Sie
beschäftigt haben musste. Einen Augenblick dachte er daran, ihr den schweren Keramikaschenbecher auf den Kopf zu schlagen, als sie sich nach unten beugte, um ihr damit den Schädel zu zertrümmern und die Krankheit herauszulassen, die sie als ihr Gehirn ausgab.
Dann dachte er daran, was mit ihm geschehen würde - was mit ihm geschehen konnte -, wenn er sie lediglich verletzte, und er stellte den Aschenbecher mit einer zitternden, daumenlosen linken Hand wieder auf das Brett.
Sie sah ihn an. »Ich habe ihn nicht umgebracht, wissen Sie.«
»Annie …«
» Sie haben ihn umgebracht. Wenn Sie den Mund gehalten hätten, hätte ich ihn weggeschickt. Er wäre noch am Leben, und ich müsste diesen pupsigen Schlamassel nicht aufräumen.«
»Ja«, sagte er. »Er wäre wieder die Straße hinuntergefahren, und was wäre aus mir geworden?«
Sie holte den Schlauch aus der Kellerluke und hängte ihn sich über den Arm. »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
»Doch, das tun Sie.« Inmitten seines Schocks hatte er zu seiner eigenen Gelassenheit gefunden. »Er hatte ein Bild von mir. Sie haben es jetzt in der Tasche, nicht wahr?«
»Stellen Sie mir keine Fragen, dann muss ich Ihnen keine Lügen erzählen.« An der Fassade des Hauses, links von seinem Fenster, befand sich ein Wasserhahn. Sie schraubte den Schlauch daran fest.
»Ein Polizist, der mein Bild bei sich hat, bedeutet, dass jemand mein Auto gefunden hat. Wir haben beide gewusst, dass das passieren würde. Es überrascht mich nur, dass es so lange gedauert hat. In einem Roman kann ein Auto geradewegs aus der Geschichte hinausgespült werden - ich glaube, wenn ich müsste, dann könnte ich die Leute dazu bringen, das zu glauben -, aber im wirklichen Leben ist das nicht möglich. Trotzdem haben wir uns die ganze Zeit etwas vorgemacht, nicht, Annie? Sie wegen des Buchs, ich wegen meines Lebens, so erbärmlich das auch für mich geworden ist.«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden.« Sie drehte den Hahn auf. »Ich weiß nur, dass Sie den armen Jungen getötet haben, als Sie den Aschenbecher durchs Fenster warfen. Sie bringen das, was mit Ihnen geschehen könnte, vollkommen
mit dem durcheinander, was mit ihm bereits geschehen ist.« Sie grinste ihn an. Irrsinn schwang in diesem Grinsen mit, aber auch noch etwas anderes, was ihm wirklich Angst machte. Er sah bewusste Bosheit darin - einen Dämon, der hinter ihren Augen lauerte.
»Miststück«, sagte er.
» Verrücktes Miststück, oder nicht?«, fragte sie, immer noch lächelnd.
»O ja - Sie sind verrückt«, sagte er.
»Nun, darüber werden wir uns unterhalten müssen, nicht wahr? Wenn ich mehr Zeit habe. Wir werden eine ganze Menge zu bereden haben. Aber momentan bin ich sehr beschäftigt, wie Sie zweifellos sehen können.«
Sie rollte den Schlauch ab und machte das Wasser an. Sie verbrachte fast eine Stunde damit, das Blut vom Rasenmäher, vom Weg und vom Rasen abzuspritzen, während Regenbogen in den Tröpfchen funkelten.
Dann drehte sie das Ventil zu und schritt am Schlauch entlang zurück, wobei sie ihn über ihrem Arm in Schlingen legte. Es war immer noch hell, aber sie zog bereits einen langen Schatten hinter sich her. Es war jetzt sechs Uhr.
Sie schraubte den Schlauch los, öffnete die Kellerluke und warf die grüne Plastikschlange hinein. Sie machte die Luke zu, schob den Riegel vor und richtete sich auf, um die Pfützen auf der Einfahrt und das Gras zu begutachten, das aussah, als wäre reichlich Tau darauf gefallen.
Annie ging zum Rasenmäher zurück, stieg auf, ließ ihn an und fuhr damit hinters Haus. Paul lächelte ein wenig. Sie hatte mehr Glück als der Teufel, und wenn sie unter Druck stand, war sie fast so klug wie der Teufel - aber das
Schlüsselwort in diesem Fall war fast . Sie hatte sich in Boulder einen Fehler geleistet und war durch Glück davongekommen. Jetzt hatte sie wieder einen Fehler gemacht. Er hatte es gesehen. Sie hatte das Blut vom Rasenmäher abgewaschen, aber die Klinge darunter vergessen - sogar das ganze Klingengehäuse. Vielleicht würde sie sich später daran erinnern, aber Paul hielt es für unwahrscheinlich. Solche Dinge hatten die Tendenz, Annies Verstand zu entgleiten, wenn der unmittelbare Augenblick vorüber war. Er dachte darüber nach, dass ihr Verstand und der Rasenmäher nun einiges gemeinsam hatten - was man sehen konnte, das sah normal aus. Aber wenn man das Ding herumdrehte und sich ansah, wie es funktionierte, dann sah man eine blutverschmierte Killermaschine
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