Sie und Allan
dieses Kallikrates, dem ich sehr viel schulde, auch tragen, wenn er weit fort von mir ist? Sag mir, Allan, hast du ihn in jenem, deinem Himmel gesehen, wo er vielleicht sein mag?«
Ich schüttelte den Kopf und versuchte, über diese Sache nachzudenken, während ihre wundervollen Augen mir die Seele aus dem Körper zu ziehen schienen. Ich hatte den Eindruck, daß sie sich vorbeugte und mir ihr Gesicht entgegenhob. Ich verlor den Verstand und lehnte mich über sie.
Augenblicklich preßte sie ihre Hand auf mein Herz und sagte:
»Halt! Was hast du vor? Liebst du mich, Allan?«
»Ich glaube ... das heißt ... ja«, stammelte ich.
Sie lehnte sich auf der Couch zurück, von mir fort, und begann sehr leise zu lachen.
»Was für Worte sind das«, sagte sie, »die deinen Lippen da so leicht entschlüpfen, vielleicht aus langer Praxis? Oh! Allan, Allan, ich wundere mich über dich. Bist du wirklich der gleiche Mann, der mir noch vor wenigen Tagen sagte – und das ungefragt –, daß du eher daran denken würdest, den Mond zu lieben als mich? Bist du nicht jener, der noch vor einer Minute stolz geschworen hat, daß sein Herz und seine Lippen deine Engel nie betrogen hätten? Und jetzt, und jetzt ...?«
Ich errötete bis zu meinen Brauen und erhob mich.
»Laßt mich gehen«, murmelte ich.
»Nein, Allan, warum? Ich bemerke keine Spuren hier.« Und sie hielt ihre Hand vors Gesicht und betrachtete sie aufmerksam. »Du bist noch immer der, der du vorher gewesen bist, außer vielleicht in deiner Seele, die unsichtbar ist«, setzte sie mit einer Spur von Gehässigkeit hinzu. »Und ich bin nicht böse auf dich. Ehrlich gesagt, hättest du nicht versucht, meine Tränen zu stillen, wärst du als Mann in meiner Achtung sehr gesunken. Doch laß es auf sich beruhen und vergessen sein – oder in der Erinnerung bleiben, wie du willst. Doch in Antwort auf deine Worte wegen dieses Kallikrates: Was ist mit jenen, die du einst liebtest und jetzt, nach deiner Erzählung, an einem Ort des Lichtes wiedersahst? Meinst du, daß du, weil sie dir untreu schienen, ebenfalls untreu werden solltest? Schäm dich, du wankelmütiger Mensch!«
Sie schwieg und wartete darauf, daß ich sprechen möge.
Doch ich konnte es nicht. Ich fand keine Worte, da ich absolut beschämt und überwältigt war.
»Du glaubst also, Allan«, fuhr sie fort, »daß ich mein Netz über dich geworfen hätte – und das ist wahr. Gewinne Weisheit von mir, Allan, und stoß nie wieder eine Frau zurück, das heißt, wenn sie schön ist, denn nur dann ist sie stärker als du, denn die Natur hat sie, aus ihren eigenen Gründen, so gemacht. Was immer ich getan haben mag, war auf die eine oder die andere Weise zu deiner Belehrung, Allan, damit du davon profitieren sollst.«
Wieder sprang ich auf, stieß einen englischen Fluch aus, den Ayesha hoffentlich nicht verstand, und wieder gab sie mir einen Wink, mich zu setzen.
»Nein, verlaß mich noch nicht«, sagte sie, »auch wenn die kurzlebige Begeisterung für mich, die bei einem Mann wie dir kommt und geht wie der Abendwind, und mich dir lieb gemacht hat, vergangen ist, so bleibt doch noch eine gewisse Aufgabe, die wir gemeinsam lösen müssen. Obwohl du, der du immer nur an dich denkst, sie vergessen hast, nachdem du den von dir gewünschten Lohn erhieltest, bleibt noch der zu zahlen, den du dem alten Zauberer in einem fernen Land versprochen hast, der dich aussandte, um Kôr und mich aufzusuchen, und an den er mich vor einer knappen Stunde erinnerte.«
Diese erstaunlichen Worte rissen mich aus meinen schmerzlichen persönlichen Grübeleien. Ich starrte sie ausdruckslos an.
»Wieder glaubst du mir nicht«, sagte sie mit einem leichten Aufstampfen ihres Fußes. »Tu es nicht noch einmal, Allan, oder ich werde dich, das schwöre ich dir, dazu bringen, vor mir auf dem Boden zu kriechen und meine Füße zu küssen und einen solchen Unsinn zu stammeln, daß du dein ganzes Leben lang niemals daran zurückdenken kannst, ohne schamrot zu werden.«
»O nein!« sagte ich erschrocken. »Ich versichere Euch, daß Ihr Euch irrt. Ich glaube jedes Wort, das Ihr gesagt habt, oder sagt, oder sagen werdet. Wirklich.«
»Jetzt lügst du. Doch was ist eine Lüge unter so vielen, also lasse ich sie durchgehen.«
»Ja, was ist eine Lüge unter so vielen?« sagte ich eifrig. »Doch was diese Nachricht Zikalis betrifft ...« Ich blickte sie abwartend an.
»Sie sollte mich daran erinnern, daß er wissen wollte, ob eine gewisse, große
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