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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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habe. Doch es scheint, nach dieser Botschaft zu schließen, und nach den Worten einer wütenden Frau, daß ich verraten worden bin, und daß heute nacht, oder morgen nacht, oder beim nächsten Mond, die Mörder zu mir kommen und zuschlagen, bevor ich zuschlagen kann.«
    »Aber von wem bist du verraten worden, Umslopogaas?«
    »Von dieser meiner Frau, denke ich, Macumazahn, und von Lousta, meinen Blutsbruder, über den sie ihr Netz geworfen hat, daß er sich von mir abwandte, daß er hofft, sie gewinnen zu können, die er immer geliebt hat, und mit ihr die Herrschaft über das Volk der Axt. Was also soll ich tun? Sag mir das, du, dessen Augen im Dunkel sehen können!«
    Ich überlegte einen Moment lang und sagte dann: »Ich denke, wenn ich an deiner Stelle wäre, Umslopogaas, dann würde ich diesen Lousta für eine Weile auf meinem Stuhl sitzen lassen, als Häuptling des Volkes der Axt, und nach Norden reisen. Wenn dann Schwierigkeiten kommen von dem Großen Haus, in dem der König sitzt, werden sie zu Lousta kommen, der natürlich beweisen kann, daß das Volk der Axt unschuldig ist, und daß du weit fort bist.«
    »Das ist sehr schlau, Macumazahn. Daraus spricht die Große Medizin. Wenn ich nach Norden gehe, wer kann dann behaupten, daß ich in ein Komplott verwickelt bin, und wenn ich meinen Verräter an meine Stelle setze, wer kann dann sagen, daß ich ein Verräter bin, der ich ihn an den Platz setzte, auf dem ich saß, und das Land in einer privaten Sache verließ? – Und jetzt erzähl mir von deiner Reise nach Norden.«
    Also erzählte ich ihm alles, obwohl ich mich bis zu dem Moment noch gar nicht entschlossen hatte, diese Reise anzutreten, da ich doch nur rein zufällig in diesen Kraal gekommen war, oder jedenfalls erschien es mir so, und auch nur rein zufällig ihm die Botschaft übermittelt hatte.
    »Du willst also den Rat einer weißen Medizinfrau, Macumazahn, die nach Zikalis Meinung weit im Norden lebt, was die Toten betrifft. Nun möchte zufällig auch ich, obwohl du es einem Schwarzen nicht zutrauen magst, etwas über die Toten erfahren; ja, über eine gewisse Frau meiner jungen Jahre, die mir Schwester und Freund war, und auch Ehefrau; und auch über einen Bruder, dessen Namen ich nicht ausspreche, der mit mir über die Wölfe herrschte, und der an meiner Seite auf dem Hexenberg dort drüben fiel, nachdem er sich eine Matte aus toten Feinden gemäht hatte, auf die er sich nach einem großen, herrlichen Kampf legen konnte. Denn an ihn und an diese Frau denke ich jeden Tag, und von ihnen träume ich jede Nacht, und ich möchte wissen, ob sie noch irgendwo leben und ich sie wiedersehen werde, wenn ich als Krieger sterbe, wie es meine Hoffnung ist. Verstehst du das, Wächter der Nächte?«
    Ich sagte ihm, daß ich das sehr gut verstünde, und daß sein Fall mir so vorkäme, wie der meine.
    »Es könnte sein«, fuhr Umslopogaas fort, »daß all dieses Gerede von den Toten, die nach ihrem Ende weiterleben, nichts anderes ist als das Säuseln von Wind in nächtlichem Schilf, das von irgendwo kommt und nach irgendwo geht und nichts zu bedeuten hat. Doch zumindest wird es eine großartige Reise werden, bei der wir Abenteuer und Kämpfe erleben werden, da es im Land wohl bekannt ist, daß, wo immer Macumazahn sich hinwendet, reichlich von beiden vorhanden ist. Außerdem scheint es ratsam aus Gründen, die wir miteinander besprochen haben, daß ich Zikalis Wunsch folge und das Land der Zulu für eine Weile verlasse, da ich mir am Ende meiner Tage den Tod eines Mannes wünsche, und nicht wie ein Schakal in der Grube gefangen werden will. Und schließlich glaube ich, daß wir gut miteinander auskommen werden, obwohl mein Temperament manchmal mit mir durchgeht, und daß keiner von uns den anderen bei Gefahr im Stich lassen wird, obwohl ich mir da bei deinem kleinen gelben Affen nicht so sicher bin.«
    »Für den stehe ich gerade«, antwortete ich. »Er ist ein treuer Mensch, und auch schlau – wenn er nicht betrunken ist.«
     
    Dann besprachen wir die Pläne unserer Reise, wann wir aufbrechen sollten, und welcher Weg der beste sei. Wir sprachen bis spät in die Nacht hinein, und danach ging ich zur Gästehütte und schlief.

4
     
    Der Löwe und die Axt
     
     
    Früh am kommenden Tag verließ ich den Kraal des Volkes der Axt, nachdem ich mich formell von Umslopogaas verabschiedet hatte, wobei ich ihm so laut und vernehmlich, daß alle es hören konnten, erklärte, daß ich, da die Flüsse noch immer Hochwasser

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