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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Haines
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belastete. Wahrscheinlich lehnte er sich darauf.
    »Nein, ich will da nicht raus, solange sie diesen Frischling mit sich herumschleppen. Ich gehe in ein paar Minuten ins Bett. Kommst du nächstes Wochenende zum Spiel?«
    Der Rest des Gesprächs konnte nicht länger gedauert haben als zehn Minuten, aber mir erschien es viel länger, weil nichts davon etwas mit mir, den Sunstrikern oder dem Hotel zu tun hatte. Mein Herz beruhigte sich langsam, während sie über alltägliche Dinge wie die kommenden World Series sprachen. Ich war natürlich für die Yankees.
    Sie unterhielten sich noch lange genug, dass ich Krämpfe im Rücken und in den Beinen bekam, weil ich so lange zusammengekauert unter dem Tisch sitzen musste. Aber die Angst vor Entdeckung genügte, dass ich absolut regungslos blieb. Nach einer gefühlten Ewig keit verabschiedete George sich schließlich und warf das schnurlose Telefon auf den Tresen. Ich musste ein Keuchen unterdrücken, als es auf das Holz über meinem Kopf knallte. Dann gähnte er und wanderte mit durch die Dunkelheit hallenden Schritten davon.
    Ich wartete länger, als es wahrscheinlich nötig war, um sicherzustellen, dass George nicht zurückkam. Dann huschte ich geduckt unter dem Tresen heraus und sah mich schnell im düsteren Raum um, ob ich Gesellschaft hatte. Ohne mir die Zeit zu nehmen, meine verkrampften Muskeln zu strecken, rannte ich zu den Türen und floh zu meiner Hütte.

Kapitel 16
    A uf dem Weg zurück zur Hütte, kurz nachdem ich die Brücke überquert hatte, knurrte mich etwas aus den Büschen heraus an.
    Die Sehnen an meinem Hals protestierten, als ich im Augenwinkel eine Bewegung sah und den Kopf herumriss, um sie zu identifizieren. Mein Blut gefror mir in den Adern, als etwas, was ich für einen Baumstumpf gehalten hatte, sich bewegte – entgegen der Windrichtung. Es war zu dunkel, um das Ding wirklich zu erkennen, aber es war groß. Sehr groß. Größer als Chaz in seiner Werwolfgestalt. Es knurrte mich an, einen einsamen, unbewaffneten Menschen, der keine Chance hatte, vor einem so großen Raubtier wegzulaufen.
    Meine Knie zitterten, als ich langsam zurückwich, um keinen Angriff des Wesens zu provozieren – was auch immer es war. Das Ding knurrte wieder, diesmal tiefer, und ich erstarrte vor Angst.
    Mein Blick wanderte nach oben, um die Quelle des tiefen Knurrens auszumachen. Große, gelbe Augen glühten kurz in der Dunkelheit, bevor sich das große – riesige – Etwas bewegte. Zuerst dachte ich, es wollte sich auf mich stürzen, und wich panisch zurück, wobei ich ausrutschte und auf meinem Hintern im Schlamm landete. Aber das Ding war nicht hinter mir her; es zog sich zurück und verschwand zwischen den Bäumen.
    Mit vor Erleichterung weichen Knien stolperte ich weiter, bis ich meine Hütte erreicht hatte. Meine Hände zitterten so sehr, dass mir der Schlüssel erst einmal herunterfiel, bevor ich ihn ins Schloss stecken konnte. Fluchend tastete ich zwischen Erde und Holzspänen danach. Sobald ich das verdammte Ding gefunden hatte, kostete es mich viel länger als eigentlich nötig, um wirklich aufzuschließen, weil ich mich bei jedem Rascheln oder Knacken herumwarf und mit dem Rücken gegen die Tür presste.
    Als ich es endlich geschafft hatte, stürzte ich nach drinnen und warf die Tür hinter mir zu.
    Für den Rest der Nacht waren Kaffee und Paranoia meine Gefährten. Ich verschloss die Hüttentür und schob einen Stuhl unter die Klinke. Das würde gegen ein wild gewordenes, angreifendes Werwesen nicht viel helfen, aber es sollte mir genug Zeit geben, aus einem Fenster zu klettern oder mir eine improvisierte Waffe zu schnappen. Ich wünschte mir das Stromkabel herbei, um den Laptop hochzufahren; ohne Telefon oder Computer, um mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen, war dieser Ort schrecklich beklemmend. Für Anrufe gab es nur eine Reihe altmodischer Münztelefone in der Lobby. Völlig von der modernen Technik abgeschnitten zu sein war angeblich ein Teil des Zaubers dieses Ortes. Ich hätte es besser wissen müssen.
    Die Koffeinschübe, die ich mir einflößte, um wach zu bleiben, halfen, aber sie machten mich auch zittrig und erleichterten es mir nicht, mich auf meine Notizen über das zu konzentrieren, was wir bis jetzt über den Feind wussten.
    Die Cassidy-Familie hing irgendwie mit drin, aber ich wollte sie nicht ohne die Sunstriker in meinem Rücken konfrontieren. Mr. Cassidy war ein Werwesen irgendeiner Art; die anderen im Haushalt konnten es ebenfalls sein.

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