Sieben in einem Auto
eine Kirche.“
Stefan brabbelte vor sich hin und tatschte mit den Händen auf die Bettdecke. Als er Jan erblickte, setzte er sich auf und schrie: „Haschamamajama du lallallamama Papa!“
„Zeig ihm auch mal die Kühe, Papa!“ bat Jan. „Hat er doch noch nie gesehen!“
„Nachher, wenn sie auf der Weide sind“, sagte Herr Heger, „jetzt sind sie ja nicht mehr zu hören. Aber erst wollen wir mal frühstücken. Zieh dich schnell an, dann kannst du mitkommen, wenn ich Milch und Brötchen hole von Frau Pfister.“
„Auja“, rief Jan und verschwand nach nebenan. „Steh doch auf, Sascha“, sagte er, „oder bist du eine Schlafmütze wie zu Hause?“
Aber Sascha war gar nicht mehr im Bett. Er hatte dem Vorbeimarsch der Kühe vom Klo auf dem unteren Balkon aus zugesehen und fand es dort so gemütlich, daß er noch ein Weilchen länger blieb.
„Wo ist der denn?“ wunderte sich Jan, zog sich an und kam zu seinem Vater zurück. Frau Heger war auch aufgestanden und kümmerte sich bereits um Stefan.
„Potzblitz“, rief Herr Heger, „das ging aber fix! Aber frisch gewaschen siehst du nicht gerade aus. Komm mal her, hier liegt noch so ein schöner nasser Waschlappen. Ich möchte wetten, daß der haargenau auf dein Gesicht paßt.“
„Och, laß man, Papa“, wehrte Jan ab, „mach den man nicht schmutzig.“ Aber das half ihm nicht. Er wurde gewaschen, abgetrocknet und gekämmt und glänzte bald wie ein polierter Apfel. An der Hand seines Vaters ging er dann zum Haus der Pfisters hinunter.
Der große Hund lag vor der Bank neben der Tür, hob den Kopf, als die beiden eintraten und schlug einmal mit dem Schwanz. Die Katze lag zusammengerollt auf der Bank hinter ihm und schlief.
„Der sieht beinah so aus wie Axel“, sagte Jan, „liegt aber immer nur rum. Is wohl krank, was?“
„Ich glaube, er ist alt“, antwortete Herr Heger. „Hat schon graue Haare an der Schnauze.“
In der großen Küche, in die sie nun kamen, saßen Herr Pfister, seine Frau und die beiden Kinder, zwei und vier Jahre alt, um den Tisch und aßen. Die alte Frau Pfister stand am Herd, auf dem ein Topf mit Milch dampfte.
„Guten Morgen“, sagte Herr Heger, „und guten Appetit auch. Ich wollt gern die Milch holen.“
„Woll, woll“, sagte die alte Frau Pfister, „geben S’ nur her Ihren Topf, ich meß sie Ihnen zu.“ Und mit einer Handbewegung gegen die am Tisch Sitzenden: „Dös san die Meinen, meine Schwiegertochter, mein Sohn Ludwig und die beiden Enkel Richard und Klaus.“
Herr Heger gab allen die Hand und forderte Jan durch ein Kopfnicken auf, es auch zu tun.
„Bist du der Kleinste?“ fragte die junge Frau Pfister. „Nein“, antwortete Jan, „ich bin ja schon vier, Stefan ist viel kleiner, der kann noch nicht alleine rumlaufen, der macht nur Dummheiten.“
„So?“ sagte Frau Pfister lächelnd. „Dann paßt er ja gut zu den unsrigen.“
Herr Pfister, ein hagerer braungebrannter Mann mittleren Alters, bot Herrn Heger ein Gläschen Obstler an, einen Selbstgebrannten. Herr Heger lehnte jedoch dankend ab.
„So früh am Morgen besser nicht“, sagte er, „das haut mich um.
„Wie heißt denn euer Hund?“ fragte Jan.
„Das ist der Hasso“, antwortete Herr Pfister.
„Beißt der?“
„Na na, der ist schon ganz alt, woaßt? Der hat fast Angst, daß du ihn beißt.“
Die alte Frau hatte die Milch abgemessen und in den Topf gegossen. „Und hier sind auch die Brötchen, die Ihre Frau bestellt hat“, sagte sie, „zwölf Stück. Einen guten Appetit wünsch ich Ihnen. Was wollen S’ denn unternehmen heute?“
„Wir haben noch nichts Bestimmtes vor“, antwortete Herr Heger. „Vielleicht gehen wir zu der kleinen Kapelle hinauf, die man vom Weg aus sehen kann.“
„Woll, woll“, sagte Frau Pfister. „Wann S’ Blaubeeren mögen, im Wald heroben finden S’ genug. Sie gehen nur grad die Straßen hinauf, dann kommen S’ hin.“
„O ja, das ist ein guter Vorschlag“, sagte Herr Heger, „dafür wird sich meine Familie bestimmt begeistern.“
Frau Heger hatte mit Connys und Christines Hilfe schon den Tisch gedeckt und Wasser für den Tee aufgesetzt. Stefan krabbelte auf dem Fußboden herum, kletterte auf die Sitzbank und faßte in die Tassen, um festzustellen, ob schon was drin war. Als sein Vater ihm ein Brötchen in die Hand gab, setzte er sich hin und fing an, daran herumzuknabbern. Da öffnete Sascha die Tür, kam auf Zehenspitzen herein, hielt den Finger auf den Mund und flüsterte: „Leute,
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