Wange zuckte ein Muskel; kein gutes Zeichen. »Ich glaube, ich habe ein Recht, es zu erfahren. Ich habe dich aus verschiedenen Gründen hierher mitgenommen. Einer davon lautet, dass ich feststellen wollte, ob wir eine gemeinsame Zukunft haben können. Wenn wir je über das hinwegkommen wollen, was passiert ist – wenn es je wieder werden soll wie vorher –, dann musst du mit mir reden.«
    Ich antwortete nicht sofort, weil ich bis ins Mark

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