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Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Titel: Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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nachdenklich den Nacken. »Das würde ja bedeuten, dass die Hexenfische irgendwann einmal normale Tiere waren. Ganz harmlose Tiefseefische.«
    »Bis die böse Ausstrahlung des Wracks sie verwandelt hat«, nickte Kyra.
    »Dann glaubt ihr also, dass der Ring der Schwarzen Raucher quasi der Geburtsort der Hexenfische ist?«, fragte Nils mit aufgerissenen Augen.
    Kyra nickte. »Wenn unsere Vermutung richtig ist, sind wir vielleicht gerade auf eines der allergrößten Geheimnisse des Arkanums gestoßen.«
    »Das würde auch erklären, warum die Hexen hier sind«, sagte Lisa. »Sie holen Nachschub!«
    »So ist es«, stellte Kyra mit grimmiger Zufriedenheit fest.
    »Aber warum konnten euch die Fische nicht durch die Wolken der Raucher folgen?«, fragte Nils.
    »Das habe ich mich auch schon gefragt«, erwiderte Kyra. »Ich glaube, aus dem gleichen Grund, aus dem die Ausstrahlung des Wracks nicht auch Besitz von mir und meinem Vater ergriffen hat. Und von Bischof und den anderen Forschern, die schon vor uns im Ring waren.«
    Sie machte eine kurze Pause, um noch mehr Gewicht auf ihre nächsten Worte zu legen: »Es ist das Metall! Die Schwarzen Raucher spucken Schwermetallpartikel aus dem Inneren der Erde aus. Die dunkle Brühe ist voll davon. Die Aura des Wracks wird vielleicht davon aufgehalten – und ebenso die von ihr infizierten Lebewesen. Uns könnte demnach die Titanhülle des Shuttles beschützt haben.«
    Lisa nickte beipflichtend. »Das hieße dann zugleich, dass sich jeder andere Fisch, der sich in den Ring verirrt, durch die Strahlung des Wracks in einen Dämon verwandelt – weil er ja nicht durch eine Metallschicht geschützt wird.«
    »Ganz genau«, bestätigte Kyra. »Oder er wird gleich von den Hexenfischen gefressen.«
    »Aber eins verstehe ich noch immer nicht«, sagte Nils. »Wenn diese Biester den Ring der Schwarzen Raucher nicht verlassen können, wie kommen sie dann zu den Hexen an die Oberfläche?«
    »Durch Magie«, meinte Chris. »Wie sonst?«
    »Das ist doch alles nur Spekulation«, hielt Nils kopfschüttelnd dagegen. »In Wahrheit wissen wir überhaupt nichts.«
    »Aber es macht Sinn«, widersprach seine Schwester. »Die Hexen kommen wahrscheinlich in gewissen Abständen hierher, vielleicht alle paar Monate oder alle paar Jahre. Mit ihrer Magie saugen sie die Fische hoch an die Wasseroberfläche. Das ist fast so was wie eine Ernte.«
    »Und der Druckunterschied?«, bemerkte Nils altklug.
    »Mensch, es ist halt Magie « , entgegnete Lisa betont. »Ich bin keine Hexe, ich weiß nicht, wie das funktioniert. Auf alle Fälle klingt es logisch.«
    »Wahrscheinlich ist dafür ein besonders starker Zauber nötig«, mutmaßte Kyra.
    »Mater Suspiriorum!«, keuchte Chris. »Die Mutter der Seufzer. Deshalb ist sie an Bord! Weil niemand sonst über ihre Kräfte verfügt!«
    Lisa schnippte mit den Fingern. »Genau!« Allmählich fügten sich die Teile zusammen wie Bruchstücke eines zerbrochenen Porzellantellers. »Und wisst ihr was? Zumindest ein Gutes könnte die ganze Sache haben.«
    »Und das wäre?«
    »Wir wissen nicht, seit wann die Fische den Hexen dienen, aber zumindest doch wohl schon eine ziemlich lange Zeit. Wenn die böse Aura wirklich vom Inneren des Wracks ausgeht, müsste es das Loch im Deck demnach etwa genauso lange geben. Und das wiederum würde bedeuten, dass der Dämon, der darin gefangen war, schon vor Jahrzehnten, vielleicht sogar vor Jahrhunderten ausgebrochen ist.«
    »Glaubt ihr denn, er konnte den Ring der Schwarzen Raucher einfach so verlassen?«, fragte Chris.
    »Sieht ganz danach aus! Wenn er nämlich noch da gewesen wäre, hätte er uns sicher angegriffen«, sagte Kyra. »Entweder er ist irgendwie rausgekommen – vielleicht, weil er viel mächtiger war als die kleinen Fische –, oder aber er ist schlicht und einfach verhungert. Schließlich gab es in dem Ring ja bald keine Nahrung mehr für ihn.«
    »Können Dämonen denn verhungern?«
    »Warum nicht?«
    Chris, der immer hungrig war und – zum Leidwesen der neidischen Mädchen – bei all seiner Esserei nie dicker wurde, räusperte sich. »Das bringt mich auf eine gute Idee.«
    »Sag bloß, du willst jetzt was essen?«, fragte Nils und verdrehte die Augen.
    »Na und? Habt ihr vielleicht keinen Hunger?«
    Sie einigten sich darauf, zurück zu Bischof und dem Professor in die Zentrale zu gehen und sich an den Vorräten der KARTHAGO zu schaffen zu machen. Im Augenblick konnten sie ohnehin nichts anderes tun.
    Der Großteil des

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