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Sieben Siegel 02 - Der schwarze Storch

Sieben Siegel 02 - Der schwarze Storch

Titel: Sieben Siegel 02 - Der schwarze Storch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Kellern des Schlosses zurück und erwartete dort die Ankunft des Dämonenfürsten.
    Was dann geschehen war, wusste niemand. Auf alle Fälle wurde von diesem Zeitpunkt an keiner der Bediensteten des Barons mehr in Giebelstein gesehen. Das Schloss schien verlassen zu sein. Erst viele Jahre später entdeckten einige mutige Männer aus Giebelstein die unterirdisch gelegenen Kammern des Barons und fanden ihn dort inmitten seiner eingestaubten Zauberbücher und Apparaturen – mausetot.
    Woran er gestorben war, ließ sich nicht mehr erkennen.
    Die Männer aus der Stadt ließen alles so, wie sie es vorgefunden hatten. Auch der Leichnam des Barons blieb unangetastet. Statt den Toten zu beerdigen, verriegelten die Männer die Keller des Schlosses von der Außenseite. Ihre größte Befürchtung war nicht, dass jemand dort einbrechen könnte; vielmehr brachte sie der Gedanke um den Schlaf, etwas könne von innen nach außen entkommen.
    Doch fortan herrschte Ruhe rund um das leer stehende Schloss. Weder von dem Baron noch von seinem Dämon hörte man jemals wieder.
    Als Lisa zum Ende ihres Berichts kam, brannte Kyra bereits eine Frage auf der Zunge: »Existieren diese Keller noch? Und falls ja, kennt einer von euch den Zugang?«
    Lisa und Nils wechselten einen beunruhigten Blick. »Du hast doch nicht etwa vor, dort hinunterzugehen?«
    Kyras Augen leuchteten vor Aufregung. »Aber das ist doch die Lösung unseres Problems!«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Nils.
    Auch Chris schaute verdutzt drein. »Wäre schön, wenn du uns das erklären könntest.«
    Kyra nickte, plötzlich wieder hektisch geworden. »Der Dämon, mit dem wir es zu tun haben, ist unter Garantie derselbe, den einst der Baron heraufbeschwören wollte!«
    »Aber was soll er denn schon wieder hier wollen?«, fragte Nils.
    »Nicht ›schon wieder‹«, gab Kyra ungeduldig zurück. »Jedes Kind weiß, dass im Reich der Geister und Dämonen die Zeit anders abläuft als hier bei uns.«
    Chris hob die Augenbrauen. »Jedes Kind weiß das?«
    Kyra winkte ab. »Na ja, fast jedes. Tante Kassandra hat mal so was erwähnt. Auf jeden Fall kann es gut sein, dass die Beschwörung des Barons erst heute Wirkung gezeigt hat! Wahrscheinlich ist der alte Moorstein dort unten an Altersschwäche gestorben, während er vergeblich auf den Besuch dieses Monsters gewartet hat. Aber es ist nie erschienen – erst gestern Nacht, mehr als zweihundert Jahre später! Deshalb auch die Geister der toten Dämonen im Ballsaal. Gewiss hat es ihnen keine Ruhe gelassen, auf den Trick eines Sterblichen hereingefallen zu sein. Wahrscheinlich werden sie jede Nacht dort spuken, bis der Storch wieder verschwunden ist.«
    »Na, großartig«, bemerkte Lisa.
    »Und nun?«, fragte Nils.
    Chris ergriff das Wort. »Ich weiß, was Kyra meint. Wenn es uns gelingt, in den Keller einzudringen und das Ritual des Barons rückgängig zu machen, verschwindet vielleicht auch dieses Mistvieh wieder.«
    »Schön und gut«, sagte Lisa. »Aber wir haben alle keine Ahnung, wie solch eine Beschwörung vollzogen wird – geschweige denn, wie man sie wieder rückgängig macht.«
    Kyra seufzte. »Wahrscheinlich muss man nur die Anordnung der Utensilien durcheinander bringen. Irgendeinen Kreidekreis auf dem Boden auswischen, ein paar Hexenkräuter unter den Schrank fegen. Irgend so was in der Art. Das werden wir schon sehen, wenn wir im Keller sind.«
    »Wahnsinn!« Nils wirkte alles andere als glücklich.
    »Es ist unsere einzige Chance«, sagte Kyra beharrlich.
    Lisa stimmte ihr zu. »Das glaube ich auch. Trotzdem hat Nils Recht: Es ist Wahnsinn.«
    »Um ehrlich zu sein, finde ich diesen Kerl auf seinen Riesenstelzen auch nicht viel normaler«, sagte Chris.
    Kyra nickte ihm dankbar zu. »Wir müssen es wenigstens versuchen.«
    Nils stieß einen tiefen Seufzer aus. »Lisa und ich wissen, wo der Zugang ist. Er wird durch einen schweren Balken verriegelt. Irgendwer, wahrscheinlich unser Großvater, hat ein Weinregal davor gestellt. Aber Lisa und ich haben die Tür schon vor ein paar Jahren entdeckt. Damals waren wir noch nicht stark genug, um den Balken hochzuheben – außerdem wussten wir nicht, was dahinter liegt. Wir haben gedacht, es wäre irgendeine alte Abstellkammer. Die Keller des Kerkerhofs sind nicht besonders groß, wisst ihr.«
    »Wahrscheinlich doch«, widersprach Kyra. »Der größte Teil liegt sicher hinter dieser Tür. Vielleicht erwartet uns dort ein ganzes Labyrinth von Gängen und Kammern.«
    Bei dem Wort

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