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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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diesem Schilf hinauskämen, von dem ich nie wieder etwas sehen will, und, Baas, bitte, halte dein Gewehr bereit, da ich glaube, ein Krokodil in der Nähe zu hören.«
    »Wozu, Hans?« antwortete ich sarkastisch. »Geh zu ihm und sage ihm, daß ich die Große Medizin habe.«
    »Ja, Baas, das will ich tun; und auch, daß es, falls es sehr hungrig sein sollte, sich an die Zulus halten soll, die ein Stück entfernt auf der Straße sitzen.« Und damit verschwand er zwischen dem Schilf, und ich hörte, wie er dem Krokodil gut zuredete.
    »Du verdammter Esel«, murmelte ich und zog mir die Decke über den Kopf, in einem vergeblichen Versuch, die Moskitos von mir fernzuhalten, rauchte wütend meine Pfeife, mit dem gleichen Ziel, und versuchte einzuschlafen.
    Endlich begann der Boden des Sumpfes leicht anzusteigen, mit dem Ergebnis, daß das höher gelegene Land eine natürliche Drainage bildete, der Schilfbewuchs sich allmählich verdünnte, bis er schließlich ganz aufhörte und wir uns auf festerem Boden befanden; genaugenommen auf den vorgelagerten Hügeln des riesigen Berges, den ich erwähnte, und der jetzt direkt vor uns aufragte, drohend und majestätisch.
    Ich hatte auf unserem Marsch eine kleine Skizze der Straße angefertigt, die uns durch den riesigen Sumpf geführt hatte, während wir ihren Schlangenlinien und Bögen folgten. Als ich sie jetzt, am Ende dieser Etappe unserer Reise studierte, stellte ich wieder einmal fest, wie absolut unmöglich es gewesen wäre, den Weg durch diesen nebelverhangenen Morast zu finden, wo jeder falsche Schritt den sicheren Tod durch Ersticken bedeutet hätte, wenn wir nicht die Fährte der Amahagger gehabt hätten, die unmittelbar vor uns marschierten und mit seinen Geheimnissen vertraut waren. Wenn sie freundliche Führer gewesen wären, hätten sie uns keinen größeren Dienst erweisen können. Ich fragte mich nur, warum sie nicht versucht hatten, uns im Sumpf in einen Hinterhalt zu locken, da unsere Feuer ihnen doch gezeigt haben mußten, wie nahe wir ihnen auf den Fersen waren. Daß sie versucht hatten, uns zu verbrennen, erkannten wir an verschiedenen Spuren, doch glücklicherweise war das Schilf zu dieser Jahreszeit zu grün, um Feuer zu fangen. Und was das andere betraf, so sollte ich sehr bald erfahren, aus welchem Grund sie uns in der Deckung dieser dichten Vegetation nicht angegriffen hatten.
    Sie hatten nur auf eine bessere Gelegenheit gewartet!

10
     
    Der Angriff
     
     
    Endlich waren wir aus dem Schilf heraus, wofür ich Gott herzlich dankte, da es uns gelungen war, diesen endlosen Sumpf mit dem Verlust nur eines einzigen Mannes zu überwinden, was mir mehr als ein Wunder erschien. Wir verließen ihn an einem Spätnachmittag, und da wir sehr abgekämpft waren, rasteten wir eine Weile und verzehrten das Fleisch einer Antilope, die ich mit etwas Glück am Rand des Sumpfes erlegt hatte. Dann zogen wir weiter, den Hang hinauf, in der Absicht, die Nacht auf der Kuppe eines etwa eine Meile entfernten Hügels zu verbringen, wo wir, wie ich glaubte, vor dem gefährlichen Nebel sicher waren, der uns so lange eingeschlossen hatte, und einen klaren Blick auf das Land werfen konnten, das vor uns lag.
    Dem Ufer eines Baches folgend, der hier in den Sumpf mündete, gelangten wir kurz vor Sonnenuntergang auf die Kuppe jenes Hügels. Unterhalb davon lag ein tiefes Tal, eine geologische Falte in der Haut dieses Hügels genaugenommen, recht dicht mit Gebüsch bewachsen, doch nicht davon bedeckt. Am gegenüberliegenden Rand dieses Tals krochen Baumbestände den Hang hinauf und wichen in der Höhe Grasflächen, die sich bis zu den steilen Felswänden hinaufzogen, die wiederum von einem schwarzen, düsteren Massiv unbekannter Höhe gekrönt wurden.
    Es war etwas sehr Imponierendes, wie ich mich erinnere, um diese gigantische natürliche Mauer, die alles, was hinter ihr liegen mochte, den Blicken der Menschen zu verbergen schien, als ob sie ein uraltes Mysterium beschützte. Ehrlich gesagt, erregte mich diese Vorstellung, obgleich ich den Grund dafür nicht nennen kann. Ich bemerkte jedoch, daß das mächtige Gebirgsmassiv an einer Stelle eine enge Kluft aufwies, an der zweifellos, in einer lange zurückliegenden Ära, Lava herabgeflossen war, und mir fiel ein, daß zu dieser Kluft vielleicht die Straße führen mochte, auf der wir den Sumpf durchquert hatten. Die Tatsache, daß ich durch meinen Feldstecher Rinderherden sehen konnte, die auf dem Hang dieses Berges weideten, schien meine

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