Sie und Allan
antwortete ich diplomatisch.
»Ja, das werden wir, Macumazahn, aber ich glaubte verstanden zu haben, daß wir getötet werden würden, und daß ihn das freute.«
»Aber nein!« sagte ich hastig. »Wie könnte er sich darüber freuen, da er dann doch ohne Schutz wäre, falls er nicht ebenfalls getötet würde. Und jetzt wollen wir rasch unseren Schlachtplan machen, Umslopogaas.«
Also sprachen wir die Situation gemeinsam mit Robertson durch. Als Ergebnis trugen wir mit Hilfe der Zulus noch mehr lockere Steine zusammen und die Kronen von drei kleinen Dornbäumen, die wir am Abend gefällt hatten, und errichteten aus ihnen eine Brustwehr, die uns etwas Deckung geben sollte, wenn wir hinter ihr lagen und schossen. Es war das Werk weniger Minuten, da wir das Material bereits vorbereitet hatten für den Fall, daß wir es brauchen sollten. Hinter dieser Brustwehr gingen wir in Stellung und warteten, wobei Robertson und ich darauf achteten, ein wenig hinter den Zulus zu liegen, die, wie man sich erinnern wird, die Gewehre von den Strathmuir-Mischlingen hatten, dazu ihre Äxte und die Wurf-Assegais. Die Frage war, wie diese Kannibalen kämpfen würden. Ich wußte, daß sie mit langen Speeren und Messern bewaffnet waren, wußte jedoch nicht, ob sie die Speere zum Stechen oder zum Werfen verwendeten. Im ersteren Fall würde es schwer sein, mit den Äxten gegen sie anzukommen, da Speere eine größere Reichweite haben. Glücklicherweise stellte sich heraus, daß sie beides taten.
Schließlich war alles bereit, und es folgte das lange, nervenbelastende Warten, das der unangenehmste Teil eines Kampfes ist, bei dem man nervös wird und ernsthaft über seine Sünden nachzudenken beginnt. Offensichtlich wollten die Amahagger erst unmittelbar vor Anbruch der Dämmerung angreifen, wie es bei den Eingeborenen üblich ist, in der Hoffnung, uns bei dem schwachen und irritierenden Licht überrumpeln zu können. Was mich verwunderte, war, warum sie uns überhaupt angreifen wollten, nachdem sie so viele Gelegenheiten dazu hatten vorbeigehen lassen. Offenbar waren sie hier in der Nähe ihres Stammsitzes, in dem viele Menschen ihrer Art lebten, und dessen Schutz sie ohne Schwierigkeiten vor uns erreichen konnten, besonders, da sie die Wege kannten, und wir nicht.
Sie waren zu einem geheimen Zweck ausgezogen, der mit der Entführung einer weißen Frau im Zusammenhang stand, die sie aus Gründen der Stammesführung oder eines Rituals bei sich haben wollten, was bei obskuren und uralten Stämmen Afrikas nicht unüblich ist. Nun gut, sie hatten eine junge Frau entführt und befanden sich in Reichweite von Sicherheit und dem erfolgreichen Abschluß ihres Unternehmens. Aus welchem Grund also sollten sie noch einen Kampf mit den empörten Freunden und Verwandten der jungen Frau riskieren? Gewiß, sie waren uns zahlenmäßig überlegen und hatten gute Siegeschancen, andererseits mußten sie wissen, daß ein solcher Sieg teuer erkämpft sein würde, und daß wir im Fall ihrer Niederlage die Gefangene befreien würden, so daß alle ihre Mühen umsonst gewesen wären. Schließlich mußten sie von dem langen Marsch genauso abgekämpft und erschöpft sein wie wir, und deshalb nicht in der Verfassung für einen verzweifelten Kampf.
Dieses Problem war zu hoch für mich, und ich gab schließlich auf, mit der Überlegung, daß ihr drohender Angriff entweder eine Finte war, um uns aufzuhalten, oder daß etwas Mysteriöses dahintersteckte, so vielleicht die Entschlossenheit, uns um jeden Preis daran zu hindern, die Geheimnisse ihrer Bergfeste zu lüften.
Als ich Hans fragte, ob er eine Lösung des Rätsels habe, nannte er mir sofort eine weitere Möglichkeit.
»Sie sind Menschenfresser, Baas, und da sie hungrig sind, wollen sie uns essen, bevor sie wieder in ihr eigenes Land zurückkehren, wo es ihnen sicher nicht erlaubt ist, sich gegenseitig aufzufressen.«
»Glaubst du?« sagte ich. »Obwohl wir so mager sind?« Und ich musterte Hans' ausgemergelte Gestalt im Licht des Mondes.
»O ja, Baas, sie würden uns ziemlich lange braten, wie alte Hühner, Baas. Außerdem liegt es in der Natur von Kannibalen, daß sie magere Menschen fettem Rindfleisch vorziehen. Der Teufel, von dem sie besessen sind, gibt ihnen diesen Geschmack, Baas, genauso, wie er mir den Geschmack für Gin gibt, oder dir den Kopf verdreht, sowie eine hübsche Frau vorübergeht, was du, wie die Zulus sagen, in ihrem Land immer getan hast, besonders bei einer gewissen Hexe, die Mameena
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