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Sieben Siegel 05 - Schattenengel

Sieben Siegel 05 - Schattenengel

Titel: Sieben Siegel 05 - Schattenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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doch nach, dass er sich so selten blicken ließ. Ihre Mutter war gestorben, als sie noch ein kleines Kind gewesen war. Kyra konnte sich nicht einmal mehr an ihr Gesicht erinnern.
    »Was hat der Schlüssel von Lachis mit der Falle zu tun?«, fragte Chris und deutete auf den tödlichen Abgrund hinter ihnen.
    »Wie ihr wisst, erwarte ich, hier unten etwas ganz Bestimmtes zu finden«, erwiderte der Professor nebulös. Er hatte den Kindern bislang nicht erzählt, was genau er eigentlich suchte.
    »Ich glaube, dass sich der … nennen wir ihn einmal Gegenstand … dass sich also dieser Gegenstand in einer verborgenen Kammer befindet. Einer Kammer, die sich nur mithilfe des Schlüssels öffnen lässt. Oben am Eingang ist ein negativer Abdruck des Schlüssels in die Wand eingelassen – ich hab die Scheibe vorhin dort unauffällig hineingeschoben und einmal um sich selbst gedreht. Ich hatte schon befürchtet, ich hätte keinen Erfolg gehabt. Doch jetzt weiß ich, dass der Schlüssel irgendetwas aktiviert hat, einen geheimen Mechanismus oder so etwas wie … nun, wie Zauberei. Lachis weiß, dass wir kommen. Der Schlüssel hat nicht nur irgendwo im Berg die Tür zur Geheimkammer geöffnet – er hat scheinbar auch die Fallen überall in Gang gesetzt.«
    »Klasse«, keuchte Nils, hustete lautstark und stützte sich an der Wand ab.
    »Vielleicht sollten wir umkehren«, schlug Lisa leise vor.
    »Umkehren?« Der Professor starrte sie entgeistert an. »So kurz vor dem Ziel? Kommt gar nicht in Frage.«
    Kyra und Lisa wechselten einen Blick und verdrehten die Augen.
    Chris schaute noch einmal besorgt zum Abgrund hinüber, dann hob er die Schultern. »Ich komm mir vor wie Indiana Jones für Arme.«
    »Na ja, wenigstens gibt es keine Schlangen hier im Berg«, entgegnete der Professor verschmitzt. »Das zumindest ist doch ein Anlass zur Freude, oder?«
    Die Freunde verzichteten auf eine Antwort.
    Der Abstieg ging weiter.
    Der Professor übernahm die Führung – sehr langsam und vorsichtig, aus Furcht vor weiteren Fallen –, und studierte dabei einen Plan der unterirdischen Gänge und Stollen. Bald schon kamen sie an eine Kreuzung, bei deren Anblick sich sein Gesicht merklich aufhellte.
    »Wir müssten gleich da sein«, sagte er aufgeregt.
    Doch seine Vorfreude mochte nicht recht auf die vier Freunde überspringen. Ihr Erlebnis mit der Falle hatte ihnen das Interesse an Lachis gründlich verdorben.
    Wenige Minuten später führte der Professor sie mithilfe der Karte in einen Gang, der einmal eine Sackgasse gewesen sein musste. Der aufgewühlte Staub und die zu Boden gerieselten Steinkrumen verrieten, dass sich die Öffnung in der Rückwand gerade erst aufgetan hatte.
    »Die Tür zur geheimen Tempelkammer«, entfuhr es dem Professor atemlos. »Das Allerheiligste von Lachis!«
    Kyra und ihre Freunde wechselten verstohlene Blicke. Sie alle spürten nun gleichfalls ein wenig von der Spannung, die Kyras Vater völlig in ihren Bann gezogen hatte. Doch obwohl sie neugierig waren, auf was es der Professor diesmal abgesehen hatte, fürchteten sie immer noch weitere Fallen.
    Die gebündelten Strahlen ihrer Taschenlampen fraßen sich in das Dunkel jenseits der Öffnung. Der Raum war größer, als sie erwartet hatten, eher eine Halle als eine Kammer. Boden und Decke waren mit eingestaubten Öffnungen übersät, runden, faustgroßen Löchern. Es gehörte nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, was beim Betreten der Halle daraus hervorschießen mochte.
    »Vergiftete Stahlspitzen«, murmelte der Professor beim Anblick der Löcher. »Oder Schlimmeres.«
    »Ähem«, machte Nils vorsichtig, »was zum Beispiel könnte das sein … dieses Schlimmere? «
    »Giftspinnen«, schlug Chris vor. »Tausende.«
    Lisa schenkte ihm einen unsicheren Blick, während Kyra kreideweiß wurde. Sie verabscheute Spinnen.
    Der Professor schaute sich um. In der Wand neben dem Durchgang entdeckte er eine kreisrunde Vertiefung, so groß wie der steinerne Schlüssel, den er immer noch in einer Hand hielt. Ein Lächeln huschte über seine Züge.
    Er hob den Schlüssel und schob ihn in die Öffnung. Er passte haargenau und ließ sich mit ein wenig Anstrengung einmal herumdrehen. Erneut ertönte aus den Tiefen des Gesteins das durchdringende Knirschen. Kyra ballte die Fäuste in Erwartung einer neuen Katastrophe.
    Doch nichts geschah. Der Professor hatte die Fallen entschärft.
    Wenigstens hofften sie das alle.
    »Gut«, sagte er und atmete tief durch. »Ich gehe

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