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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Haines
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Trotz der Lage der Lodge konnte er zu einem Rudel gehören, was bedeutet hätte, dass sich vielleicht in der Stadt oder irgendwo anders auf dem Gelände noch andere Gestaltwandler versteckt hielten. Wenn sie von eventuellen Plänen wussten, Chaz zu verletzen, hätten sie bereits einen Angriff starten können – so sie denn zahlreich genug waren, um dem Rudel etwas entgegenzusetzen. Ich ging davon aus, dass eben das nicht der Fall war, denn sonst wären die Angriffe offener erfolgt. Was auch immer mich dort draußen angeknurrt hatte, es war nicht Teil des Sunstriker-Rudels gewesen, sodass ich inzwischen vermutete, dass es zwar andere Gestaltwandler im Resort gab, welche die Cassidys und denjenigen unterstützten, mit dem George sich unterhalten hatte, sie aber nicht zahlreich genug waren, um gemeinschaftlich gegen die Sunstriker vorzugehen.
    Entweder das, oder sie hatten es nur auf Chaz abgesehen.
    Inzwischen stand alles infrage, was Mr. Cassidy je gesagt hatte. Es war möglich, dass er denjenigen deckte, der unsere erste Hütte verwüstet und auf Chaz geschossen hatte, und dass er absichtlich diesen Howard Thomas schützte. Der Versuch, alle möglichen Implikationen und Erklärungen zu durchdenken, verursachte mir Kopfweh. Na ja, vielleicht lag es auch an zu viel Kaffee.
    Ich beobachtete durch einen Spalt in den Vorhängen, wie die ersten Sonnenstrahlen des Sonntagmorgens die Berghänge erleuchteten und den Nebel vertrieben, der über den Pfaden zwischen den Hütten hing. Als die Tür in den Angeln zitterte, unterdrückte ich einen Schrei.
    »Shia? Was zur Hölle! Mach auf!« Chaz klang noch mürrischer als gestern Abend.
    Peinlich berührt von meiner Reaktion wischte ich die paar Kaffeetropfen auf, die meine Notizen getroffen hatten, dann eilte ich zur Tür, schob den Stuhl zur Seite und riss sie auf.
    Es war offensichtlich, wie erschöpft Chaz war. Er hatte dunkle Ringe unter den blutunterlaufenen, halb geschlossenen Augen. Seine Jeans waren nicht geschlos sen, und auf seinen Armen klebte ein wenig Schlamm. Er schob sich an mir vorbei, ließ Teile seiner Kleidung auf den Stuhl fallen und fiel mit dem Gesicht voran aufs Bett. Ein paar andere Sunstriker schlurften müde unter den Bäumen hervor. Einige trugen Jeans oder Jogginghosen, die meisten hatten ihre Kleidung lediglich unter dem Arm. Ich schlug die Tür zu, verriegelte sie wieder und schob auch den Stuhl wieder unter die Klinke.
    Chaz beobachtete meine Eskapaden aus einem Auge. »Was tust du da?«, fragte er mit rauer, erschöpfter Stimme.
    Ich rieb mir die Arme, eilte zum Kamin und stieß das Holzscheit an, das ich vorhin hineingeworfen hatte, in der Hoffnung, dass die Flammen die eisige Kälte vertreiben konnten, die ich fühlte. »Wir haben hier ein echtes Problem. Ich weiß, dass du nicht wolltest, dass ich die Hütte verlasse, aber …«
    »Himmel, Shia, du hättest sterben können! Was hast du getan?«
    »Es tut mir leid.« Ich schlich zum Bett und setzte mich vorsichtig auf die Kante, während er sich umdrehte, um mich anzusehen. Ich hielt den Blick abge wandt, weil ich nicht in seine müden, wütenden Augen sehen wollte. »Schau, ich wusste, dass du dir Sorgen machen würdest, wenn ich dir erzählt hätte, dass ich rausgehen werde. Ich bin zur Lodge gegangen, während du unterwegs warst, um Informationen über den Kerl zu finden, den Mr. Cassidy erwähnt hat.«
    »Hawk?«
    »Ja. Ich glaube, sein echter Name ist Howard Thomas. Ich weiß, in welcher Hütte er gewohnt hat und dass er noch zwei Leute bei sich hatte. Aber das ist nicht der interessante Teil.«
    Chaz rieb sich die Augen, stemmte sich hoch und schlang die Arme um mich, weil er meinen Gesichtsausdruck gesehen hatte. Dankbar lehnte ich mich in seine Wärme, auch wenn ich mir Sorgen machte, was er sagen würde, sobald ich meine Geschichte erzählt hatte.
    »George Cassidy war da, und ich habe ein Telefonat mitgehört, in dem es um uns ging. Ich glaube, die Cassidy-Familie weiß, was hier los ist: die Hütte, der Pfeil, die seltsamen Nachrichten …«
    Er gab ein ungläubiges Geräusch von sich, und ich piekte ihn in die Seite. »Lass mich ausreden! Chaz, er hat darüber geredet, dich umzubringen. Wir müssen hier verschwinden. Diese Leute sind verrückt. Ich glaube, hier gibt es auch noch andere Werwesen. Auf dem Weg zurück zur Hütte bin ich einem davon begegnet.«
    Er versteifte sich und packte mich so fest, dass es fast wehtat. »Was? Was ist passiert? Hast du deswegen die Tür

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