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Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Titel: Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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vorwärts und beschleunigte die Turbinen.
    »Warte!«, gab Kyra zurück. Sie musste jetzt einfach wissen, was sich dort drin verbarg, und sie wollte nicht riskieren, das Funksignal der Kamera zu verlieren.
    Der Professor ließ das Shuttle ansteigen, bis sie sich gut zwanzig Meter über dem Meeresboden befanden. Falls es gefährlich würde, konnten sie auf diese Weise schneller die Flucht ergreifen.
    Etwas schoss abrupt auf die Kamera zu! Blitzschnell!
    Etwas Silbernes. Schuppiges.
    Ein gewaltiges Maul wurde auf dem Monitor aufgerissen. Kyra und der Professor zuckten erschrocken zurück. Zähne funkelten, ein endloser Schlund pulsierte im Licht des Scheinwerfers. Nur für einen Sekundenbruchteil. Dann brach das Bild zusammen, und Schwärze füllte wabernd den Monitor wie Tinte, die sich in ein Aquarium ergießt.
    Aber Kyra hatte genug gesehen, um zu wissen, was sich unter dem Deck des versteinerten Drachenbootes verbarg. Sie hatte diese Wesen schon früher getroffen, daheim in Giebelstein, und sie hatte gelernt, sie zu fürchten wie den Teufel selbst.
    »Weg hier!«, brüllte sie.
    Das Shuttle bäumte sich auf, als der Professor die Turbinen ruckartig hochfuhr. Inmitten einer Wolke aus Strudel und Blasen schoss es vorwärts, über das Wrack hinweg und auf den Ring der Schwarzen Raucher zu.
    Hinter ihnen füllte sich die Öffnung im Deck mit Leben, als die Finsternis aufbrach und glitzernde Leiber ins Freie strömten.
    Sechs Hexenfische nahmen die Verfolgung auf.
     
    »Wer ist das?«, flüsterte Bischof verbissen. Seine Blicke wanderten von einem Monitor zum nächsten. Nahezu alle Kameras der S.I.M.-1 zeigten Bilder der sonderbaren Frauen, die mit wehendem schwarzem Haar und in enger schwarzer Kleidung über die Decks der Forschungsinsel schwärmten.
    Lisa, Nils und Chris wechselten erschrockene Blicke. Sie wussten genau, wer diese Frauen waren. Aber sollten sie dem Forscher die Wahrheit sagen?
    »Ich werde ein SOS aussenden«, sagte Bischof. »Von der KARTHAGO aus wird es zwar nicht weit kommen, aber wer weiß, vielleicht hört uns doch jemand.«
    »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist«, wandte Chris ein. »Die Hex …«, er unterbrach sich, »die Frauen werden dann wissen, dass wir hier unten sind.«
    »Aber ein SOS ist unsere einzige Chance«, erwiderte Bischof. Sein Gesichtsausdruck machte deutlich, dass er keinen Widerspruch duldete.
    Er setzte sich ans Funkgerät und gab über die Tastatur einen Zahlencode ein. Ein Piepsen bestätigte, dass er jetzt sprechen konnte.
    »Tiefseestation KARTHAGO an alle, die uns hören. Die Forschungsinsel S.I.M.-1 wurde von … wurde geentert«, sprach er stockend ins Mikrofon. »Ich wiederhole: S.I.M.-1 wurde geentert. Wir wissen nicht von wem und mit welcher Absicht. Bitten dringend um Hilfe!«
    Er wiederholte seine Worte mehrmals, bis er schließlich abbrach und das Funkgerät ausschaltete. »So«, sagte er dann, »mehr können wir nicht tun.«
    Chris schüttelte stumm den Kopf. Lisa und Nils waren völlig seiner Meinung: Dieser Funkspruch war vielleicht ein schlimmer Fehler. Wenn das Arkanum erfuhr, dass jemand von hier unten aus die S.I.M.-1 beobachtete, war das Schicksal der KARTHAGO-Besatzung besiegelt. Erst recht, falls es entdeckte, wer sich in der Station aufhielt.
    Das Arkanum war ein weltweiter Geheimbund grausamer Hexen. Diese wunderschönen, aber eiskalten Frauen waren die Todfeinde der vier Siegelträger. Seit Kyra, Lisa, Chris und Nils verhindert hatten, dass sie ihren verstorbenen Herren, den schrecklichen Hexenmeister Abakus, zu neuem Leben erweckten, machte das Arkanum Jagd auf die Freunde. Dass Kyras Mutter einst selbst ein Mitglied dieses Bundes gewesen war, die anderen Hexen dann jedoch verraten hatte und zur erbitterten Jägerin alles Bösen geworden war, machte die Sache nicht gerade besser.
    Fest stand: Falls das Arkanum herausfand, dass Kyra und ihre Freunde an Bord der KARTHAGO waren, würden seine Mitglieder alles daran setzen, die Siegelträger zu vernichten. Und das konnte den Hexen nicht allzu schwer fallen – besonders in Anbetracht der Tatsache, dass sich die vier fünftausend Meter unter der Wasseroberfläche befanden, eingepfercht in eine bessere Blechbüchse.
    »Können wir nicht irgendetwas Sinnvolles unternehmen?«, fragte Nils mit einem abfälligen Seitenblick in Bischofs Richtung.
    »Vielleicht sollten wir in der Kapsel aufsteigen und versuchen, mit diesen Leuten zu reden«, überlegte der Forscher laut.
    »Nicht ohne Kyra und den

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