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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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die Leute letzthin das Interesse an dieser Sache verloren zu haben scheinen. Aber dieses Gesetz wurde erlassen, bevor es Gewehre gab, und Männer wie Macumazahn, von dem man sagt, daß er eine Eidechse an der Wand auf fünfzig Schritte treffen kann. Darum sage ich dir, Macumazahn: wenn du gegen mich kämpfen willst, gebe ich mich von vornherein geschlagen, und du kannst die Häuptlingswürde haben.« Und er lachte auf seine finstere Art.
    »Ich denke, es ist zu heiß, um zu kämpfen, sei es mit Gewehren oder mit Äxten, und Häuptlingwürden sind Honig, der voller stechender Bienen steckt«, antwortete ich.
    Ich setzte mich auf den Hocker, der für mich gebracht und neben den von Umslopogaas gestellt worden war, und dann ging die Zeremonie weiter.
    Die Herolde, die herumgelaufen und allen die Herausforderung zugeschrien hatten, mit dem Halter der Axt um die Herrschaft über das Volk der Axt zu kämpfen, kehrten unverrichteter Dinge zurück, da niemand dazu Lust zu haben schien, worauf Umslopogaas aufstand, seine mächtige Waffe einmal um den Kopf kreisen ließ und erklärte, daß er durch Siegerrecht für das kommende Jahr Häuptling des Volkes der Axt sei, eine Bekanntmachung, die niemanden zu überraschen schien. Dann traten die Herolde erneut in Aktion und forderten jedermann auf, der eine Klage vorzubringen habe, diese vorzutragen, damit Gerechtigkeit geschehen könne.
    Nach einer kurzen Pause erschien eine sehr schöne Frau mit großen, glänzenden Augen, die ständig hin und her rollten, als ob sie jemanden suchten. Sie war gut gekleidet, und ich erkannte an dem Schmuck, den sie trug, daß sie die Frau eines Häuptlings war.
    »Ich, Monazi, muß Klage führen«, sagte sie, »wie es an diesem Tage das Recht selbst des Geringsten unter uns ist. Als Nachfolgerin Zinitas, die Dingaan zusammen mit ihren Kindern tötete, bin ich deine Inkosikaas, deine Hauptfrau, Umslopogaas.«
    »Das ist mir wohl bekannt«, sagte Umslopogaas, »und was ist damit?«
    »Dieses: Daß du mich um anderer Frauen willen vernachlässigst, so wie du Zinita wegen Nada, der Schönen, vernachlässigt hast, wegen Nada, der Hexe. {*} Ich bin kinderlos, so wie alle deine Frauen, wegen des Fluches, den Nada auf uns herabbeschworen hat. Ich verlange, daß dieser Fluch von mir genommen wird. Deinetwegen habe ich Lousta, den Häuptling, dem ich anverlobt war, verlassen, und dies ist der Dank dafür: ich bin vernachlässigt und kinderlos.«
    »Bin ich der Himmel über uns, daß ich dich fruchtbar machen kann, Frau?« fragte Umslopogaas wütend. »Ich wollte, du wärst bei Lousta geblieben, meinem Blutsbruder und Freund, dem du jetzt nachtrauerst, und hättest mich in Ruhe gelassen.«
    »Das mag noch immer geschehen, wenn du mich nicht besser behandelst«, erwiderte Monazi mit einem Aufblitzen ihrer großen Augen. »Wirst du diese neue Frau fortschicken, die du dir genommen hast, und mir meinen Platz zurückgeben, und wirst du mich von Nadas Fluch befreien, oder wirst du das nicht tun?«
    »Was das erste betrifft«, antwortete Umslopogaas, »so wisse, Monazi, daß ich nicht daran denke, meine neue Frau fortzuschicken, die zumindest weniger scharfzüngig und liebevoller ist, als du es bist. Und was das zweite betrifft, so verlangst du von mir etwas, das zu geben ich keine Macht habe, da Kinder die Gabe des Himmels über uns ist, und Unfruchtbarkeit sein Fluch. Außerdem hast du schlecht gehandelt, indem du den Namen einer, die tot ist, in diese Geschichte eingebracht hast, den Namen einer, die von allen Frauen die liebevollste und unschuldigste war. Und schließlich laß mich dich vor allen Menschen warnen, deine Intrigen oder Absprachen mit Lousta sein zu lassen, damit sie dir nichts Böses bringen, oder auch ihm, obwohl er mein Blutsbruder ist, oder euch beiden.«
    »Intrigen!« schrie Monazi mit einer schrillen, wütenden Stimme. »Denkt Umslopogaas an Intrigen? Nun, ich habe gehört, daß Chaka, der Löwe, einen Sohn hinterließ, und daß dieser Sohn eine Falle für den aufgestellt hat, der jetzt auf Chakas Thron sitzt. Vielleicht hat der König ebenfalls davon gehört; vielleicht wird das Volk der Axt bald einen anderen Häuptling haben.«
    »Ist das so?« sagte Umslopogaas ruhig. »Und wenn, wird er Lousta heißen?«
    Nun wurde die glimmende Glut zur Flamme, und er brüllte: »Was habe ich getan, daß die Frauen meines Busens meine Verräter werden, die, welche mich dem Tod ausliefern wollen? Zinita hat mich an Dingaan verraten und wurde zum Dank

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