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Sieben Jahre später

Sieben Jahre später

Titel: Sieben Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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Er trug einen großen Rucksack, Kopfhörer und am Gürtel seiner Bermudashorts eine Trinkflasche. Anscheinend war er nicht zufällig an die Absturzstelle des Flugzeugs gelangt.
    »Wir starten, bitte schließen Sie Ihren Sicherheitsgurt und schalten Sie den Computer aus.«
    Sebastian nickte der Stewardess, die ihn zu Ordnung rief, zu.
    Eilig überflog er die restlichen Dokumente, um von ihrem Inhalt Kenntnis zu nehmen. Die letzten Seiten zeigten eine Satellitenkarte des amazonischen Dschungels, auf der GPS-Koordinaten eingezeichnet waren, sowie eine detaillierte Wegbeschreibung zu der Douglas DC-3.
    Eine wahrhaftige Route zum Schatz …
    »Das ist die Karte, die wir mitbringen sollen! Genau danach suchten sie von Anfang an!«
    Nikki hatte verstanden. Eilig machte sie mit ihrem iPhone mehrere Aufnahmen von dem Bildschirm: das Flugzeug, die Karte, den Mann mit den Rastalocken.
    »Was tust du da?«
    »Wir müssen diese Informationen an Constance schicken. Vielleicht kann sie die Drogenhändler identifizieren.«
    Das Flugzeug rollte auf die Abflugpiste zu. Verärgert eilte die Stewardess zu ihnen und befahl ihnen, die elektronischen Geräte auszuschalten.
    Ehe Nikki gehorchte, schickte sie noch schnell die Fotos, die sie gerade gemacht hatte, an Constance.
    Als sie die Adresse des Empfängers eingab, nutzte sie die Auseinandersetzung von Sebastian mit der Stewardess, um rasch auch Lorenzo Santos ins CC zu setzen.

Kapitel 60
    Es war bereits einundzwanzig Uhr, als das Flugzeug mit Lorenzo Santos auf dem kleinen Flughafen von Rio Branco landete. Er hatte über dreißig Stunden gebraucht, um in die Hauptstadt des Bundesstaates Acre zu gelangen. Eine anstrengende Reise mit zwei Zwischenstopps – in São Paulo und Brasilia – in den engen Sitzreihen einer Billigfluglinie und eingepfercht zwischen lärmenden Touristen.
    An der Gepäckausgabe rieb er sich die Augen und schimpfte auf den Kabinenchef, der ihn genötigt hatte, seinen Koffer aufzugeben. Während er wartete, schaltete er sein Handy ein und stellte fest, dass er eine E-Mail von Nikki bekommen hatte.
    Sie enthielt keinen Text und keinen Betreff, sondern nur im Anhang etwa zehn Fotos. Während er sie eines nach dem anderen öffnete, wurde Santos von zunehmender Erregung erfasst. Er studierte die Bilder eingehender. Die Sache war zwar nicht ganz klar, doch langsam setzten sich die Teile des Puzzles zusammen und bestätigten seine Vermutungen. Wie recht er doch gehabt hatte, seinem Instinkt zu folgen und nach Brasilien zu fliegen!
    Er bemerkte, dass seine Hände zitterten.
    Die Spannung, das Jagdfieber, die Gefahr, die Angst …
    Der Lieblingscocktail eines jeden Cops.
    Er versuchte, Nikki anzurufen, geriet aber an ihre Mailbox. Er hätte wetten können, dass diese E-Mail ein Hilferuf war.
    Er wartete nicht einmal mehr auf seinen Koffer, sondern machte sich sofort auf die Suche nach dem Helikopterterminal. In dieser Nacht würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: einen der größten Fälle seiner Karriere lösen und die Frau zurückerobern, in die er total vernarrt war.
    Zur selben Zeit arbeitete in Paris Constance Lagrange an dem Fall. Seit dem Morgen hatte sie alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Larabees zu helfen. Sie hatte auf Simons Facebook-Seite die Fotos von Flavia heruntergeladen und an ihre Kontakte bei den verschiedenen Abteilungen der Polizei geschickt. Die zurückkommenden Informationen waren mehr als verblüffend.
    Ihre Augen waren trocken, eine Folge der täglichen Arbeit am Bildschirm. Sie warf einen Blick auf die Uhr in ihrem Computer: Es war drei Uhr morgens. Sie beschloss, sich eine Pause zu gönnen, und ging in die Küche. Mit Blick auf den Garten nahm sie ihren Imbiss zu sich. Der sanfte Oktoberwind streifte ihr Gesicht. Sie schloss die Augen und verspürte einen unerwarteten inneren Frieden, ganz so, als wäre es ihr gelungen, ihren Zorn zu besänftigen und sich von der Todesangst zu befreien. Sie genoss die leichte Brise, die durch das Fenster drang und den süßlichen Duft der Herbstkamelien hereintrug. In diesem eigenartigen Zustand des inneren Friedens genoss sie den Augenblick mit ungewohnter Intensität. Es mochte absurd sein, aber alle Furcht war gewichen, ganz so, als wäre das Ende nicht mehr unausweichlich.
    Ein leiser Klingelton verkündete den Eingang einer E-Mail.
    Constance öffnete die Augen und kehrte zu ihrem Bildschirm zurück.
    Es war eine Nachricht von Nikki. Sie klickte auf die Anlage, die augenblicklich angezeigt

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