Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel
größte Sorge war der Winter. Unter den dicken Pullis und Jacken konnte keiner seinen wunderbaren Körper bestaunen.
»Was für ein Gockel!«, raunte Vicky ihren Freundinnen zu. Als Marvin Beifall heischend zu ihnen sah, lächelten die drei etwas gequält zurück.
Milli und Robin kamen über den Schulhof gelaufen und steuerten wedelnd auf ihr Frauchen zu.
»Hallo, ihr zwei. Hab euch ganz vergessen, könnt ihr mir verzeihen?« Penny ging in die Knie und rieb ihren Kopf an Robins weicher Schnauze. Gleichzeitig wuschelte sie ihre Hände durch das Fell der kleinen Milli. Ihre Hunde begleiteten sie fast jeden Tag zur Schule. Während Penny im Unterricht saß, schliefen sie in der Aula neben einer Säule. Natürlich war ihnen dann manchmal langweilig, und an sonnigen Tagen genossen sie es, die Pausen mit Penny im Hof zu verbringen.
Herr Gröll, der Hausmeister, trat mit zwei Schaufeln bewaffnet auf den Hof und sah die Hunde.
»Ich muss im Schulgarten graben. Dürfen mich die zwei begleiten?«, rief er Penny zu.
»Natürlich! Das wird sie freuen.«
»Dann mitkommen, ihr zwei! Milli, Robin, los!«
Der Hausmeister musste nicht zweimal rufen. Die Hunde trabten freudig hinterher, froh, über die Abwechslung.
Die Pause war vorbei, und Penny, Vicky und Francesca gingen zurück in ihre Klasse. Penny ahnte nicht, was sie in der kommenden Stunde erwarten würde.
Albtraum am Tag
»Meine Lieben, bitte Ruhe!« Frau Hebbel lief an der ersten Pultreihe entlang und klatschte in die Hände.
»Lady 100 000 Volt«, raunte Vicky Penny von hinten ins Ohr.
Das beschrieb Frau Hebbel wirklich gut. Sie war kleiner als die kleinste Schülerin der Klasse und ein absolutes Energiebündel. Ihr kurzes Haar stand wie elektrisiert von ihrem Kopf ab.
»Meine Lieben, jetzt mal leise!« Weil noch immer einige redeten, nahm sie das Buch eines Schülers und knallte es auf den Tisch. Augenblicklich trat Stille ein.
»Danke!« Sie lächelte zufrieden in die Gesichter ihrer Schüler. Dann zog sie aus dem großen Beutel, in dem sie ihre Unterrichtsmaterialen herumschleppte, eine Wollmütze. »Ihr schreibt jetzt alle eure Namen auf einen Zettel und faltet ihn. Ich werde die Kandidaten ziehen.«
»Auweia«, tönte es von Marvin, und einige Jungen kicherten.
»Wie angekündigt, werden heute die Teams für die Gruppenarbeiten zusammengestellt«, fuhr die Lehrerin fort und überhörte Marvins Bemerkung. »Ihr habt vier Wochen Zeit, gemeinsam, also immer zu viert, ein Thema zu bearbeiten, das ihr selbst wählen könnt. Danach werdet ihr es vor der Klasse präsentieren.«
Penny kritzelte ihren Namen auf ein Stück Papier, das sie aus dem Deutschheft gerissen hatte. Sie ahnte Schlimmes und hoffte auf ein Wunder.
»Heißt das, wir sind nicht zusammen in einer Gruppe?«, flüsterte Francesca, die neben Penny saß.
»Wenn wir nicht in ein Team gezogen werden, nicht«, antwortete Penny und faltete schnell ihren Zettel.
»Bewertet wird eure Arbeit von euren Klassenkameraden, mir und zwei Lehrerkollegen. Ich betrachte diese Arbeit als einen wichtigen Schritt zur Selbstständigkeit. Nicht für die Schule lernen wir, sondern für das Leben.«
Hanno hob die Hand und begann, ohne aufgerufen zu werden, zu sprechen. »Warum lernen wir dann nicht ausnahmsweise mal was Nützliches?« Es war als Scherz gemeint, und er blickte in die Runde, um zu sehen, wie gut er ankam. Wie so oft, erntete er nur mitleidige Blicke.
»Was für eine witzige Bemerkung von unserem Hanno.« Frau Hebbel seufzte und sammelte die Zettel ein. Dann begann sie mit der Ziehung.
Als Erste erwischte es Penny.
Vicky klopfte von hinten auf Pennys Schulter, als könnte das helfen. Francesca drückte beide Daumen.
Frau Hebbel faltete einen zweiten Zettel auf und verkündete: »Penny, in dein Team kommen … « Es fehlte nur noch der Trommelwirbel. »Reinhard!«
Gleichmütig nahm der Junge es zur Kenntnis, und Penny schloss die Augen. Es hätte schlimmer kommen können. Außerdem fehlten noch zwei für ihr Team, das konnten ja auch ihre Freundinnen sein.
»Hanno«, las Frau Hebbel weiter vor.
»Nein«, wimmerte Vicky leise, und Penny sank in sich zusammen. Hanno. Ausgerechnet Hanno. Er würde sie bestimmt jeden Tag mit dem Schulball nerven. Da wäre ihr selbst Marvin lieber gewesen.
»Und Marvin ist der Vierte im Bunde«, bestimmte die Deutschlehrerin.
»Mein Beileid«, wünschte Vicky und meinte es durch und durch ehrlich.
»Du Arme!«, rief Francesca so laut, dass alle es hören
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