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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Würfel geworfen hatte, was Hans auf den Umstand zurückführte, daß Zikali oder seine Große Medizin es so arrangiert hätten, zuckte ich die Achseln und wartete.

3
     
    Umslopogaas von der Axt
     
     
    Am nächsten Morgen zu Beginn der Dämmerung erschienen Führer vom Kraal des Volkes der Axt und brachten ein Joch Ochsen mit, was mir zeigte, daß ihr Häuptling wirklich begierig war, mit mir zusammenzutreffen. Also hatten wir kurz darauf eingespannt und brachen auf, und die Führer brachten uns über einen rauhen, aber passierbaren Weg die steile Flanke des Hügels hinab in die darunterliegende tellerartige Ebene, auf der ich viele Rinder grasen sah. Nachdem wir einige Meilen über die Ebene gezogen waren, gelangten wir an einen Fluß von geringer Breite, der mit einer Schleife einen großen Kaffern-Kraal an drei Seiten einschloß; die vierte wurde von einer Reihe von Dornengestrüppen geschützt, die durch Erdwälle miteinander verbunden waren. Außerdem wurde der Kraal durch Zäune und alle möglichen anderen Anlagen, wie sie dem Hirn des Eingeborenen bekannt sind, abgesichert.
    Mit Hilfe der zusätzlichen Ochsen durchquerten wir den Fluß bei einer Furt und wurden am anderen Ufer von einer Gruppe Männer erwartet, alles hochgewachsene, kriegerische Gestalten, und alle mit Äxten bewaffnet. Sie eskortierten uns zum Rinderpferch im Zentrum des Kraals, der an sich dazu gedacht ist, die Tiere bei Gefahr zu schützen, jedoch auch als öffentlicher Versammlungsplatz diente.
    Hier war irgendeine Zeremonie im Gange, denn Krieger standen an den Seiten des Platzes, und Herolde liefen hin und her und schrien. Am vorderen Ende des Platzes, vor der großen Hütte des Häuptlings, war eine kleine Gruppe von Männern versammelt, unter ihnen ein großer, finsterer Kerl. Er saß auf einem Hocker und hielt eine sehr lange Axt, deren Stiel aus mit Draht umwickeltem Rhinozeros-Horn bestand, auf den Knien. Unsere Führer eskortierten uns über den Platz, wobei Hans hinter mir herschlich wie ein Straßenköter (denn den Wagen hatten wir außerhalb des Kraals zurücklassen müssen), auf den großen Mann mit der Axt zu, der auf einem Hocker saß und gähnte. Ich sah sofort, daß er ein außergewöhnlicher Mensch war, hochgewachsen und sehnig, mit langen, kräftig wirkenden Armen und einem harten Gesicht, das mich an das des toten Königs Dingaan erinnerte, und einer tiefen Delle in seinem Kopf, oberhalb der Schläfe, wo sein Schädel von einer Waffe eingeschlagen worden war, und mit klugen, wachen Augen. Er hob den Kopf, sah mich und schrie: »Was! Ist ein weißer Mann gekommen, um mit mir um die Herrschaft über das Volk der Axt zu kämpfen? Nun, er ist aber ein kleiner Kerl.«
    »Nein«, antwortete ich ruhig, »Macumazahn ist gekommen, der Wächter der Nacht, weil du ihn darum gebeten hast, Umslopogaas, Macumazahn, dessen Name in diesem Land schon bekannt war, als man den deinen noch nie gehört hatte, Umslopogaas.«
    Der Häuptling hörte zu, erhob sich von seinem Hocker und hob salutierend die Axt.
    »Ich grüße dich, Macumazahn«, sagte er, »der du klein an Statur bist, doch groß an Ruhm. Habe ich nicht gehört, wie du Bangu besiegt hast, obwohl es Saduko war, der ihn tötete, und daß du sechshundert Rinder an Tshoza und die Männer, die mit dir kämpften, gegeben hast, Rinder, die dir gehörten? Habe ich nicht gehört, wie du die Amawombe gegen die Usutu geführt hast und in den Tagen Pandas drei Impis { * } Cetywayos niedergemacht hast, obwohl ich, durch einen Eid gebunden, in dieser Schlacht keinen Stahl hob, ich, der ich nichts zu tun haben will mit solchen, die aus dem Blut Senzangaconas kommen – vielleicht, weil ich selbst zu stark danach rieche, Macumazahn. O ja, ich habe diese und viele andere Dinge über dich vernommen, obwohl mir bisher nicht beschieden war, dein Gesicht zu sehen, o Wächter der Nächte, und darum heiße ich dich willkommen, Tapferer, Schlauer, Erhabener, Freund von uns Schwarzen.«
    »Ich danke dir«, sagte ich, »doch du sagtest etwas von einem Kampf. Falls es zu so etwas kommen muß, laß es uns hinter uns bringen. Wenn du kämpfen willst, ich bin bereit«, und klopfte auf das Gewehr, das ich trug.
    Der finstere Häuptling brach in Lachen aus.
    »Höre! Nach einem uralten Gesetz kann mich an diesem Tag jeder Mann zu einem Kampf um die Häuptlingswürde herausfordern, so wie ich den herausgefordert habe, der sie vor mir besaß, und sie mir nehmen, zusammen mit meinem Leben und der Axt, obwohl

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