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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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ob die gleichen zusammenkamen. Den Fußball mußte er allerdings wieder herausnehmen und Christines Giraffe unter dem Fahrersitz auch. Ihren Beutel mit den Spielkarten, der Wolle und den andern Dingen zwängte er noch auf die Ablage.
    Kurz vor dem Abendessen war das Auto gepackt — oder vielmehr vollgestopft. Herr Heger atmete auf. „Wenn das kein Meisterstück ist!“ sagte er. „Hoffen wir nur, daß kein Zöllner verrückt spielt und in unsere Koffer sehen will! Ich glaube, wenn ich das alles an der Grenze auspacken müßte, bekäme ich einen Schlaganfall.“
    Er fuhr das Auto in die Garage und ging befriedigt ins Haus. Dort war der Tisch gedeckt und der Tee schon gekocht. Conny hatte ihren Auftrag erledigt. Sie selbst aber war nicht zu sehen. Auch Jan fehlte.
    „Conny malt noch schnell was für ein Preisausschreiben“, erklärte Christine, „irgendsowas mit Kaffee, da kann man toll was gewinnen!“
    „Und wo steckt Jan?“ fragte Frau Heger.
    „Keine Ahnung! Vielleicht draußen auf der Straße.“
    „Na, schön, wenn er Hunger hat, wird er schon kommen. Übrigens, Wolf“, wandte sie sich an ihren Mann, „hab ich dein Hörspiel für Erwachsene, das die Bremer und Hamburger zu lang fanden, noch mal abgetippt und eingepackt. Wir werden es auch den österreichischen Rundfunkanstalten anbieten. Ich könnte mir denken, daß es denen gefällt.“
    „Hm“, antwortete Herr Heger, „eigentlich wollte ich noch etwas dran ändern.“
    Seine Frau schüttelte den Kopf.
    „Unsinn“, sagte sie. „Es ist doch gut, so wie es ist. Verschwende deine Zeit nicht damit. Schreibe lieber was Neues. Mit deinem Kinderbuchmanuskript scheinst du auch nicht von der Stelle zu kommen.“
    „Doch, doch!“ widersprach Herr Heger. „Im Augenblick mache ich nur eine kleine Pause.“
    Frau Heger nahm den kleinen Stefan auf den Schoß und fütterte ihn. Die andern bedienten sich selbst. Da kam Conny die Treppe herunter. „Papa, kannst du mich sofort zur Konditorei Meier fahren?“ fragte sie. „Das Bild hier muß um sechs abgegeben sein.“
    Herr Heger blickte auf seine Uhr.
    „Mädchen“, sagte er, „es ist fünf vor sechs! Wie soll ich das schaffen?“
    „Ach, bitte, Papa“, bettelte Christine, „fahr los! Conny hat mir den Gewinn versprochen, den sie kriegt.“
    „Meinst du denn, daß sie gewinnt?“
    „Klar! Conny kann doch so gut malen!“
    Herr Heger stand auf, betrachtete das mit leuchtenden Farben gemalte Bild, wiegte bewundernd den Kopf und sagte: „Donnerwetter, das verrät Talent! Von wem sie das wohl hat? Von mir sicherlich nicht.“
    „Ich konnte als Kind auch gut malen“, sagte Frau Heger.
    „Na, dann hat sie’s wohl von dir. Komm, Conny, sausen wir los!“
    „Vergiß nicht, daß das Auto vollgepackt ist!“ rief seine Frau ihm nach. „Fahr vorsichtig!“
    Frau Meier wollte gerade die Ladentür abschließen, als Conny mit dem noch feuchten Bild über die Straße lief. Herr Heger kam hinterher.
    „Wir kommen doch hoffentlich nicht zu spät?“ fragte er. Frau Meier lächelte.
    „Nein, aber fast“, antwortete sie. „Gib mal her dein Bild, Mädchen! Morgen früh geht es mit den andern auf die Post.“ Als Herr Heger mit Conny nach Hause zurückkam, war Jan immer noch nicht da. Frau Heger wurde unruhig.
    „Wo steckt der Bengel denn nur?“ fragte sie. „Los, Sascha, Christine, lauft mal los und sucht ihn! Er soll früh ins Bett, damit er morgen während der Fahrt kein Theater macht.“ Die beiden waren kaum auf der Straße, da erschien Jan. Aus der Tiefe des Kellers tauchte er ans Licht, über und über mit grüner Farbe beschmiert.
    „So“, sagte er, „jetzt kann mein Go-cart mit, jetzt isser grün!“
    „Was sagst du!“ rief Frau Heger erschrocken. „Um Gottes willen, wie siehst du denn aus?“
    „Ist alles Farbe“, sagte Jan, „geht schlecht wieder ab.“ Frau Heger strich mit dem Finger über einen Farbtupfer an seiner Nase.
    „Was hast du gemacht?“ fragte sie.
    „Mein’n Go-cart angemalt! Weil die blöden Kühe das doch sonst die Berge runterschubsen. Jetzt isser grün. Bei Rot werden die Kühe doch wild, hat Papa gesagt!“
    Frau Heger blickte ihren Mann kopfschüttelnd an.
    Der rieb sich das Kinn.
    „Du weißt doch“, sagte er, „daß Stiere kein Rot sehen können, das reizt sie. Und weil Jan seinen roten Go-cart mitnehmen wollte, habe ich ihm das gesagt. Komm, Jan, ich werde dir mit Terpentin die Farbe abwaschen und mir mal deinen Go-cart ansehen. Aber ich fürchte,

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