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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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hob die Abdeckung an. Der Korb war leer.
    »Hat die Spusi mitgenommen«, erklärte Nxesi.
    »Und nichts gefunden.«
    » Shici. «
    Sie kehrten ins Schlafzimmer zurück. Griessel blieb stehen. »Welchen Eindruck hattest du, Tommy? Was hat sich hier abgespielt?«
    Wieder griff sich Nxesi mit dem Daumen und zwei Fingern an die Brille und rückte sie zurecht. »Sie hat sich Arbeit mit nach Hause genommen, sich hier hingesetzt …«
    Griessels Handy klingelte.
    Seufzend sagte er: »Entschuldige, Tommy«, und zog es aus der Brusttasche.
    MBALI.
    »Hallo, Mbali.«
    »Wie geht’s dir, Bennie?«
    »Danke, gut. Willkommen zurück.«
    »Danke«, antwortete sie tonlos. »Du weißt, dass ich im Heckenschützen-Team bin?«
    »Ich habe es gestern Abend gehört.«
    »Ich bin deine Verbindungsperson, Bennie. Hast du die E-Mails gelesen?«
    »Habe ich.«
    »Ich wüsste gerne, was du davon hältst. Können wir uns treffen?«
    Er musste erst noch bei Alexa vorbeifahren und seine Aufgabe hier beenden. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
    Mbali interpretierte sein Zögern richtig. »Sag mir eine Uhrzeit, Bennie, ich bin sowieso noch am Tatort, drüben in Claremont.«
    »Kann ich dich zurückrufen?«
    »Na klar, Bennie. Tschüs.«
    Nxesi blickte grinsend zu Boden. »Mbali Kaleni?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Ich habe gehört, es hat einen Zwischenfall gegeben. Drüben in Holland.«
    »Ja, davon habe ich auch gehört.«
    »Bestimmt wegen der Drogen. Wahrscheinlich hat sie einen verhaftet, der öffentlich Dope geraucht hat.«
    »Könnte sein.«
    »Mbali«, sagte Nxesi mit verwundertem Lächeln.
    »Sie ist eine gute Ermittlerin«, stellte Griessel fest.
    Nxesi nickte nur.
    »Was ist hier geschehen, Tommy?«
    Der Heckenschütze saß in seinem Chana-Lieferwagen. Neben ihm auf dem Boden lag eine Arbeitslampe, angeschlossen an eine Verlängerungsschnur, die aus dem Fenster hinaus zu einer Steckdose an der Wand der dunklen Garage führte.
    Auf seinem Schoß lag das Gewehr, und neben ihm auf der Werkzeugkiste stand ein Aluminiumkästchen mit Waffenpflegeutensilien: Metallstöcke, Bürsten, Schwämme, Lappen und Öl. Er arbeitete langsam und sorgfältig, um das Teleskop nicht zu berühren. Er konnte es sich nicht erlauben, es noch einmal auf einem Schießstand einstellen lassen zu müssen.
    Jetzt nicht mehr.
    Heute würde er auf weite Entfernung schießen müssen. Womöglich die längste von allen. Deswegen wollte er es hinter sich bringen.
    Und es musste vor zwölf Uhr geschehen, ehe auf den Straßen die Sonntagnachmittagsruhe eintrat.
    Heute würde er sich mehr Zeit nehmen müssen. Ruhig bleiben. Tags zuvor hatte er beim ersten Mal daneben geschossen, weil er die Anspannung nicht ertragen hatte. Diese Blockade hatte er inzwischen überwunden. Heute würde er besser zielen.
    Er sah auf die Uhr. Noch zwanzig Minuten. Dann musste er los.
    »Zu diesem Zeitpunkt konnte man leicht in das Gebäude eindringen«, erklärte Adjutant-Offizier Tommy Nxesi. »Durch die Tiefgarage und dann über die Treppe oder den Aufzug. So ist er reingekommen und hat dann bei ihr angeklopft. Sie war mit der Arbeit fertig, vielleicht schon unten. Sie hat durch den Spion gesehen und ihn erkannt. Sie hat ihm aufgemacht. Erst haben sie sich an der Tür unterhalten, dann ist es zum Streit gekommen. Er wurde sehr wütend, stach auf sie ein. Als er feststellte, dass sie tot war, floh er.«
    »Könnte sein.«
    »Es wurde nichts gestohlen, Kaptein. Es gibt kein Motiv. Shici. Nichts. Kein Freund, keine sozialen Beziehungen, abgesehen von den beiden Freundinnen. Sie hat nur für ihre Arbeit gelebt. Es heißt, sie sei nett gewesen, aber ehrgeizig. Sie hat so hart an der Fusion gearbeitet, weil sie Direktorin bei Silbersteins werden wollte. Und der Karrieresprung stand kurz bevor, wie mir Pruis gesagt hat. Deshalb glaube ich, dass etwas anderes dahinter steckt. Zuerst dachte ich an Drogen. Diese reichen Miezen schniefen alle, also habe ich gedacht, vielleicht hätte ihr Dealer geliefert, sie hätte nicht genug Bargeld im Haus gehabt, vielleicht war er auch high, und da hat er sie erstochen. Aber ein Dealer hätte etwas mitgehen lassen, und bei der Autopsie wurden keine Drogen nachgewiesen. Aber irgendetwas in der Richtung muss es sein, Kaptein. Der Täter hat etwas von ihr gewollt, von dem weder Arbeitskollegen noch Freunde etwas wussten. Etwas, was sich unserer Kenntnis bisher entzieht. Und dann kam es zu einer Tat im Affekt, wie das eben manchmal spontan geschieht.«

9
    Griessel

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