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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Unternehmung, die er vorhat, erfolgreich sein wird oder nicht. Ihre Einzelheiten, sagte er, kannst du mir erläutern. Also tu es!«
    Da ich glücklich war, von gefährlicheren Themen fortzukommen, erzählte ich ihr so kurz und so klar, wie es mir möglich war, die Geschichte der Fehde des alten Zauberers mit dem königlichen Haus von Zululand. Sie hörte aufmerksam zu und nahm jedes meiner Worte in sich auf.
    »Also will er jetzt wissen, wie es ausgehen wird, und ob er siegen oder besiegt werden wird«, sagte sie dann. »Und das ist der Grund dafür, daß er dich in dieses Land geschickt hat, nicht um deinetwillen, Allan, sondern um seinetwillen. Ich kann es dir nicht sagen, da ich nichts mit dem Ausgang dieser lächerlich kleinen Angelegenheit zu tun habe, obwohl sie ihm groß erscheinen mag. Trotzdem, da ich ihm etwas dafür schuldig bin, daß er den Axt-Träger zu mir geschickt hat, um mich von meinem Feind zu befreien, und dich, um mir meine Einsamkeit zu erleichtern, indem ich deinen Geist aufpoliere, will ich es versuchen. Stell diese Schale vor mich, Allan!« Sie deutete auf den marmornen Dreifuß, auf dem eine mit Wasser gefüllte Kristallschüssel stand. »Nun setz dich neben mich, blicke hinein und sag mir, was du siehst.«
    Ich tat, worum sie mich gebeten hatte, beugte mich über die Schale und starrte ins Wasser in der Haltung eines Menschen, der sich die Haare waschen lassen will.
    »Dies kommt mir recht albern vor«, sagte ich dumpf, denn in diesem Augenblick ähnelte ich der Königin von Saba in zumindest einem Punkt, wenn nicht auch in anderen, nämlich daß kein Lebensgeist mehr in mir war. »Was soll ich tun? Ich sehe überhaupt nichts.«
    »Blick noch einmal hinein«, sagte sie, und während sie sprach, verdunkelte sich das Wasser. Dann erschien ein Bild. Ich sah das Innere einer Kaffernhütte, von einer einzigen Kerze, die im Hals einer Flasche steckte, matt erhellt. Links von der Tür der Hütte befand sich eine Bettstatt, auf der ein ausgezehrter, sterbender Mann lag, in dem ich zu meinem Erstaunen Cetywayo, den König der Zulus, erkannte. Am Fußende der Bettstatt stand ein anderer Mann – ich selbst, um viele Jahre gealtert, und über die Gestalt auf dem Bett gebeugt, offensichtlich in das Ohr des Sterbenden flüsternd, hockte eine groteske, bösartige Gestalt, die ich als Zikali erkannte, den Öffner von Straßen, dessen glühende Augen das entsetzte und gequälte Gesicht Cetywayos anstarrten. Alles war so, wie es später wirklich passierte, und wie ich es in dem Buch Finished niedergeschrieben habe.
    Ich beschrieb Ayesha das, was ich sah, und während ich es tat, verschwand das Bild, und nichts war mehr in der Schale als klares Wasser. Die Geschichte schien sie nicht sonderlich zu interessieren, denn sie lehnte sich ziemlich gelangweilt zurück.
    »Dein Blick ist gut, Allan«, sagte sie gleichgültig, »und auch umfassend, da du sehen kannst, was auf der Sonne oder auf weit entfernten Sternen geschieht, und Bilder von Dingen im Wasser, gar nicht zu reden von anderen Bildern in den Augen einer Frau, und alles innerhalb einer Stunde. Nun, dieses barbarische Geschäft betrifft mich nicht, und ich will nichts mehr davon wissen. Doch sieht es so aus, als ob der alte Zauberer, der dein Freund ist, die Antwort erhalten hat, die er sich erwünscht. Denn dort in dem Bild lag der König, den er haßt, im Sterben, während er Flüche in sein Ohr zischte, und du das Ende beobachtetest. Was kann er mehr wollen? Sag ihm das, wenn ihr euch trefft, und sag ihm auch, daß es mein Wille ist, in Zukunft nicht mehr so viel von ihm belästigt zu werden, da ich es nicht mag, wenn man mich aus dem Schlaf reißt, nur um mir sein halbgebildetes Geschwafel, und seine barbarischen Ausdünstungen vorzusetzen. Und damit genug von ihm und seinen düsteren Komplotten. Ihr habt eure Wünsche gehabt, ihr alle, und ich habe sie euch erfüllt.«
    »Überfüllt vielleicht«, sagte ich mit einem Seufzen.
    »Ah! Allan, ich habe den Eindruck, daß die Lehre, die du erhalten hast, dich nur wenig freut. Doch tröste dich, das geht fast allen so. Hast du noch nie davon gehört, daß es nur einen bittereren Happen gibt als einen versagten Wunsch, nämlich einen erfüllten Wunsch? Glaub mir, daß es für den Menschen kein Glück gibt, bis er ein Land erreicht, wo alle Wünsche erloschen sind.«
    »Das ist es, was Buddha predigte, Ayesha.«
    »Ja, ich erinnere mich gut an die Lehre dieses weisen Mannes, der zweifellos einen Schlüssel

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