Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen Pferde - Brezina, T: Sieben Pfoten für Penny - Das Schloss der weißen
Moosburger seufzend.
»Penny spielt sie auch!«, verteidigte sich Romeo sofort. Zu seiner Schwester sagte er: »Dein Furz-Code war nicht ganz richtig. Wenn du ihn komplett geknackt hättest, wäre ich auf der Weltrangliste auf Platz eins! Gib dir nächstes Mal mehr Mühe.«
Danach verteilte er Gute-Nacht-Küsse und ging freiwillig nach oben in sein Zimmer. Penny wusste, dass er nicht schlafen ging, sondern noch spielen wollte, behielt es aber für sich. Überraschenderweise kehrte Romeo noch einmal zurück.
»He, Penny, du kannst mich gerne jederzeit wieder als Kommandant vertreten. Nimm einfach mein Handy, ich nehme auch gerne deins. Bin wirklich der beste Sekretär, den du dir denken kannst.«
Das Angebot lehnte Penny lachend ab. Romeo nahm es schulterzuckend zur Kenntnis und verschwand für diesen Abend endgültig.
»Da sieht man mal wieder, wie überraschend Erziehungsmaßnahmen ausgehen können«, fasste Dr. Moosburger Pennys Aktion mit Romeos Handy zusammen.
Ein Kater mit Geschmack
Ivan brachte ein Tablett mit Tassen und einer bauchigen Teekanne. Als Penny sie sah, fiel ihr sofort wieder ein, was an diesem Abend geschehen war.
Niedergeschlagen sank sie zurück in die weichen Sofakissen.
Während Ivan den Tee einschenkte, sagte er: »Ich bin sicher, euch allen ist das Wichtigste an der Sache aufgefallen?«
»Das wäre?« Frau Moosburger hob fragend eine Augenbraue.
»Das mit der Augenbraue mag ich«, meinte Ivan grinsend. Normalerweise war er um diese Zeit gar nicht mehr im Haus, aber heute war kein normaler Abend. Auch Ivan nahm sich eine Tasse und nippte an dem heißen Getränk. »Mhm, gelungen! Meine eigene Teemischung, die beruhigt, gute Laune schafft und ein Gefühl weckt von: Ihr könnt mich alle mal … «
»Also, Ivan, bitte«, tadelte Dr. Moosburger im Scherz.
»Ist doch klar, wieso unser Null-Null-Katz keinen Hunger hat«, fuhr Ivan fort.
»Null-Null-Katz?« Margit Moosburger verstand das Wortspiel nicht auf Anhieb.
»Wenn er James Bond heißt, dann ist sein Deckname bestimmt Null-Null-Katz«, erklärte Penny.
Ivan klapperte mit der Tasse, um auf sich aufmerksam zu machen. »Nach dem, was Penny geschildert hat, bin ich ziemlich sicher, dass der Kater nicht zum ersten Mal das Haus verlassen hat. Er geht auswärts essen.«
»Wieso sollte er das tun? Zu Hause bekommt er doch das beste Futter angeboten«, warf Dr. Moosburger ein.
»Vielleicht gibt es noch etwas Besseres, oder er geht gerne weiter weg zum Fressen. War schließlich mal eine Straßenkatze.« Ivan blickte in die Runde, als würde er Beifall erwarten.
Herr und Frau Moosburger überlegten.
»Klingt eigentlich logisch«, pflichtete Penny Ivan bei.
»Bekomme ich dafür auch ein paar tausend Punkte?«, fragte er verschmitzt.
Noch am selben Abend fuhren ihre Eltern mit Penny in die Gegend, in der Claire Schniders Villa stand.
»Der Kater ist leider nicht zurückgekehrt«, sagte Dr. Moosburger, der kurz vor der Abfahrt mit der jungen Frau telefoniert hatte. »Sie hat sich etwas beruhigt, was bei ihr aber immer noch großes Drama bedeutet«, ergänzte er.
Er kurvte in seinem Geländewagen durch die Gassen rund um die Villa. Um diese Zeit war niemand unterwegs. Es war ein lauer und stiller Vorsommerabend. Aus dem Restaurant Venezia kamen ein paar Leute, die sich lachend unterhielten.
»Bitte, halt an!«, sagte Penny zu ihrem Vater. Sie stieg aus und lief in das Lokal. Eine Minute später war sie wieder zurück. Enttäuscht berichtete sie: »Ich dachte, James ist vielleicht zu einem Restaurant gelaufen. Das war er von seiner Insel bestimmt gewohnt. Aber hier hat ihn niemand gesehen.«
Um die Ecke lag das nächste Restaurant. Es war winzig. Über dem Eingang leuchteten in Rot, Blau und Weiß die Neonbuchstaben P, A, R, I und S.
»Die blau-weiß gestreifte Markise und die kleinen Bistrotischchen sehen wirklich aus wie in Paris«, schwärmte Frau Moosburger. Zu ihrem Mann sagte sie: »Matthias, es wird Zeit, dass wir zwei auch wieder mal verreisen. Nur für ein Wochenende. Das letzte Mal in Paris waren wir vor hundert Jahren.«
»Bitte, bleib stehen«, bat Penny ihren Vater. Er tat ihr den Gefallen, und Penny stieg aus. Sie blickte die Straße auf und ab und ging dann hinüber zu dem Restaurant. Die weißen Metalltischchen und -stühle vor dem Lokal waren wohl nur für Mittagsgäste bestimmt. Am Abend wurde drinnen serviert.
Ein Blick auf die Speisekarte ließ Penny erschaudern. Sie hatte nicht gewusst, dass Essen so teuer sein
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