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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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tun, als durch dieses zahme Land zu fahren und Decken an stinkende alte Weiber zu verkaufen, Baas. Außerdem möchte Zikali nicht, daß du Schaden nimmst, höchstwahrscheinlich, weil er hinterher etwas von dir will. – Oh, jetzt, wo dieser Geist fort ist, um nach einer neuen Schlange zu suchen, ist es sicher, davon zu sprechen: was hast du mit der Großen Medizin getan, Baas, als die Schlange dich angriff?«
    »Ich nahm das Ding ab, um es ins Wasser zu schmeißen, Hans, da ich diese Scheußlichkeit nicht mag. Ich habe es zweimal versucht, und jedesmal tauchte diese Mamba auf.«
    »Natürlich ist sie aufgetaucht, Baas, und, was noch wichtiger ist, wenn du die Medizin tatsächlich abgenommen und fortgeworfen hättest, wärst du jetzt verschwunden, da die Mamba dich getötet haben würde. Zikali wollte dir das klarmachen, Baas, das ist der Grund dafür, daß er die Schlange auf dich angesetzt hat.«
    »Du bist ein abergläubischer, alter Narr, Hans.«
    »Ja, Baas, doch mein Vater hat schon vor mir alles über die Große Medizin gewußt, weil er ein bißchen ein Zauberer war, und genauso weiß jeder Medizinmann und jede Hexe in einem Umkreis von tausend Meilen oder mehr von ihr. Ich sage dir, Baas, sie ist allen bekannt, wenn auch niemand über sie spricht, nicht einmal der König. Baas, ich spreche zu dir nicht mit der Stimme von Hans, dem alten Säufer, sondern mit der Stimme des Predigers, deines verehrten Vaters, der einen so guten Christen aus mir gemacht hat, und er sagt mir von seinem Platz im Himmel aus, wo die heißen Feuer brennen, er flehe dich an, nicht noch einmal zu versuchen, diese Medizin fortzuwerfen, oder, wenn du es doch tun solltest, mich bei dieser Reise zurückzulassen. Denn siehst du, Baas, obwohl ich jetzt so gut bin, fast so gut wie diese Engel mit ihren hübschen Gänseflügeln, habe ich doch das Gefühl, daß ich noch ein wenig besser werden möchte, bevor ich zu dem Ort der Feuer gehe, um deinem verehrten Vater, dem Prediger, Bericht zu erstatten.«
    Als ich daran dachte, wie entsetzt mein lieber Vater sein würde, wenn er all diesen Unsinn hören und das Resultat seiner moralischen und religiösen Bemühungen bei der Hottentottenmission sehen könnte, lachte ich laut auf, doch Hans fuhr todernst wie ein Richter fort: »Trage die Große Medizin, Baas, trage sie! Trenne dich eher von der Leber in deinem Körper, bevor du dich von ihr trennst, Baas! Sie mag nicht so schön sein oder so gut riechen wie Frauenhaar in einem Goldkästchen, doch sie ist weitaus nützlicher. Der Anblick der Haare wird dir nur Magendrücken bescheren und dich an viele Dinge erinnern, die du besser vergessen solltest, doch die Große Medizin, oder vielmehr Zikali, der in ihr steckt, wird die Assegais und alle Krankheiten von dir abwenden und alle bösen Zauber auf die Köpfe jener zurückschicken, von denen sie ausgehen mögen, und uns immer reichlich zu essen verschaffen, und vielleicht, wenn wir Glück haben, hin und wieder auch etwas zu trinken.«
    »Hau ab!« sagte ich. »Ich möchte mich jetzt waschen.«
    »Gut, Baas, aber mit der Erlaubnis des Baas werde ich auf der anderen Seite des Gebüsches sitzen, mit dem Gewehr – nicht, um den Baas ohne Kleider zu sehen, weil weiße Menschen sowieso unerträglich häßlich sind, daß es mir übel wird, wenn ich sie unbekleidet sehe, und auch weil – der Baas mag mir vergeben – weil sie stinken. Nein, nicht deshalb, sondern nur um aufzupassen, daß nicht noch eine Schlange kommt.«
    »Verschwinde, du dreckige kleine Ratte, und hör mit deinem unverschämten Geschwätz auf!« sagte ich und hob drohend einen Fuß.
    Daraufhin rannte er mit einem unterdrückten Grinsen zur anderen Seite des Busches, von wo aus er, wie ich wußte, mich keine Sekunde lang aus den Augen ließ, um sicher zu gehen, daß ich nicht versuchte, die Große Medizin abzunehmen.
    Nun möchte ich zu diesem Talisman feststellen, daß ich weder an ihn, noch an seine wertvollen Eigenschaften glaubte. Und deshalb kann ich nicht sagen, obwohl er sich mehrmals als nützlich erwies, besonders einmal, als es Umslopogaas betraf, ob ich persönlich während dieser Reise besser oder schlechter gefahren wäre, wenn ich ihn ins Wasser geschmissen hätte. Es ist jedoch wahr, daß ich bis zum Ende dieser Geschichte, als dies notwendig wurde, um einen anderen zu retten, nie wieder den Versuch gemacht habe, ihn von meinem Hals zu entfernen, nicht einmal dann, als er meine Haut wund rieb, weil ich den abergläubischen

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