Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen Pferde - Brezina, T: Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen
konnte. Allein die billigste Suppe kostete schon ein Vermögen.
Sie musste allen Mut zusammennehmen, um einzutreten.
Gedämpfte Musik empfing sie. Nur zwei Tische waren besetzt, die übrigen leer. Ein Kellner, der sich sichtlich langweilte, stand an einer kleinen Bar und polierte Gläser.
»Guten Abend?«, grüßte er sie. Es war gleichzeitig die Frage, was sie hier wollte.
»Guten Abend, ich möchte nichts essen, aber ich hätte eine Frage.«
»Wir haben keine freien Stellen und suchen kein Personal«, versuchte der Kellner, sie abzuwimmeln.
»Es geht um etwas anderes.«
Eine kleine, schlanke Frau in einer weißen Kochuniform trat aus der Küche. Sie wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab.
»Salut«, grüßte sie auf Französisch.
»Salut«, erwiderte Penny den Gruß.
Die Frau sah sie fragend an. »Bitte? Was wünschst du?«
»Ich suche eine schwarze Katze mit weißem Kragen und weißen Pfoten«, platzte Penny schnell heraus.
»Bist du von einer Behörde?«.
»Nein. Aber die Katze ist heute entlaufen, und ich helfe suchen.«
Da lachte die Frau. »Entlaufen? Heute? Ist keinem aufgefallen, dass sie auch schon gestern und vorgestern entlaufen war? Sie bleibt nicht hier, aber sie kommt immer wieder.«
Der Kellner verzog wissend das Gesicht. »Die Hummer-Katze?«
Die Köchin nickte lachend.
»Hummer-Katze?«, wiederholte Penny verwundert.
»Setz dich. Ich habe sie heute eingesperrt. Sie ist noch da.«
»Die Katze ist da?« Pennys Herz machte einen Sprung, diesmal vor Freude. Hinter ihr traten ihre Eltern in das Lokal.
»Gehört Ihnen die Katze? Dann können Sie sich nämlich auf eine gesalzene Rechnung gefasst machen«, bereitete die Köchin sie vor.
Herr und Frau Moosburger waren etwas verwirrt.
»Der Kater ist hier«, berichtete Penny atemlos. Die Köchin führte sie durch eine kleine, aber perfekt eingerichtete Küche. Das Ziel war ein winziger Nebenraum, in dem auf hohen Regalen feine Nachspeisen standen. Durch das Glasfenster der Tür konnte Penny James Bond auf einem Tisch liegen sehen. Er leckte sich genüsslich die Pfoten und sah ihr interessiert entgegen.
»Heute war ihm Hummer nicht genug. Er hat sich noch ein Dessert geholt«, scherzte die Köchin. Erst jetzt stellte sie sich vor. »Ich bin Colette, und mir gehört das Paris.«
Der Kellner war ihr Mann Luis.
Matthias Moosburger hatte die freudige Nachricht sofort weitergeleitet. Wenig später trafen Claire und Leo im Restaurant ein. Mittlerweile hatten alle Gäste gezahlt und waren gegangen. Colette lud sie auf eine Köstlichkeit aus Erdbeeren und Marzipan ein, die sie in winzigen Schüsselchen servierte.
»Vorsicht, bitte auf Katzenhaare achten!«, warnte sie. »Morgen muss ich den Patisserie-Raum gründlich sauber machen. Ihr Kater hat auch dort geräubert, und ich hätte den Schaden gerne ersetzt. Wir haben gerade erst eröffnet, und das Geld ist ein wenig knapp.«
Das junge Paar versprach überglücklich, für alles aufzukommen. So erfuhren sie von dem außergewöhnlichen und teuren Geschmack ihres Katers.
»Er frisst nur Hummer. Frisch gekochten und ausgelösten Hummer.«
Penny runzelte missbilligend die Stirn.
»Hummer werden oft grausam transportiert und zubereitet.«
»Nicht bei mir. Du kannst dich selbst überzeugen«, bot ihr Colette an.
Sie erzählte weiter. Claire und Leo kamen aus dem Staunen nicht heraus. Vom ersten Tag an schien sich James Bond in Colettes Küche selbst bedient zu haben. Der Duft des Hummers hatte ihn angelockt.
Leo erinnerte sich an etwas. »Ich glaube, James war gar nicht so arm, wie wir gedacht haben. Auf der Insel war er doch einige Male in unserem Lieblingsrestaurant.«
Claire wusste, worauf er hinauswollte. »Dort gab es nur Hummer in allen Varianten. Die Leute haben ihm immer etwas gegeben, weil er so hungrig miaut hat.«
Matthias Moosburger schmunzelte in sich hinein. »Sie haben es mit einem außergewöhnlich raffinierten Kater zu tun. Er ist gut genährt, das kann ich Ihnen versichern.«
»Aber er sollte dringend lernen, auch noch etwas anderes zu fressen als Hummer«, meinte Penny.
Da konnten seine neuen Besitzer nur zustimmen. Die nächste Zeit würden sie dafür sorgen, dass er das Haus nicht verließ.
»Sobald sein Hunger groß genug ist, wird er auch Fisch fressen«, versicherte der Tierarzt.
»Dein Kater ist wie du«, sagte Leo zu Claire, »Sehr außergewöhnlich im Geschmack.«
Von dem Zorn des Abends war nichts geblieben. Claire schaffte es sogar, sich bei Penny und
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