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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Haines
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Ordnung, versprochen. Ich werde dein Geheimnis bewahren, was auch immer es ist.«
    Bevor ich etwas sagte, betrachtete ich eine Weile die blutigen Halbmonde, die meine Fingernägel in meiner Handfläche hinterlassen hatten, dann brachen die Worte aus mir heraus. »Letzte Nacht hat einer der Sunstriker mich gekratzt, während er verwandelt war. Ich könnte schon nächsten Monat einer von ihnen sein – ich könnte infiziert sein. Ich kann mir noch nicht sicher sein. Nicht vollkommen. Ich kann meine Familie nichts davon erfahren lassen. Nicht, bevor ich mir sicher bin.«
    Das alles zu sagen fühlte sich ein wenig an wie ein Marathonlauf. Danach breitete sich Schweigen zwischen uns aus, nur durchbrochen von meinem schweren Atmen.
    Ich konnte es nicht ertragen. »Himmel, Arnold, sag was.«
    »Jesus«, hauchte er, und ich konnte an den Hintergrundgeräuschen hören, dass er sich auf einen Stuhl gesetzt hatte – oder vielleicht war kollabiert das bessere Wort. »Bist du dir sicher? Du … Ich … Warst du schon im Krankenhaus oder hast einen Termin für einen Test ausgemacht?«
    »Nein. Ich habe mich mit Rohrik Donovan unterhalten, und er hat mir nicht gerade zugeraten.«
    »Rohrik Donovan? Was du nicht sagst.« Er zögerte. Dann explodierte er. »Jesus Christus, Shia, wie ist das passiert? Geht es dir gut?«
    »Nein«, sagte ich und kämpfte mit den Tränen, die mir plötzlich in die Augen stiegen. Seine Sorge hatte meine sorgfältig errichtete Fassade der Beherrschung zerstört. »Ich meine, ich bin nicht allzu schlimm verletzt, aber ich könnte schon nächsten Monat ein verdammter Werwolf sein. Es geht mir nicht gut. Auf keinen Fall könnte es mir damit irgendwie gut gehen. Scheiße, Arnold, du weißt ja noch nicht mal die Hälfte.«
    »Was sonst könnte noch sein? Ich meine, das ist nicht das Ende der Welt – du bist nicht tot –, aber es ist nicht gerade der tollste Abschluss eines Urlaubes. Weiß Chaz davon?«
    »Zur Hölle mit Chaz!«, brüllte ich und schlug mit einer Hand fest genug auf meinen Computertisch, dass Papierstapel auf den Boden flogen. »Der verdammte Bastard hat mich betrogen, okay? Das gesamte dämliche Rudel wusste, dass er es tat. Warum wusste ich nichts davon, Arnold? Wie konnte er so lange damit durchkommen? Er vögelt diese … diese Hure … schon was weiß ich wie lange, und …«
    »Hey, hey, hey. Mach langsam. Chaz hat dich betrogen ? Mit wem?«
    Ich knurrte etwas Unverständliches, bevor ich mich in meinen Bürostuhl fallen ließ und damit von der Plastikbodenmatte rollte, bis eine der Rollen sich im Teppich verfing. Jetzt, nachdem der Schock darüber, eventuell infiziert zu sein, etwas nachgelassen hatte, kochte meine Wut wieder hoch. Ich spuckte die Worte aus, während ich mir mit den Handgelenken die heißen Tränen von den Wangen wischte.
    »Der Bastard hat mit einer Werwölfin namens Kimberly geschlafen. Sie haben sich im Fitnessstudio getroffen. Ich kann nicht glauben, dass er mir das angetan hat …«
    »Shia, Shia, es tut mir leid. Soll ich in den Archiven nachsehen, ob es etwas gibt, was der Circle für dich tun kann?«
    »Hast du einen Zauber, mit dem man Chaz’ Pimmel abfallen lassen kann?«
    »Nein.« Er lachte unsicher, doch bald schon war er wieder so ernst und professionell, wie ich ihn bis jetzt nur ein oder zwei Mal erlebt hatte. »Nein, aber wir könnten etwas haben, um Lykanthropie zu heilen. Ich kenne Wege, nach der Infektion die Verwandlung zu unterdrücken, also haben wir vielleicht auch ein Gegengift.«
    Das ernüchterte mich. Ich rieb meine freie Hand über meine Jeans, bis ich feststellte, dass ich Blutspuren hinterließ, weil meine Fingernägel sich wieder in die Handfläche gebohrt hatten. Nun ballte ich die Hand zur Faust. Die Verletzungen taten noch nicht weh, aber ich wollte nicht noch mehr Kleidung versauen, nachdem ich dieses Wochenende bereits so viel verloren hatte.
    »Ja, bitte. Wenn man irgendetwas tun kann, um es aufzuhalten, werde ich es tun. Gott, Arnold, ich will nicht einer von ihnen werden. Ich will kein Other werden. Nicht so.«
    »Hey, ich gebe dir nicht die Schuld oder irgendwas, aber um jetzt mal aus Erfahrung zu sprechen, es bedeutet nicht das Ende der Welt. Was auch immer passiert, du wirst es durchstehen. Lass uns für den Moment mal positiv denken. Du hast gesagt, dass du nicht gleich wissen kannst, ob du wirklich infiziert bist, richtig? Na ja, vielleicht bist du es ja gar nicht. Gib dich noch nicht auf.«
    Ich schloss die Augen, legte

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