Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen Pferde - Brezina, T: Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen
Deckel der Schachtel auf. Als sie eine Porzellankanne herauszog, die in der Mitte auseinandergebrochen war, gab sie wimmernde, halb knurrende Laute von sich.
»Das musst du bezahlen!«, tobte jetzt auch Leo.
»Sie hat unseren Kater hinausgestoßen. Sie ist verrückt!«, warf Claire ihr vor.
»Das Fenster war schon gekippt. Ehrlich, ich hatte nichts damit zu tun.«
Die beiden wollten das weder hören noch glauben. Sie schimpften weiter auf Penny ein, die schließlich die Flucht ergriff.
Sie hetzte die Treppe nach oben. Auf der vorletzten Stufe rutschte sie aus und schlug mit dem Schienbein an der Kante an. Der Schmerz trieb ihr Tränen in die Augen.
Humpelnd, die Fäuste geballt und mit zusammengebissenen Zähne kam sie bis zur Haustür. Als sie hinausstürzte, sah sie Ivan an seinem kleinen, klapprigen Wagen lehnen.
»Weg, wir müssen weg!«, rief sie ihm zu.
Ivan kam ihr sofort entgegen und nahm sie an den Schultern.
»Was ist denn passiert?«
Aus dem Haus kam jetzt auch das junge Paar.
Sie redeten und zeterten ohne Punkt und Komma.
In Pennys Kopf wurde alles zu einer unverständlichen Wort-Soße, durch die sie ihre innere Stimme rufen hörte: »Was jetzt? Was habe ich nur angestellt?«
»Gar nichts hast du angestellt, Penny!«, versicherte ihr Vater Penny später.
»Du hast getan, was jeder gemacht hätte«, bekräftigte ihre Mutter. »Das Fenster hast du nicht geöffnet.«
Penny lag im Wohnzimmer der Moosburgers auf dem Sofa. Milli saß neben ihr und leckte ihre Hand, während Robin seinen Kopf in ihren Schoß gelegt hatte. Penny kraulte ihn am Hals und hinter den Ohren, wo er es besonders gerne hatte.
Ihre Mutter saß am Fußende, Dr. Moosburger ging im Zimmer auf und ab.
»Haben sie sich schon gemeldet?«, wollte Penny wissen. Das Zögern ihres Vaters war Antwort genug. »Also ja.« Sie musste Luft holen, bevor sie fragen konnte: »Ist es so schlimm, wie sie angekündigt haben?«
Das Schweigen ihres Vaters schien endlos zu dauern.
»Sag es. Sonst male ich mir noch die schlimmsten Sachen aus«, forderte Penny ihn auf.
Nach einem tiefen Seufzer antwortete er: »Die Schniders, Claires Eltern, haben angerufen. Sie drohen mit allem Möglichen. Ihre Tochter nennen sie nur ihr Augensternchen. Für vernünftige Argumente sind sie nicht zugänglich.«
»Und, wollen sie die Spende für das Tierheim zurück?«
Dr. Moosburger hätte Penny all das liebend gern erspart, aber sie blieb hartnäckig.
»Ja, das wollen sie.«
Die Tür wurde geöffnet, und Romeo steckte den Kopf herein. Anklagend platzte er heraus: »Penny hat mein Handy genommen und meine SMS beantwortet.«
»Aber nur, weil du das immer bei mir machst. Ich wollte dir mal zeigen, wie das ist«, gab seine große Schwester zurück.
»Danke!«, kam es völlig überraschend von Romeo. Penny richtete sich auf und musterte ihn.
»Hast du gerade ›Danke‹ gesagt?«
»Klar! Deine Aktion hat mir siebentausend Punkte gebracht. Außerdem bin ich für die nächsten fünf Wochen ganz sicher Kommandant. Bestimmt hat Marco vor Wut seine Schwitzesocken gegessen.«
Frau Moosburger bedeutete Romeo, hereinzukommen und sich zu ihnen zu setzen.
»Kannst du bitte deinen zurückgebliebenen Eltern erklären, um was es geht?«
Das tat Romeo. Ivans Beschreibung des Spieles, das musste Penny zugeben, war sehr gut gewesen. Sie stimmte mit dem, was ihr kleiner Bruder jetzt schilderte, genau überein.
»Es ist höllisch schwer!«, schwärmte Romeo. »Zum Beispiel am grünen und am roten Loch. Aber ich habe die Gefahren gemeistert.«
»Ich bin jetzt auf der Liste der weltbesten Kommandanten auf Platz neun. Das hat sonst keiner aus meiner Klasse geschafft.«
Penny setzte sich auf. Die Ablenkung durch Romeo tat gut.
»Kann es sein, dass du diesen Platz mir verdankst?«
»Äh … na ja … ein wenig schon.«
Matthias Moosburger sah zwischen seinen Kindern hin und her. »Um was geht es? Muss man mathematische Aufgaben lösen? Oder sind es Denkspiele? Oder Intelligenztests?«
Die Geschwister lachten.
»Kommt wohl darauf an, was du darunter verstehst«, meinte Penny. »Die Intelligenz, die man für dieses Spiel benötigt, ist eine ganz besondere. Um nicht vom grünen Loch verschluckt und vom Mondkalb gefressen zu werden, musste man … «
Romeo setzte für seine Schwester fort: »Furzen! Aber in einer bestimmten Lautstärke und Art.«
Jetzt lachten auch ihre Eltern.
»Ich weiß nicht, ob ich wirklich will, dass du solche Spiele spielst«, meinte Frau
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