Sieben in einem Auto
ja hierbleiben, und du fährst mit Papa allein zurück“, schlug Christine vor.
Aber das war Herrn Heger nicht recht.
„Nichts da!“ sagte er. „Ihr wollt wohl, daß euch irgend jemand mitnimmt, was?“
Bei der nächsten Abfahrt verließ er die Autobahn und fuhr auf der Gegenfahrbahn zurück.
Und dann begann die Suche im Haus. Aber auch sie brachte keinen Erfolg. Die Stimmung verschlechterte sich. Da kam Jan plötzlich mit dem Führerschein aus dem Auto.
„Isser das?“ fragte er.
„Ja, natürlich!“ rief Herr Heger. „Also war er doch im Auto! Ich hab’s ja gewußt! Den ganzen Zirkus hätten wir uns ersparen können! Mama, Mama, war das nötig?“ Frau Heger nahm den Führerschein an sich.
„Wo war er?“ fragte sie.
„In Papas Jacke, die da bei den andern Jacken und Mänteln aufem Bügel hängt“, antwortete Jan.
„Wie kommt er denn da rein?“ wunderte sich Herr Heger. „Wir haben doch gestern abend noch mein Bild zur Konditorei Meier gebracht“, sagte Conny. „Hast du da nicht die Jacke angehabt?“
„Verflixt ja! Daß ich daran aber auch nicht gedacht habe!“
„Aber mich lächerlich machen!“ brummte Frau Heger. „Das sieht dir ähnlich! Auf denn, alle wieder einsteigen!“ Und nun ging’s wirklich los.
Stefan saß bei seiner Mutter auf dem Schoß, lutschte auf dem Schnuller und verhielt sich recht ruhig. Allerdings erst, nachdem Frau Heger ihm eine abgebrochene Rosenblüte in die Hand gegeben und laut für ein gutes Gelingen ihrer Ferienreise gebetet hatte.
Hinten im Wagen dagegen wurde es bald sehr lebendig, die Kinder begannen nämlich auf der Autobahn sofort das Autozählspiel.
„Ich zähle alle VWs!“ rief Conny.
„Ich die Fords!“ sagte Sascha.
„Und ich die Mercedesse!“ bestimmte Christine.
„Und was soll ich zählen?“ fragte Jan. „Vielleicht die doofen Opel-Popel?“
„Du kannst nicht mitspielen“, sagte Sascha, „du kannst ja noch nicht zählen.“
„Ich kann doch zählen!“ rief Jan und begann sofort: „Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn, elf, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zwanzig, zwölf, dreizehn...“
„Falsch, alles falsch!“ unterbrach Sascha.
„Alles nicht!“ berichtigte Christine. „Bis zehn war es richtig.“
„Bis elf!“ sagte Conny.
„Also kann er nicht mitmachen!“
„Kann er doch mitmachen!“ rief Jan und patschte seinem Bruder mit der Hand aufs bloße Knie.
„Kann er auch!“ bestätigt Conny. „Und wißt ihr, wie? Er macht einfach für jedes Auto einen Strich auf einen Zettel, und wir zählen nachher die Striche.“ Sie drehte sich um, nahm ein leeres Schulheft von der Ablage und fischte einen Bleistift aus ihrem Anorak. „Hier, Jan“, sagte sie, „nun kannst du mitmachen! Einen Strich für jedes Auto, das hast du ja gehört!“
Jan nahm Blatt und Bleistift in die Hand.
„Die ollen Opel will ich aber nicht!“ sagte er.
„Kennst du denn auch andere?“ fragte Christine.
„Klar! Die ollen Cermedesse und die ollen Fords!“
„Wollen wir doch gleich mal testen!“ sagte Sascha. „Was ist das für einer, der uns gerade überholt?“
„Der olle blaue da?“ fragte Jan.
„Ja.“
„Ein oller Ford!“
„Falsch!“ rief Sascha. „Hab ich ja gewußt, daß er sie noch nicht kennt! Ein Fiat ist das!“
„Fiat, Fiat“, wiederholte Jan. „Du bist selber ein Fiat!“
„Wißt ihr was?“ sagte Conny. „ Er zählt gar keine Autotypen, sondern einfach die Farben? Vielleicht alle blauen oder alle roten.“
„Nee, die gelben will ich!“ rief Jan.
„Gut, abgemacht.“
„Einen Strich hab ich schon!“ jubelte Jan.
„Wieso?“ fragte Sascha. „Das war doch kein gelbes Auto, das war doch blau!“
„Das doch nicht“, sagte Jan. „Unsers mein ich doch, das ist doch gelb!“
„Na klar, ist das gelb!“ rief Herr Heger von vorn. „Du hast völlig recht, Jan!“
„Dann hab ich auch schon eins“, triumphierte Sascha, „weil’s nämlich ein Ford ist, und die zähle ich!“
„Nee, nee, nee!“ protestierte Conny. „Das gibt es nicht. Die gelben Autos gehören Jan, die werden doch nicht doppelt gezählt, du spinnst ja!“
„Noch ein Strich!“ jauchzte Jan. „Da, das große Laster!“
„Der große Laster!“ berichtigte Sascha. „Aber dafür darfst du keinen Strich machen, Laster zählen nicht.“
„Die gelben doch!“ zwitscherte Jan.
„Mensch, laß ihn nur!“ flüsterte Conny Sascha zu. „Er weiß das doch noch nicht so wie
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