Sie sind Dein Schicksal
scheinen mir alle nichts als Ärger zu bedeuten.«
»Nein, ehrlich?«
»Er ist nicht der Erste, der vorbeischaut.«
Das jagte mir einen kalten Schauder über den Rücken. »Wer war noch da?«
»Noch ein paar Reporter. Ein Mädchen mit blonden Haaren – sie sah aus, als wäre sie bis an die Zähne bewaffnet, und trug eine Anstecknadel der Weißhüte. Sie hat versucht, mich zu überlisten, damit ich ihr verrate, wo du hinfährst, aber ich bin sie losgeworden, ohne irgendwas preiszugeben. Oh, und ein Kerl namens Devon hat gesagt, dass er mal vorbeischauen will, sobald du wieder in der Stadt bist. Der war ziemlich süß.« Der hoffnungsvolle Blick, den sie mir bei der Erwähnung des ehemaligen Weißhutes zuwarf, sorgte nicht dafür, dass meine Sorgenfalten verschwanden. Kein bisschen. »Auf jeden Fall wollten sie dich alle sehen, aber keiner von ihnen wollte eine Nachricht hinterlassen oder warten. Ich habe ihnen allen erzählt, du wärst schon weg, damit sie uns nicht weiter belästigen.«
»Danke, Jen«, sagte ich und zog mich wieder in mein Büro zurück. »Das war richtig so. Mach dir keine Sorgen. Nächste Woche werde ich mich schon um das kümmern, was sie so aufregt – was auch immer es ist.«
Ich zog die Tür hinter mir zu, lehnte mich dagegen und schloss die Augen. Irgendwas Großes musste vor sich gehen, aber was auch immer es war, es konnte gern ohne mich stattfinden. Ich würde meinen Urlaub nicht absagen – nicht für Reporter, nicht für Vampire und definitiv nicht für Weißhüte, selbst wenn besagte Weißhüte gar keine eingetragenen Mitglieder mit Anstecknadeln mehr waren.
Die Welt würde nicht enden, nur weil ich das ein wenig aufschob. Wären Royce und Jack der Meinung gewesen, dass ein großes, böses Monster auf dem Weg in die Stadt war, hätten sie sich in ihren Nachrichten konkreter ausgedrückt. Übers Wochenende würde ich das alles einfach aus meinen Gedanken streichen.
Ein kurzer Anfall von Paranoia brachte mich dazu, eine Liste von allen zu schreiben, die versucht hatten, mich zu erreichen, bevor ich es mir wieder vor meinem Computer gemütlich machte. Ich würde diese Leute kontaktieren – sobald ich zurück war.
Glücklicherweise kam Chaz zu früh – ungefähr eine Viertelstunde, nachdem ich mich wieder in die farbenfrohe Ablenkung des Internets versenkt hatte. Jen beäugte ihn anerkennend über ihre Brille hinweg, während er ein paar unserer neuen Broschüren durchblätterte. Sie zeigte mir mit erhobenen Daumen ihre Zustimmung, als ich meinen Koffer aus dem Büro schleppte. Ich grinste und zwinkerte zurück. Ich war glücklich, dass ich die Stadt verließ und für ein paar Tage meine Sorgen hinter mir lassen konnte.
Chaz ist Fitnesstrainer, also ist sein Zeitplan ziemlich flexibel. Praktisch, wenn er sich um Rudelangelegenheiten kümmern muss. Außerdem bedeutet es, dass er einen wunderbar durchtrainierten Körper hat, der die unglaubliche Stärke, die er als Werwolf hat, allerdings nur andeutet. Als er sah, wie ich mich mit dem Koffer abkämpfte, trat ein amüsiertes Funkeln in seine babyblauen Augen. Sofort kam er zu mir, um mich irritierend keusch zu umarmen und den Griff in eine Hand zu nehmen. Er hob die schwere Tasche mühelos.
»Hey, Liebes, lass mich das tragen! Bereit zum Aufbruch?«
Ich lächelte und stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihn kurz auf die Wange zu küssen. »Natürlich. Ich kann es kaum erwarten, hier wegzukommen.«
»Vergiss nicht, mir deine Schlüssel dazulassen«, rief Sara aus ihrem Büro.
Ich schlug mir vor die Stirn und wühlte in meiner Tasche herum, während sie sich von dem Überwachungsprogramm löste, das sie gerade testete, um uns zu verabschieden.
»Danke, dass du dich um mein Zeug kümmerst, während ich weg bin. Und während meiner Abwesenheit keine Ausflüge nach Kalifornien!« Mit einem Grinsen warf ich ihr meinen Autoschlüssel zu.
»Da mach dir mal keine Sorgen«, erklärte sie lachend, als sie die Schlüssel fing. Sie schob die Hände in die Hosentaschen und folgte uns aus dem Büro die Treppe nach unten. »Zu viel Arbeit. Ich kann es kaum erwarten, dass endlich Thanksgiving ist. Kocht deine Mom dieses Jahr wieder?«
»Aber auf jeden Fall. Ich hoffe nur, dass mein Dad sich bis dahin beruhigt hat. Zumindest redet Mom endlich wieder mit mir.«
Meine Eltern hatten beide fast einen Herzinfarkt bekommen, als sie herausfanden, dass ich mit Others verkehrte. Nach meinem Ausflug ins Krankenhaus, nachdem ich von einem Werwolf
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