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Sieben Jahre später

Sieben Jahre später

Titel: Sieben Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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Richtung Osten unterwegs. Der Konvoi fuhr durch die Nacht, anfangs über verlassene große Straßen, bevor er in einen schlammigen Feldweg einbog. Er führte an einem tief eingeschnittenen See entlang und weiter zu einem ausgedehnten Gelände, auf dem eine imposante Black Hawk stand. Die Drogenhändler und ihre Geiseln wurden bereits erwartet. Kaum waren sie ausgestiegen, startete der Hubschrauberpilot. Von Sturmgewehren bedroht, ging die Familie Larabee an Bord der Maschine, gefolgt von Flavia und ihren Männern.
    Die junge Frau setzte einen Helm auf und ließ sich auf dem Platz des Kopiloten nieder.
    » Tiramos! «, befahl sie.
    Der Pilot nickte. Er ließ die Black Hawk gegen den Wind drehen und veränderte den Winkel der Rotorblätter, um senkrecht starten zu können.
    Flavia wartete, bis die notwendige Höhe erreicht war, dann wandte sie sich zu Nikki um. »Wohin fliegen wir?«, fragte sie mit fester Stimme.
    »Zuerst einmal Richtung Tefé.«
    Flavia bedachte sie mit einem intensiven Blick, bemüht, ruhig zu wirken, doch der Glanz ihrer Pupillen verriet ihre Ungeduld und Verärgerung. Weitere Anweisungen gab Nikki nicht. Während des ganzen Fluges von Rio nach Manaus hatte sie sich die Karte und den Weg zu dem mit Kokain vollgestopften Flugzeugwrack eingeprägt. In Gedanken hatte sie die Strecke in viele Teilstücke zerlegt, die sie nur sukzessive preiszugeben gedachte.
    Sebastian, der hinten in der Maschine saß, konnte nicht mit seinen Kindern sprechen. Die drei Gorillas hatten sich so platziert, dass sie eine Art Sichtblende bildeten, die jeden Blickkontakt und jegliche Kommunikation verhinderte.
    Während der zweiten Flugstunde spürte Sebastian die ersten Symptome: einen Fieberschub, Übelkeit, Gelenkschmerzen in den Beinen. Es lief ihm eiskalt den Rücken hinunter, sein Nacken war steif, und er hatte Kopfschmerzen.
    Eine Tropengrippe? Er dachte an die Mücken, die ihn in der Favela fast verschlungen hatten. Sie übertrugen das Denguefieber, aber die Inkubationszeit erschien ihm doch zu kurz. Das Flugzeug also? Er erinnerte sich an einen Passagier in der Maschine von Paris nach Rio, der direkt vor ihm gesessen hatte und dem es ziemlich schlecht gegangen war. Der Typ hatte den gesamten Flug über unter seinen Decken gefröstelt. Vielleicht hatte der ihm etwas angehängt …
    Das ist nun wirklich nicht der Moment, um krank zu werden.
    Aber er konnte gegen das steigende Fieber nichts tun. Er krümmte sich zusammen, rieb sich die Seiten, um sich zu wärmen, und betete, sein Zustand möge sich nicht verschlimmern.
    Von Manaus nach Tefé waren es über fünfhundert Kilometer. Eine Entfernung, die der Hubschrauber in weniger als drei Stunden zurücklegte, wobei er ein Meer von Bäumen überflog, eine endlose dunkle Fläche, so weit das Auge reichte. Während des gesamten Fluges zwang Flavia Nikki dazu, im Cockpit zu bleiben, um auf dem Bildschirm die Route der Black Hawk zu verfolgen.
    »Und jetzt?«, fragte die Drogenhändlerin, als die Sonne an einem rosa und blauen Himmel aufging.
    Nikki zog den Ärmel ihres Pullovers zurück. Wie ein Schulmädchen hatte sie mit einem Kugelschreiber eine Reihe von Ziffern und Buchstaben auf ihren Unterarm geschrieben.
    43 ° 21’ S
    64 ° 48’ 30” W
    Sie hatte sich Sebastians Lektion gut gemerkt, der ihr erklärt hatte, wie man die geografischen Koordinaten eines Ortes ausdrückt. Breiten- und Längengrade, Minuten und Sekunden.
    Flavia kniff die Augen zusammen und bat den Piloten, die Daten in das Navigationssystem einzugeben.
    Nach einer weiteren halben Flugstunde landete die Black Hawk auf einer kleinen Lichtung mitten im Urwald.
    Eilig verließen alle den Hubschrauber. Die Guerilleros rüsteten sich mit Macheten aus, mit Feldflaschen und schweren Rucksäcken. Sie legten jedem Familienmitglied Einweghandfesseln vor dem Körper an, hängten ihnen eine Trinkflasche an den Gürtel, und die Gruppe drang in den Urwald vor.

Kapitel 63
    »Wie geht es dir, Papa?«, fragte Jeremy beunruhigt.
    Sebastian antwortete mit einem zuversichtlichen Augenzwinkern, aber sein Sohn ließ sich nicht täuschen. Sein Vater war schweißgebadet, wurde von Fieber geschüttelt, Hals und Gesicht waren von roten Flecken übersät.
    Seit zwei Stunden marschierten sie nun schon durch das schwierige Gelände. Zwei Guerilleros, beide mit einer Machete bewaffnet, bahnten den Weg, während der dritte die Gefangenen überwachte. Flavia, die Pistole in der Hand, und Nikki bildeten das Schlusslicht. Nikki

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