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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Haines
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hinweg an, und seine schokoladenbraunen Augen schienen sich zu verdunkeln. Meine Anspannung wuchs, aber sonst zeigte er keinerlei Besorgnis; seine Finger hielten locker die Tasse, und seine Schultern blieben entspannt. Ich war zugleich erleichtert und irritiert, dass er über meine missliche Lage nicht aufgeregter war.
    »Also sind Sie verletzt worden, eventuell infiziert, ohne vertraglich gebunden zu sein. Haben Sie die Behörden informiert?«
    »Nein«, sagte ich, ein wenig besänftigt von der Tatsache, dass er eher an technischen Details interessiert war als an den dreckigen Details von Chaz’ Fremdgehen oder wie es dazu gekommen war, dass ich gekratzt wurde. »Ich war mir zu Beginn nicht sicher, was ich tun sollte. Ich bin gerade erst nach Hause gekommen. Ich habe Angst davor, wegen der Impfung ins Krankenhaus zu gehen.«
    »Sparen Sie sich die Mühe«, sagte er und wedelte mit einer Hand. »Es ist es nicht wert. Die Chancen, dass die Impfung die Infektion wirklich verhindert, sind um einiges niedriger, als die Behörden einen glauben machen, und es wird Sie nur in Gefahr bringen, wenn Ihr Name auf einer Liste potenzieller Lykanthropen landet. Wir haben seit Januar drei unserer neusten Rudelmitglieder verloren; ich möchte nicht, dass auch Sie als eine Zahl in dieser Statistik enden.«
    Ich nickte und versteckte meine entsetzte Miene hinter meiner Tasse. Bei seinen nächsten Worten hätte ich mich fast an meinem Kaffee verschluckt.
    »Es könnte einen Krieg zwischen den Moonwalkern und den Sunstrikern bedeuten, wenn wir Sie aufnehmen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das riskieren kann.«
    Ich packte mir eine Serviette von der Mitte des Tisches und wischte mir die Lippen ab, während ich hustete, bis ich wieder sprechen konnte. »Warum? Chaz hat alle Brücken zu mir abgebrochen, als er mich betrogen hat. Warum können Sie mich nicht auf nehmen?«
    Rohrik hielt meinen Blick. Statt Verwirrung, wie in meinen Augen, sah ich darin tiefes Bedauern. »Sie mögen ja nicht vertraglich an ihn gebunden sein, aber Chaz hat Sie darauf vorbereitet, zu einem Teil seines Rudels zu werden. Er würde es nicht freundlich aufnehmen, wenn wir Ihnen einen Platz in unseren Reihen anbieten, nachdem er so viel Arbeit und Mühe in Sie investiert hat. Werwölfe sind sehr territorial, Ms. Waynest. Er würde eine Aufnahme in unser Rudel als Übergriff sehen. Wir sind den Sunstrikern zahlenmäßig weit überlegen, aber trotzdem sind sie das drittgrößte Rudel im Staat. Die Beziehungen zwischen den Rudeln sind schon jetzt sehr gespannt, und ich sehe nicht, dass Ihre Aufnahme das verbessern würde.«
    Vorsichtig stellte ich meine Tasse ab und rieb mir mit beiden Händen meine brennenden Augen. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich mir noch geschworen, dass ich lieber sterben würde, als pelzig zu werden. Jetzt war ich tief getroffen, weil die Werwölfe mich nicht aufnehmen wollten. Seltsam, wie die Dinge so laufen.
    »Okay.« Ich hielt kurz inne, bevor ich weitersprach. Mein Leben verwandelte sich in eine einzige lange Komödie der Irrungen. Wenn ich so weitermachte, wäre ich schon Ende des Monats ein obdachloser Werwolf, der die Touristen im Central Park um Kleingeld anbettelte. Ich musste mir einen Plan zurechtlegen. »Ich verstehe, was Sie mir sagen wollen. Ich weiß, dass das für Sie ein Risiko bedeutet. Aber ich bin auch bereit, jede meiner Ressourcen einzusetzen, um Sie zu unterstützen. Wenn Sie mir helfen, ich habe Freunde im Circle, in einem anderen Werwesen-Rudel« – wenn man die Nightstriker überhaupt so bezeichnen konnte –, »und ich kann Alec Royce um Hilfe bitten. Ich kann eine Menge Unterstützung aufbringen, wenn auch nur kurzfristig. Wenn ich infiziert bin und Sie mich wirklich nicht im Rudel haben wollen, dann helfen Sie mir einfach nur durch das erste Mal, vielleicht auch noch durch das zweite, damit ich nicht mich oder jemand anderen verletze, wenn die Verwandlung über mich kommt. Bitte? Das ist alles, worum ich Sie bitte.«
    Vielleicht lag es an der hoffnungslosen Verzweiflung in meiner Stimme oder an dem »Bitte«, das ich noch angehängt hatte. Auf jeden Fall wurde Rohrik rot, rieb sich den Nacken und wandte den Blick ab.
    »Das kann ich tun. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass wir Sie im Rudel behalten, aber wir werden Ihnen bei der Verwandlung helfen und dabei, Ihre neuen Bedürfnisse mit Ihrem Leben in Einklang zu bringen.«
    Neue Bedürfnisse? Das war etwas, über das ich nicht allzu genau nachdenken

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