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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Haines
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gut die Seife dafür geeignet war, Bakterien und Dreck zu beseitigen. Die kleinste Verletzung durch Reißzähne oder Klauen konnte schon mit genug Viren infiziert sein, um sich im Blutkreislauf desjenigen auszubreiten, der das Unglück gehabt hatte, verletzt zu werden.
    Wenn der Virus es in meinen Blutkreislauf geschafft hatte, war ich mehr als nur erledigt.

Kapitel 21
    E s dauerte sehr lange, bis meine hilflosen Tränen versiegten. Ich blieb schlaff und bewegungslos über dem Tresen hängen, unfähig, mich von dem laufenden Wasserhahn zu entfernen, obwohl der Strudel im Abfluss schon lange nicht mehr rosa war.
    Nach einer Weile war es schließlich die Kälte, die mich aus meiner Starre riss. Ich zitterte so schlimm, dass meine Zähne klapperten. Eine Lampe im Schlafzimmer hatte auf wundersame Weise den Kampf zwischen Nick und Dillon überlebt. Sie erleuchtete die Zerstörung im Raum und die ersten fragenden Arme des nächtlichen Nebels, die durch die offene Tür schlichen.
    Ich wickelte ein Küchenhandtuch um die Kratzer, löste mich langsam von der Arbeitsplatte und schleppte mich zur Tür. Bis auf die Spuren von Nick und Dillon gab es draußen kein Zeichen von irgendeinem Werwesen. Während ich wie betäubt auf den weißen Nebel starrte, der zwischen den Bäumen hing, lauschte ich, um herauszufinden, wo sie sich aufhielten.
    Nichts.
    Ich schloss die Tür und musterte fast abwesend das Chaos im Zimmer. Den Tisch konnte man vergessen, genauso die Kommode. Einige Kleider hatten sich auf den Boden ergossen, als die unterste Schublade gesplittert war. Die Bodendielen waren mit Klauenmalen überzogen.
    Wie die auf meinem Arm.
    Ich schlug mir eine Hand vor die Augen und hielt den Atem an, damit ich nicht hyperventilierte. Mein Drang, wie wild nach Luft zu schnappen, war fast übermächtig, aber ich konnte es mir nicht leisten, in Ohnmacht zu fallen. Nicht jetzt.
    Sobald ich nicht mehr zitterte, schlurfte ich mit weichen Knien durch den Raum, wobei ich meine Augen sorgfältig von den Klauenmalen abwandte. Ich packte mir ein T-Shirt aus einer Schublade und warf es über die zerkratzte Stelle am Boden, um sie nicht jedes Mal sehen zu müssen, wenn ich mich umdrehte.
    Langsam kehrte die Wut zurück, die vorher meine Handlungen bestimmt hatte. Nichts von alledem hier wäre passiert, wenn ich nicht Chaz’ Vorschlag zuge stimmt hätte hierherzukommen. Hätte es ihn nicht gegeben, wäre ich jetzt nicht in der Gefahr, infiziert zu sein.
    Allein dieser Gedanke sorgte dafür, dass mein Magen sich wieder hob. Ich keuchte zwischen zusammengebissenen Zähnen, während ich die Schubladen aufriss und seine Sachen hervorholte, um noch das letzte Kleidungsstück aufs Bett zu werfen.
    Als Nächstes stapfte ich zum Kamin. Langsam fand ich mein Gleichgewicht wieder, als Wut und Vorsatz das Ruder übernahmen. Meine Hände zitterten vor Zorn und Kälte, als ich nach den Streichhölzern griff. Es kostete mich ein paar Versuche, bis es mir schließlich gelang, eines anzureißen. Das Hölzchen entzündete sich und sandte eine Welle von Hitze aus, die meiner Wut entsprach.
    Ich nährte die Flammen und beobachtete, wie sie größer wurden, während sie die Kleidung bis auf den letzten Fetzen, den Chaz zurückgelassen hatte, auffraßen. Nach dem Angriff der Nightstriker auf unsere erste Hütte war nicht mehr viel übrig. Als ich schließlich fertig war, besaß er nur noch die Kleider, die er getragen hatte, bevor er mit dieser Nutte Kimberly in die Kiste gesprungen war.
    Angetrieben von leichtsinnigem Zorn, kam mir bei diesem letzten Gedanken eine wundervolle Idee.
    Ich stand auf und machte mir nicht einmal die Mühe, nach einer Waffe zu suchen, bevor ich die Hütte verließ. Im Nebel konnten sich Werwölfe und Werbären verstecken, aber es interessierte mich nicht. All meine Energie war darauf konzentriert, Kimberlys Hüt te zu erreichen.
    Eine große Krähe krächzte mir von einem nahe gelegenen Dach etwas zu. Ich ignorierte sie, aber der Vogel folgte mir und flatterte von Gebäude zu Gebäude, während ich dem schlammigen Weg folgte.
    Kimberlys Tür war nicht abgeschlossen. Ich schlenderte einfach hinein und machte mich sofort daran, alle Kleidungsstücke und alle Schuhe einzusammeln.
    Sobald ich alles auf dem Bett angehäuft hatte, nahm ich mir einen leeren Designer-Koffer, der im Schrank stand, und warf meine Beute hinein. Vollkommen konzentriert auf meine Mission, schleppte ich das volle Gepäckstück nach draußen. Dort wartete die Krähe

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