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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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dafür von ihm erschlagen, und meine Kinder mit ihr. Und jetzt verrätst du, Monazi, mich an Cetywayo, obwohl es in Wahrheit nichts zu verraten gibt? Nun, wenn dem so ist, so denke gründlich darüber nach, und laß auch Lousta gründlich darüber nachdenken, was geschah, und was denen geschehen wird, die vor der Axt Umslopogaas' stehen. Was habe ich getan, frage ich, daß Frauen versuchen, mir zu schaden?«
    »Dieses«, antwortete Monazi mit einem spöttischen Lachen, »daß du eine von ihnen zu sehr geliebt hast. Wer in Frieden leben will, sollte seine Frauen alle gleich behandeln. Und vor allem sollte er nicht ständig um eine jammern, die tot ist, eine Hexe, die einen Fluch herabbeschworen hat, und so die Lebenden beleidigen und benachteiligen. Also wäre er weise, sich mehr um die Angelegenheiten seines Stammes und seines Hausstands zu kümmern und ehrgeizige Pläne aufzugeben, die ihn zum Assegai bringen könnten, und sie mit ihm.«
    »Ich habe deinen Rat vernommen, Frau, also geh!« sagte Umslopogaas und sah sie mit einem seltsamen Blick an, der, wie mir schien, nicht frei von Furcht war.
    »Hast du Frauen, Macumazahn?« fragte er dann leise, als sie außer Hörweite war.
    »Nur unter den Geistern«, antwortete ich.
    »Gut für dich; außerdem haben wir dies gemeinsam, denn auch ich habe nur eine wirkliche Frau, und sie ist ebenfalls unter den Geistern. Doch ruhe dich jetzt aus, später wollen wir miteinander sprechen.«
    Also ging ich und überließ den Häuptling seinen Geschäften, und beim Fortgehen dachte ich an eine gewisse Botschaft, die ich ihm übermitteln sollte, und daß in dieser Botschaft Namen vorkamen, die ich eben gehört hatte, nämlich der Name eines Mannes, der Lousta genannt wurde, und der Name einer Frau, die Monazi hieß. Und ich dachte auch an die Bemerkungen, die diese Frau in ihrer eifersüchtigen Wut und wegen ihrer Unfruchtbarkeit fallengelassen hatte, Hinweise auf ein Komplott gegen den, der auf dem Thron Chakas saß, womit natürlich nur König Cetywayo gemeint sein konnte.
    Ich trat in die Gästehütte, die sich als geräumig und sauber erwies, und in der ich auch reichlich Nahrung für mich und meinen Diener vorfand. Nach dem Essen schlief ich ein wenig, wie ich es immer tue, wenn nichts anderes ansteht, und wer mochte wissen, wie lange er mich in dieser Nacht wachhalten würde? Es war tatsächlich Sonnenuntergang, als der Bote kam, der mir mitteilte, daß der Häuptling mich zu sprechen wünsche, wenn ich mich ausgeruht hätte. Also ging ich zu seiner großen Hütte, die allein stand und von einem starken Zaun umgeben war, der in einiger Entfernung von der Hütte verlief, damit niemand in Hörweite kommen und belauschen konnte, was in der Hütte gesprochen wurde, nicht einmal bei der Tür. Außerdem stand ein mit einer Axt bewaffneter Posten am Tor dieses Zauns und patrouillierte von Zeit zu Zeit um diesen herum.
    Häuptling Umslopogaas saß auf einem Schemel vor der Tür seiner Hütte, seine Axt, die mit einer Lederschnur an seinem rechten Handgelenk befestigt war, an sein Knie gelehnt, und ein Wolfsfell um seine breiten Schultern gehängt. Er sah sehr finster und kriegerisch aus, als er so im roten Licht der untergegangenen Sonne saß. Er begrüßte mich und deutete auf einen zweiten Schemel, auf den ich mich setzte. Anscheinend hatte er meine Augen beobachtet, denn er sagte: »Ich sehe, daß du, wie alle Kreaturen, die bei der Nacht unterwegs sind, so wie Leoparden und Wölfe, alles siehst, Wächter der Nächte, selbst einen Krieger, der diese Hütte bewacht, und wo der Zaun verläuft, und auf welche Art das Tor gefertigt ist.«
    »Wenn ich das nicht täte, wäre ich seit langem tot, Häuptling.«
    »Ja, und weil es nicht meine Gewohnheit ist, das zu tun, wie ich es tun sollte, werde ich vielleicht bald tot sein. Es ist nicht genug, wild und tapfer in der Schlacht zu sein, Macumazahn. Er, der in Frieden schlafen will, und von dem, wenn er stirbt, die Menschen einst sagen werden: ›Er hat gegessen‹ {*} , muß mehr als das tun. Er muß seine Zunge hüten, und selbst seine Gedanken; er muß auf das Rascheln der Ratten im Stroh des Daches lauschen und nach Schlangen im Gras Ausschau halten; er darf nur wenigen vertrauen, und am wenigsten denen, die an seinem Busen ruhen. Doch jene, die das Blut des Löwen in sich haben, oder die dazu neigen, wie ein Büffel anzugreifen, vernachlässigen diese Dinge oft und fallen deshalb am Ende in eine Grube.«
    »Ja«, antwortete ich,

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