Sieben in einem Auto
Käse.“
„Rührei, Mama“, rief Jan, „für mich das meiste!“
„Gut“, sagte Frau Heger, „kannst du haben. Jetzt frag ich mich nur, ob wir es auf der Kochplatte machen oder den Herd anheizen.“
„Den Herd, Mama!“ rief Christine. „Laß uns ein richtiges Feuer machen, das hab ich noch nie gesehen!“
„Natürlich machen wir ein Feuer“, stimmte Herr Heger zu. „Eine so gute Gelegenheit dafür finden wir so leicht nicht wieder. Ich will doch gleich mal sehen, ob da im Kasten Holz und Papier ist.“ Er stand auf und schaute nach. „Nee, was da liegt, reicht nicht. Wir müssen was von draußen hereinholen. Wer kommt mit?“
„Ich, Papa!“ rief Jan.
„Ich auch!“ rief Christine. „Ich nehme einen ganzen Armvoll, ich weiß nämlich, wo das Holz liegt. Komm, Jan, wir sind eher da als Papa!“
Schon flitzten die beiden hinaus.
Sascha hatte es nicht so eilig. Er nahm den Schürhaken aus der Holzkiste und hielt ihn wie ein Florett vor sich hin. „Das ist eine klasse Nahkampfwaffe“, sagte er dabei, „die ist voll stark, ehrlich. Wenn man damit eins über den Schädel kriegt, vergißt man bestimmt das Luftholen.“
Frau Heger öffnete das Feuerloch.
„Wir brauchen Papier“, sagte sie. „Hol doch mal die Illustrierten aus dem Auto herein, Conny!“
„Die sind alle in meinem Zimmer“, antwortete Conny, „die will ich noch lesen.“
„Eine wirst du entbehren können. Nun geh schon! Ohne Papier kann ich das Feuer nicht in Gang kriegen.“
Das Mädchen erhob sich und ging nach nebenan in ihr Zimmer. Da stürmten Jan und Christine schon mit mehreren Kloben Holz herein.
„Hier, Mama“, rief Jan, „das ist gutes Holz, weil es backt. Es brennt am besten, sagt Papa. Soll ich das da reinstecken?“
„Nein, Jan, da muß zuerst Papier rein, Conny holt gerade was.“
Wenige Minuten später sahen Jan und Christine und auch Sascha mit großen Augen zu, wie die Flamme das Papier fraß, das Holz beleckte und es rasch ebenfalls in Brand setzte.
Auf einmal knallte es, ein Funke sprang heraus und Jan auf die Hand. „Aua!“ schrie der. „Da schießt ja einer, Papa! Ist da ein Mann drin!“
„Nein, Jan, das Holz schießt ganz allein“, antwortete Herr Heger. „Es wehrt sich gegen das Verbrennen, weißt du. Geh nicht so nahe an die offene Tür heran, es schießt bestimmt noch öfter.“
Jan wich einen Schritt zurück.
„Tut es dem Holz denn weh, wenn es verbrennt?“ fragte er.
„Nein, das nicht, es ist ja längst tot. Die Schüsse oder das, was da geknallt hat, sind kleine Luftblasenexplosionen. Das Holz merkt nichts mehr davon. Aber als es noch ein Baum war, ein Teil von einem Baum, um genauer zu sein, da hat es ihm möglicherweise weh getan, als Herr Pfister oder andere Männer es umsägten und umhackten. Das wissen wir Menschen nicht so genau. Manche Forscher, die sich damit beschäftigen, meinen ja, daß ein Baum und eine Pflanze oder eine Blume auch so etwas wie eine Seele haben und genau fühlen, ob es ein Mensch gut mit ihnen meint oder böse. Bei gleichgültigen Menschen, denen es ganz egal ist, ob ihre Blumen Wasser brauchen oder nicht, ob sie in der Sonnenglut dursten oder in Zugluft frieren, gedeihen Blumen nicht, sie sterben und werden braun und welk. Mamas Blumen fühlen sich alle wohl, die wissen sich gar nicht zu halten vor Glück und wachsen und blühen und leben sehr lange. Mama hat den sogenannten grünen Daumen für Pflanzen. Sie geht mit ihnen genauso liebevoll um wie mit Menschen.“
„Einen grünen Daumen hat sie?“ staunte Jan. „Zeig mal, Mama!“
Frau Heger lächelte.
„Das sagt man nur so“, erklärte sie. „Wer mit Blumen gut zurechtkommt, hat einen grünen Daumen. In Wirklichkeit ist er natürlich nicht anders als jeder normale Daumen. Hier, siehst du?“
Jan betrachtete beide Daumen seiner Mutter und verglich sie mit seinen eigenen.
„Hab ich auch einen grünen Daumen?“ fragte er.
„Ja, ich glaube, ein bißchen grün ist er schon“, antwortete seine Mutter. „Deine Kakteen zu Hause gedeihen ja recht gut. Wenn du dich noch ein wenig mehr um sie kümmerst, wird er bestimmt mal genauso grün wie meiner.“
Damit war Jan zufrieden.
Die Kinder mochten die Herdklappe gar nicht schließen, so erregend fanden sie es, dem Spiel der gelben, roten und blauen Flammen zuzusehen.
„Schade, daß wir nicht auch so einen Küchenherd haben“, sagte Christine. „Bei unserm Elektroherd sieht man gar keine Flammen, da macht man nur knips! und die
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