Sieben in einem Auto
Parkplatz aussieht!“
Herr Heger blinkte und drosselte die Geschwindigkeit. „Zwei Stunden gefahren und 180 Kilometer geschafft, das ist ein ganz guter Schnitt. Wenn wir weiter so gut vorankommen, sind wir gegen sechs Uhr bei Tante Steffi.“
Auf dem Parkplatz standen nur wenige Wagen. Die Familie fand einen leeren Tisch und setzte sich hin. Frau Heger reichte ihrem Mann den kleinen Stefan und trug den Proviantkorb heraus.
Jan lief wie abgeschossen los, die Böschung hinauf, wieder hinunter, um die parkenden Autos herum, ließ ein paarmal den Deckel einer Abfalltonne hochschnellen, indem er kräftig auf den Fußhebel trat, legte sich dann oben an der Böschung ins Gras und kollerte hinab.
„Du hast wohl keinen Hunger, was?“ fragte Herr Heger ihn.
„Nö“, rief Jan, „nur Durst.“
„Magst du auch keinen Kuchen?“
„Schmeckt nicht, sind Rosinen drin!“
„Für dich habe ich ein Stück ohne Rosinen“, sagte Frau Heger, „mit Schokolade. Hier!“
Jan kam näher, begutachtete das Stück, das seine Mutter ihm entgegenhielt, von allen Seiten und nahm es ohne besonderes Interesse in die Hand. Die großen aber und der ganz kleine fanden soviel Geschmack an dem Kuchen, daß sie ein Stück nach dem andern aßen und im Handumdrehen nichts mehr da war. Ein Wurstbrot, eine Tomate und eine Handvoll Weintrauben aßen sie hinterher. Außerdem trank jeder einen Riesenbecher Apfelsaft.
Als dann Frau Heger in Stefans Hose schaute und ihm die Windeln wechselte, machte ihr Mann mit den anderen Kindern einen kleinen Lauf durch den angrenzenden Wald. Sascha kehrte aber bald wieder um, angelte sich die Rolle Klopapier aus dem Kofferraum und verschwand damit im Gebüsch. Jan suchte ihn und fand großen Spaß daran, ihm bei seiner Sitzung zuzuschauen. Aber kurze Zeit später brauchte er die Rolle selber. Übertrieben gründlich wusch Sascha sich die Hände und sorgte dafür, das Jan dasselbe machte.
Als alle wieder im Wagen saßen und die Fahrt weitergehen sollte, sagte Jan: „Papa lügt!“
„Was sagst du da?“ fragte Herr Heger. „Ich lüge? Wie kommst du denn darauf?“
„Du hast gesagt, der Kofferraum is ganz voll, da paßt kein Strumpf mehr rein“, erklärte Jan. „Das ist gelügt! Hier, guck, ich hab mein’n Strumpf reingetan, und er hat gepaßt!“
Er schob seinem Vater den rechten Fuß durch die beiden Vordersitze entgegen und wackelte mit den Zehen. Herr Heger lachte, wandte sich zur Seite und kitzelte ihn unter der Fußsohle.
„Aber, Jan“, sagte er, „das darfst du doch nicht so wörtlich nehmen! Ich hab doch nur sagen wollen, daß der Kofferraum bis oben hin voll ist und fast gar nichts mehr reingeht! Und dabei hab ich an deinen Go-cart gedacht und nicht an deinen Strumpf!“
„Und warum hast du das gesagt?“
„Na, eben darum, mein Junge, verstehst du das denn nicht? Daß noch ein Strumpf reinpaßt, hab ich natürlich gewußt, vielleicht sogar noch einer und ein Hemd oder ein Handtuch, aber bestimmt kein Go-cart!“
Jan schniefte und steckte den Kopf ins Kissen.
„Mein Go-cart backt nicht mehr, und du hast ihn nicht mitgenommen!“ schluchzte er.
Herr Heger fuhr los.
„Ach, Jan“, sagte er, „das ging doch nicht.“
Conny beugte sich über ihren Bruder.
„Weißt du was?“ tröstete sie. „Wir gucken mal, ob die Kinder in Tirol einen Schlitten haben. Da setzen wir uns rauf und sausen ganz schnell vom Berg runter. Das geht noch schneller als mit dem Go-cart und macht großen Spaß. Nur mußt du dich natürlich gut festhalten, sonst macht es plumps! und du liegst im Schnee.“
„Festhalten geht leicht“, sagte Jan und zog die Nase hoch, „das kann ich. Kann ich besser als Sascha. Der läßt sich doch immer gleich los und plumpst in’n Dreck.“
Sein Bruder erwiderte nichts darauf. Er hatte gar nicht zugehört, denn er verfolgte mit den Augen einen grünen Porsche, der soeben an ihnen vorbeigeflitzt war und nun mal links, mal rechts die vor ihnen fahrenden Wagen überholte, wie es am schnellsten ging.
„Der hat aber einen Affenzahn drauf“, sagte er, „der grüne Porsche da vorne! Kannst du den nicht einholen, Papa?“
„Unmöglich“, antwortete Herr Heger, „über 140 krieg ich unsern vollbeladenen Wagen nicht! Und so schnell will ich sowieso nicht fahren. Wir kommen auch mit Tempo 140 früh genug ans Ziel.“
„Wenn ich groß bin, schaffe ich mir einen Porsche an“, sagte Sascha. „Das muß Spaß machen, so mit 200 Sachen über die Autobahn zu rasen und alle
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