Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Haines
Vom Netzwerk:
Kamins zu werfen. Stattdessen nahm ich ihn mit mir nach draußen, riss ihn in ordentliche Quadrate und ließ die Papierstücke auf den Haufen schmutziger Kleidung fallen. Schnell sogen sie sich voll und klebten auf dem Schlamm, aber der Titel und meine unverwechselbare Unterschrift waren immer noch deutlich genug zu erkennen, sodass Chaz, sobald er aus dem Wald zurückkam, nicht übersehen konnte, was er verpasst hatte.
    Die nächste Stunde verbrachte ich damit, Kimberlys Kleidung Stück für Stück in die Flammen zu werfen. Wahrscheinlich würde sie sich einfach Kleidung von einer anderen Frau im Rudel leihen, aber trotzdem verschaffte es mir tiefe Befriedigung.
    Den Rest der Nacht, nachdem das letzte Stück Stoff in den Flammen vergangen war, saß ich auf der Bettkante und beobachtete, wie der aufgedunsene Mond über den Himmel kroch und die Sterne im ersten Sonnenlicht verblassten.
    In der Morgendämmerung trat Chaz aus dem Wald und hielt auf der Lichtung vor der Hütte an. Trotz meiner Wut fand ich, dass er fantastisch aussah – ein goldener Waldgott, der in unerschrockener, prächtiger Nacktheit durch die letzten Nebelfetzen trat, um sich von den ersten Sonnenstrahlen bescheinen zu lassen. Ich beobachtete ihn durch das Fenster, machte aber keine Anstalten, ihn noch einmal zu konfrontieren. Besonders nicht, weil Kimberly mit der Grazie eines Rehs in die Sonne sprang. Sie war mindestens so sehr eine Kreatur des Waldes wie Chaz. Ein heißer Stich der Eifersucht durchfuhr meine Brust, als sie eine Hand auf seinen nackten Rücken legte. Mit der anderen Hand strich sie ihr beneidenswert glattes, blondes Haar aus dem Gesicht. Es war eine beiläufige Geste, die jeden ihrer Vorzüge auf eine Art in Szene setzte, die Neid in mir ausgelöst hätte, wäre ich nicht so wütend gewesen.
    Er beachtete sie allerdings nicht. Als er den Haufen schlammiger Kleidung und die Fetzen des Vertrages entdeckte, der mich mit Körper, Geist, Herz und Seele an ihn gebunden hätte, wechselte seine Miene im Zeitraum von nur wenigen Sekunden von Wachsamkeit in Überraschung, dann zu Wut und schlug schließlich in Kummer um.
    Langsam kniete er sich hin, um die feuchten Seiten aufzuheben, dann ließ er die Finger darüber gleiten. Ich beobachtete, wie er die Fetzen in seiner Faust zerknüllte. Er wandte sich ab, bevor ich ihn eingehend mustern konnte, aber ich hatte das Gefühl, in seinen Augen ein Glitzern entdeckt zu haben, das verdächtig nach Tränen aussah.
    Schon bald war er mit dem feuchten Haufen Kleidung verschwunden. Kimberly folgte ihm und sagte etwas, was ich nicht hören konnte. Vor dieser schreck lichen Nacht hätte ich vielleicht ihren schlanken Körper bewundert oder mich wegen ihrer Nacktheit geschämt, aber jetzt war nicht mehr genug von mir übrig, um von dem Anblick berührt zu sein. Stattdessen saß ich trockenen Auges auf dem Bett, und die Fingerspitzen meiner rechten Hand spielten mit den kleinen Krusten an meinem linken Bizeps.
    Dillon kam ebenfalls an meiner Hütte vorbei. Er schenkte mir ein bösartiges Lächeln, als er mich am Fenster entdeckte. Ich gab ihm nicht die Genugtuung einer Reaktion. Sein Grinsen verrutschte schon bald, als er feststellte, dass er unfähig war, meinen starren Blick zu halten.
    Zwischen uns würde noch eine Abrechnung folgen, da war ich mir sicher. Sie würde stattfinden, sobald ich mir darüber klar geworden war, ob ich die Rache selbst in die Hand nehmen wollte oder ob ich sie lieber dem Gesetz überließ; aber egal wie, er würde es nicht überleben.
    Meine unfreundlichen Gedanken wurden vom wütenden Schreien einer Frau unterbrochen, das durch das Tal hallte. Kimberly hatte zweifellos entdeckt, dass ihre Sachen verschwunden waren. Ich machte mir nicht die Mühe nachzusehen, wie einige andere es eilig taten.
    Ein wenig später, nachdem ich mehrere Sunstriker mit ihren Familien dabei beobachtet hatte, wie sie mit Taschen und Koffern an mir vorbeiwanderten, wurde mir klar, dass ich mir etwas einfallen lassen musste, wie ich nach Hause kam.
    Ich hatte kein Handy, um Sara anzurufen. Selbst nachdem ich den Akku von der Cola gereinigt hatte, wollte Arnolds Computer immer noch nicht hochfahren. Ein Taxi nach New York war viel zu teuer, und ich hatte in dieser winzigen Stadt keine Mietwagenfirma gesehen – selbst wenn mir danach gewesen wäre, den langen Waldweg entlangzuwandern, um in der Stadt danach zu suchen. Mr. Cassidy ließ mich vielleicht sein Telefon benutzen, aber ich war mir ziemlich

Weitere Kostenlose Bücher