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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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»besonders jene, die das Blut des Löwen in sich haben, ob dieser Löwe nun ein Mensch oder ein Tier ist.«
    Dies sagte ich wegen der Gerüchte, die mir zu Ohren gekommen waren, daß der Schlächter in Wirklichkeit ein Sohn Chakas sei, und da ich nicht wußte, ob er mit dem Wort ›Löwe‹ spielte, das ein Titel Chakas war, wollte ich ihn ein wenig herausfordern, besonders, da ich in seinem Gesicht eine große Ähnlichkeit mit Chakas Bruder Dingaan feststellte, der, wie Gerüchte behaupteten, von eben diesem Umslopogaas getötet worden war. Doch es gelang mir nicht.
    Nach einer Pause sagte er: »Warum bist du zu mir gekommen, Macumazahn? Und warum hast du es nicht schon früher getan?«
    »Ich bin nicht zu dir gekommen, Umslopogaas. Es war nicht meine Absicht, dich aufzusuchen. Du hast mich hergebracht, oder vielmehr die überfluteten Flüsse und du, denn ich war auf dem Weg nach Natal und konnte den Fluß nicht durchqueren.«
    »Und doch denke ich, daß du eine Botschaft für mich hast, weißer Mann, denn vor nicht allzu langer Zeit kam ein wandernder Medizinmann zu mir und sagte mir, daß ich dich erwarten solle, und daß du mir etwas zu sagen haben wirst.«
    »In der Tat, Umslopogaas? Nun, es ist wahr, daß ich eine Botschaft für dich habe, jedoch ist es eine, die ich nicht überbringen wollte.«
    »Doch da du nun einmal hier bist, wirst du sie mir vielleicht doch sagen, Macumazahn, denn solche, die Botschaften haben und sie nicht aussprechen, kommen manchmal in Schwierigkeiten.«
    »Ja, da ich nun einmal hier bin, werde ich sie überbringen, da es vom Schicksal so bestimmt zu sein scheint. Sage mir, kennst du zufällig einen gewissen Kleinen, der groß ist, einen gewissen Alten, dessen Geist jung ist, einen Medizinmann, der Öffner von Straßen genannt wird?«
    »Ich habe von so einem Mann gehört – wie auch meine Vorväter seit Generationen.«
    »In der Tat? Und würdest du die Freundlichkeit haben, Umslopogaas, mir die Namen dieser deiner Vorväter zu nennen, die seit Generationen von diesem Medizinmann gehört haben? Sie müssen recht kurzlebige Menschen gewesen sein, und deshalb würde ich gerne erfahren, wer sie sind.«
    »Das wirst du nicht«, sagte Umslopogaas hart, »da sie hlonipa { * } sind in diesem Land.«
    »In der Tat?« sagte ich. »Ich dachte, daß diese Bezeichnung nur auf Könige angewandt wird, aber ich bin natürlich nur ein unwissender Weißer, dem solche Feinheiten eurer Zulu-Bräuche nicht geläufig sind.«
    »Ja, Macumazahn, du irrst dich vielleicht – oder auch nicht. Das ist egal. Doch welches ist die Botschaft, die er dir mitgegeben hat?«
    »Er gab sie mir am Ende einer langen Rede, Bulalio. Doch da du sie erfahren möchtest, hier sind seine Worte, so genau, wie ich sie mir merken konnte.« Und Satz für Satz wiederholte ich ihm alles, was Zikali zu mir gesagt hatte, als er mich nach der Verabschiedung noch einmal zurückrief, was er zweifellos getan hatte, um seine Botschaft tiefer in meinem Gedächtnis zu verankern.
    Umslopogaas lauschte mit einer unerfindlichen Konzentration auf jede Silbe und bat mich dann, alles noch einmal zu sagen, was ich auch tat.
    »Lousta! Monazi!« sagte er dann langsam. »Nun, du hast diese beiden Namen heute gehört, nicht wahr, weißer Mann? Und du hast gewisse Dinge von den Lippen dieser Monazi gehört, da sie wütend war, die den Worten des Öffners von Straßen Farbe geben. Es scheint mir ...«, fügte er hinzu, blickte mißtrauisch umher und sprach dann noch leiser, »daß das, was ich vermute, zutrifft, und daß ich zweifellos verraten werde.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte ich gleichgültig. »All dieses Gerede ist dunkel für mich, genau wie die Botschaft des Öffners von Straßen, oder vielleicht seine Bedeutung. Von wem und in welcher Hinsicht wirst du verraten?«
    »Laß diese Schlange schlafen, Macumazahn. Tritt sie nicht mit deinem Fuß. Laß es genug sein, wenn ich dir sage, daß mein Kopf dabei auf dem Spiel steht, daß ich eine Ratte in einem gespaltenen Stock bin, und daß dieser Stock von einer sehr schweren Hand zusammengepreßt wird, und wo ist dann die Ratte?«
    »Wohin alle Ratten gehen, vermute ich, falls sie keine weisen Ratten sind, die die Hand beißen, welche den Stock hält, bevor er niedergedrückt wird.«
    »Was ist der Rest deiner Geschichte, Macumazahn, die erzählt wurde, bevor der Öffner von Straßen dir jene Botschaft gab? Würde es dir etwas ausmachen, sie zu wiederholen, damit meine Ohren sie hören und ich mir

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