Sieben in einem Auto
auch nur das Beste für sie. Also wann, bitte, können wir in die anderen Zimmer umziehen?“
Frau Brewer bekam bei diesen Worten einen roten Kopf. „Ja, wissen Sie“, begann sie, „das ist nämlich so. Es tut mir ja auch leid, daß Sie sich noch etwas gedulden müssen, aber die Holländer kommen heuer schon zum drittenmal und wollen nächstes Jahr auch wieder kommen, und da hab ich mir gedacht...“
„Frau Brewer“, unterbrach Frau Heger, „das brauchen Sie mir gar nicht alles zu erzählen, ich möchte nur wissen, wann die Holländer unsere Zimmer freimachen und unsere Kinder endlich vernünftige Betten bekommen.“
„Ja“, druckste Frau Brewer, „das ist ja das Problem. Es wird halt noch ein Weilchen dauern.“
„Ein Weilchen?“ wiederholte Frau Heger. „Wie lange ist das? Reden Sie bitte nicht um die Sache herum, sondern sagen Sie mir jetzt und hier den Tag, an dem wir umziehen können!“
Frau Brewer hob die Schultern.
„Wenn ich das könnte!“ stotterte sie. „Ich kann doch die Holländer nicht einfach vor die Tür setzen, nur weil Sie es etwas bequemer haben wollen! Eine Woche kann’s schon noch dauern.“
Frau Heger kniff die Lippen zusammen.
„Eine Woche ist um sechs Tage zuviel“, sagte sie. „Einen Tag hätten wir uns das noch gefallen lassen, aber länger nicht. Außerdem wollen Sie uns nur hinhalten und meinen es nicht ehrlich mit den sechs Tagen. Die Holländer haben mir nämlich erzählt, daß sie noch mindestens drei Wochen bleiben wollen. Darum werden Sie es uns sicherlich nicht verübeln, wenn wir morgen ausziehen. Es werden überall Ferienwohnungen angeboten. Wir werden schon eine finden, die uns die Bequemlichkeit bietet, die wir zu unserer Erholung nötig haben und bei Ihnen nicht finden. Machen Sie uns bitte für morgen die Rechnung fertig.“
Am nächsten Tag begann für die Familie wieder die Packerei, und Herr Heger stand aufs neue vor dem Problem, ob er erst die Koffer oder die Taschen und Beutel im Auto unterbringen sollte. Gegen elf Uhr hatte er es aber gelöst, und eine halbe Stunde später verließen sie nach einem sehr frostigen Abschied das Haus der Brewers.
„Puh“, sagte Herr Heger, als sie alle im Wagen saßen, „das war mir nicht angenehm. Gut, daß wir draußen sind!“
„Guck mal“, rief Jan, „Axel steht an der Pforte und winkt uns nach!“
„So“, fragte Conny, „hat er ein Taschentuch in der Pfote und wischt sich die Augen?“
„Nee, er wackelt mitten Schwanz. Und er bellt auch, hörst du nicht? Jetzt isser ganz allein, der arme Axel!“
„Quatsch“, rief Conny, „der tröstet sich mit den Holländern. Die beißt er alle ins Bein, dann hat er auch seinen Spaß.“
Die alte Frau Pfister blickte erstaunt auf, als sie das vollbeladene Auto auf den Hof fahren sah.
„Kommen ‘S heute schon?“ fragte sie. „Das freut mich, Möchten ‘S vielleicht einen Obstler, bevor Sie mit dem Auspacken anfangen? Wann ‘S warm sind durch und durch, nachher fallt’s Ihnen leichter.“
„Obstler?“ fragte Herr Heger. „Ist das ein Likör?“
„Na, ein Schnaps, ein guter. Kommen ‘S nur! Und für die Kinder habe ich eine Milch.“
Sie ging den Hegers voran in die große Wohnküche, goß Herrn und Frau Heger einen Obstschnaps ein, nahm sich auch einen und stellte den Kindern ein Glas Milch hin.
„Für den Kleinen brauchen ‘S wohl eine Flasche, gelt?“
„Ja“, antwortete Frau Heger, „allerdings. Ich hab eine in der Reisetasche. Christine, sei so gut und hole sie mal, damit Stefan auch zu seiner Milch kommt!“
Christine verzog den Mund, wollte etwas sagen, unterließ es jedoch und ging hinaus. Als sie kurz darauf mit der Babyflasche wieder hereinkam, sagte sie: „Da ist ja eine Badewanne ganz aus Holz, so ein ausgehöhlter Baumstamm mit Wasser drin! Kann man das trinken?“
„Woll, woll“, antwortete Frau Pfister, „das ist Quellwasser. Es lauft immer frisches zu aus dem Rohr.“
„Der Baumstamm ist aber längst voll“, rief Christine, „das Wasser läuft ja schon über! Wollen Sie es nicht abstellen?“
„Na, na“, sagte Frau Pfister, „das kann man nicht, es lauft Tag und Nacht. Wasser hat’s genug bei uns in den Bergen.“
„Das muß ich mir mal genau ansehen“, sagte Sascha, stürzte sein Glas Milch in einem Zug hinunter und lief nach draußen.
„Ich auch!“ rief Jan und rannte hinterher.
Conny war nicht neugierig auf einen wassergefüllten Baumstamm. Sie fand die große Wohnküche mit dem Kruzifix
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